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Märchenbasar

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Der Riese

Ein Priester und sein Schüler gingen einst durch ein großes Waldgebirg, und es ereilte sie da die Nacht. Da sie einsahen, sie würden diesen Tag nicht mehr zu dem Ort gelangen, welchen sie zu erreichen gehofft hatten, sahen sie sich nach allen Seiten im Gebirg um, wo sie übernachten könnten, und gewahrten in der Ferne ein Feuer in einer Höhle. Sie gingen darauf zu und riefen aus: »Guten Abend, ist Jemand da?« Doch was sehen sie? weder Menschen noch sonst etwas, sondern nur einen Riesen mit einem Auge an der Stirn. Den fragten sie: »Willst du uns hinein lassen?« und er gab ihnen eine bejahende Antwort. Die Oeffnung der Höhle aber war mit einer großen Steinplatte verschlossen, welche hundert Menschen nicht hätten wegrücken können. Der Riese stand auf, hob die Steinplatte weg, ließ sie ein, und wälzte den Stein wieder vor den Eingang, hierauf schürte er ihnen ein großes Feuer an, und sie setzten sich um sich daran zu wärmen. Nachdem sie ein wenig durchwärmt waren, fing sie der Riese am Nacken zu befühlen an, um zu sehen, welcher von beiden feister sei, damit er ihn schlachten und braten könne, er fand den Geistlichen feister, fiel über ihn her und that ihn ab, steckte ihn an den Spieß und brachte ihn zum Feuer, daß er gar würde. Der Schüler sah dies Alles voll Kummer mit an, aber aus der Höhle zu entfliehen, war ihm unmöglich. Nachdem der Geistliche gebraten war, lud der Riese den Schüler ein, mit ihm zu essen, der arme Schüler mochte aber nicht, und antwortete, daß er nicht hungrig sei. »So wirst du,« sprach der Riese, »gezwungen es zu thun, wenn du es nicht freiwillig thust.« Was sollte der Schüler machen? er setzte sich zu ihm, der verfluchte Riese aß, der Schüler steckte wohl auch etwas in den Mund, aber spie es wieder seitwärts aus. »Iß,« schrie der Riese, »denn auch dich werde ich Morgen ebenso speisen.« Nachdem der Riese sich gesättigt hatte, legte er sich neben dem Feuer nieder, während der Schüler anfing ein kleines Stück Holz zuzuspitzen. Der Riese fragte ihn: »Wozu spitzest du das Holz?« Der Schüler antwortete ihm, während er müßig bei den Schafen sitze, habe er sich gewöhnt, immer so zu schnitzen, und daß ihn auch jetzt diese Lust ergriffen habe. Da schloß der Riese das Auge und schlief ein, den armen Schüler aber, der einsah, daß das Messer morgen auch seiner Kehle drohe, überkam ein schneller Gedanke, und das zugespitzte Holz dem Riesen ins Auge bohrend, blendete er diesen. Wüthend sprang der erblindete Riese auf und schrie dem Schüler zu: »Du hast mir das Eine Auge genommen, da ich nicht so klug war, dir Beide zu nehmen, aber immerhin! Dank sei Gott, du sollst mir doch nicht entgehen.« Als der Morgen graute, betastete der Riese die Oeffnung der Höhle, und da er sie verschlossen fand, fing er an in der Höhle hin und her zu tappen, um den Schüler zu fangen, aber er konnte ihn durchaus nicht finden, weil in der

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