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Orange und Zitrone

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Da waren einmal ein Vater und eine Mutter, und die hatten zwei Töchter, Orange und Zitrone. Die Mutter hatte Zitrone lieber und der Vater Orange. Sobald der Vater den Rücken wandte, ließ die Mutter gewöhnlich Orange alle schmutzige Arbeit tun. Eines Tages schickte sie sie fort, um die Milch zu holen, und sagte: „Wenn du den Krug zerbrichst, werde ich dich töten.“ Als Orange zurückkehrte, fiel sie hin und zerbrach den Krug. Und als sie nach Hause kam, verbarg sie sich daher im Hausgang. Die Mutter kam heraus, sie sah den zerbrochenen Krug und das Mädchen und holte sie in das Haus. Da schrie das Mädchen: „O Mutter, o Mutter! Töte mich nicht!“ Die Mutter sagte: „Schließe die Fensterläden.“ – „O Mutter, o Mutter! Töte mich nicht!“ – „Zünde die Kerze an.“ – „O Mutter, o Mutter! Töte mich nicht!“ – „Setze den Kessel auf.“ – „O Mutter, o Mutter! Töte mich nicht!“ – „Hol den Block, auf dem wir das Holz hacken.“ – „O Mutter, o Mutter! Töte mich nicht!“ – „Bring die Axt.“ – „O Mutter, o Mutter! Töte mich nicht!“ – „Leg den Kopf auf den Block.“ – „O Mutter, o Mutter! Töte mich nicht!“
Aber die Mutter hackte ihr den Kopf ab und kochte ihn zum Mittagessen. Als der Vater nach Hause kam, fragte er, was es zum Essen gäbe. „Schafskopf“, antwortete die Mutter. „Wo ist Orange?“ – „Noch nicht von der Schule gekommen.“ – „Ich glaube dir nicht“, sagte der Vater. Dann ging er die Treppe hinauf und fand Finger in einem Kasten. Das überwältigte ihn so, dass er die Besinnung verlor. Der Geist von Orange flog fort zum Laden eines Goldschmieds und sagte:
„Meine Mutter schlug mir’s Haupt ab,
mein Vater nagt mein Gebein,
meine kleine Schwester mich begrub
unterm kalten Marmelstein. „Sie sagten: „Wenn du das noch einmal sagst, geben wir dir eine goldene Uhr.“ Da sagte sie es noch einmal, und sie gaben ihr eine goldene Uhr.
Dann ging sie fort zum Laden eines Schusters und sagte:
„Meine Mutter schlug mir’s Haupt ab,
mein Vater nagt mein Gebein,
meine kleine Schwester mich begrub
unterm kalten Marmelstein.“ Und sie sagten: „Wenn du das noch einmal sagst, geben wir dir ein Paar Schuhe.“ Da sagte sie es noch einmal, und sie gaben ihr ein Paar Schuhe.
Dann ging sie zum Steinmetz und sagte:
„Meine Mutter schlug mir’s Haupt ab,
mein Vater nagt mein Gebein,
meine kleine Schwester mich begrub
unterm kalten Marmelstein.“ Und sie sagten: „Wenn du es noch einmal sagst, geben wir dir ein Stück Marmor, so groß wie dein Kopf.“ Da sagte sie es noch einmal, und sie gaben ihr ein Marmorstück so groß wie ihr Kopf.
Sie nahm all diese Dinge und flog nach Hause und setzte sich oben auf den Kamin und rief hinunter:
„Vater, Vater, komm zu mir,
und ich zeig dir, was ich schenke dir!“ Da kam er, und sie gab ihm die goldene Uhr. Dann rief sie hinunter:
„Schwester, Schwester! Komm zu mir,
und ich zeig dir, was ich schenke dir!“ Da kam sie heraus, und sie gab ihr die Schuhe. Dann rief sie hinunter:
„Mutter, Mutter! Komm zu mir,
und ich zeig dir, was ich schenke dir!“ Die Mutter dachte, die andern haben so hübsche Dinge bekommen, und steckte ihren Kopf gleich in den Kamin und schaute hinauf. Da fiel der große Marmorbrocken herunter und tötete sie.
Dann kam Orange herunter und lebte mit ihrem Vater und Zitrone glücklich allezeit.

Quelle: (Märchen aus England)

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