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Die stotternden Schwestern

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Eine Mutter hatte drei Töchter, die allesamt stotterten. Damit sie nicht unverheiratet blieben sagte sie ihnen: »Kinder, wenn ein junger Mann hier ins Haus kommt, müßt ihr unbedingt still sein, sonst bekommt ihr keinen Mann.« Einmal brachte sie ihnen einen Freier mit um zu sehen, ob ihm nicht eine von ihnen gefallen würde, und sie hatte nicht vergessen, ihre Töchter zum Schweigen zu ermahnen. Sie befanden sich in der Gegenwart des Freiers, der noch kein Zeichen seiner Zuneigung hatte erkennen lassen, da hörte eine von ihnen es auf dem Herd pfeifen, und vorlaut sagte sie: »Mutter, das Tasser pocht.« (Das sollte heißen: Das Wasser kocht.) Da sagte die andere Schwester: »Nimm den Teckel ab und tu den Töffel hinein.« (Das sollte heißen: Nimm den Deckel ab und tu den Löffel hinein.) Die dritte Schwester ärgerte sich, daß die beiden anderen die Ermahnung der Mutter nicht befolgten, und rief: »Hat die Mutter nicht getagt, du solltest nicht brechen? Jetzt wirst du nicht beiraten.« (Das sollte heißen: Hat die Mutter nicht gesagt, du solltest nicht sprechen? Jetzt wirst du nicht heiraten.) Sowie der Freier sah, daß sie alle drei stotterten, brach er in Gelächter aus und machte sich aus dem Staube.

[Portugal: T. Braga: Contos tradicionaes do povo portuguez]

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