0
(0)
Es war einmal ein Prinz. Jedesmal, wenn er sich auf der Veranda seines Zimmers wusch, sah er gegenüber eine Bauerstochter, die sehr hübsch war. Nun war in jener Zeit dar wahrhaftige Adel der der Bauern, und deshalb sprach der Prinz mit ihr und sagte: »Gott mit Euch, Bauerstoehter.« Und sie antwortete: »Und mit Euch, Prinz und königlicher Herr.« Er unterhielt sich mit ihr und fragte, ob sie sich nicht mit ihm auf dem großen Jahrmarkt, den man abhielt, treffen wollte. Sie schlug das ab; indes bat sie ihren Vater um Erlaubnis, hingehen zu dürfen, und schlich in das Zimmer der Wirtschaft, wo der Prinz übernachten sollte. Als man dem Prinzen sagte, daß sich dort eine Frau aufhielt, entgegnete er: »Recht so!« Er trat in das Zimmer und sah ein sehr schönes Mädchen, das er jedoch nicht kannte. Er löschte das Licht, und sie blieben die ganze Nacht beisammen.
Sehr früh am Morgen zog sie sich an, um fortzugehen, und der Prinz fragte sie, was sie zur Erinnerung an jene Nacht haben möchte. Sie bat ihn um das Schwert, und der Prinz konnte nicht umhin, es ihr zu geben. Einige Tage später grüßte der Prinz das Mädchen in gleicher Weise: »Gott mit Euch, Bauerstochter!« »Und auch mit Euch, königlicher Herr.« »Möchtet Ihr nicht morgen zur Kirchweih gehen, um Euch da mit mir zu treffen?« Sie sagte nein, indes ging sie doch hin und stellte es an, dort zu bleiben, wo der Prinz schlafen würde. Nun war schon viel Zeit verstrichen, und die Bauerstochter hatte heimlich einen Knaben geboren, den es aufzuziehen galt und der das Ebenbild des Prinzen war. Wieder ging alles so vonstatten wie beim letztenmal, und als es früh am Morgen war, sagte ihr der Prinz, sie solle sich wünschen, was sie möchte, und sie antwortete, daß sie nur den Gürtel begehre, den er trug. Wie man sich denken kann hatte sie wieder einen Knaben. Noch ein drittes Mal wurde sie zu einem weiten Sandstrand bestellt, und sie ging hin und traf dort den Prinzen, ohne daß dieser wußte, daß sie die Bauerstochter war. Auch diesmal fragte er sie, was sie sich wünschte, und das Mädchen bat um die Uhr. Nach einiger Zeit bekam sie ein kleines Mädchen, das sie mit den beiden anderen Kindern des Prinzen großzog.
Eines Tages sagte der Prinz: »Bauerstochter, ich will mich verheiraten. Willst du nicht zu meiner Hochzeit kommen?« Sie sagte nein, am Tage der Hochzeit jedoch betrat sie den Palast mit ihren drei Kindern, eines mit dem Schwert, das andere mit dem Gürtel, und das kleine Mädchen mit der Uhr. Man ließ sie ein und sie trat zur Tafel. Der Prinz erkannte jene drei Geschenke, die er vergeben hatte ohne zu wissen, an wen, und er sah, daß die Kinder sein Ebenbild waren. Nach dem Essen sagte er, ein jeder solle seine Geschickte erzählen, und er wolle damit beginnen. Da sprach er:
»Eines Tages verlor ein Mann einen goldenen Schlüssel, und er besorgte sich einen silbernen, um sich seiner zu bedienen. Es geschah jedoch, daß er den Schlüssel, den er verloren hatte, wiederfand, und jetzt möchte ich, daß Ihr mir sagt, welchen er künftighin gebrauchen soll, den aus Gold, oder den aus Silber?« Alle riefen: »Den aus Gold, den ersten!« Da stand der Prinz auf, holte die Bauerstochter, die an einer Ecke des Tisches saß, und sagte: »Diese will ich zur Frau nehmen, und diese Infanten sind meine Kinder, die ich verloren hatte.« Heiter setzte man das Fest fort, und von dort gingen sie, sich mit großer Freude zu vermählen.
Sehr früh am Morgen zog sie sich an, um fortzugehen, und der Prinz fragte sie, was sie zur Erinnerung an jene Nacht haben möchte. Sie bat ihn um das Schwert, und der Prinz konnte nicht umhin, es ihr zu geben. Einige Tage später grüßte der Prinz das Mädchen in gleicher Weise: »Gott mit Euch, Bauerstochter!« »Und auch mit Euch, königlicher Herr.« »Möchtet Ihr nicht morgen zur Kirchweih gehen, um Euch da mit mir zu treffen?« Sie sagte nein, indes ging sie doch hin und stellte es an, dort zu bleiben, wo der Prinz schlafen würde. Nun war schon viel Zeit verstrichen, und die Bauerstochter hatte heimlich einen Knaben geboren, den es aufzuziehen galt und der das Ebenbild des Prinzen war. Wieder ging alles so vonstatten wie beim letztenmal, und als es früh am Morgen war, sagte ihr der Prinz, sie solle sich wünschen, was sie möchte, und sie antwortete, daß sie nur den Gürtel begehre, den er trug. Wie man sich denken kann hatte sie wieder einen Knaben. Noch ein drittes Mal wurde sie zu einem weiten Sandstrand bestellt, und sie ging hin und traf dort den Prinzen, ohne daß dieser wußte, daß sie die Bauerstochter war. Auch diesmal fragte er sie, was sie sich wünschte, und das Mädchen bat um die Uhr. Nach einiger Zeit bekam sie ein kleines Mädchen, das sie mit den beiden anderen Kindern des Prinzen großzog.
Eines Tages sagte der Prinz: »Bauerstochter, ich will mich verheiraten. Willst du nicht zu meiner Hochzeit kommen?« Sie sagte nein, am Tage der Hochzeit jedoch betrat sie den Palast mit ihren drei Kindern, eines mit dem Schwert, das andere mit dem Gürtel, und das kleine Mädchen mit der Uhr. Man ließ sie ein und sie trat zur Tafel. Der Prinz erkannte jene drei Geschenke, die er vergeben hatte ohne zu wissen, an wen, und er sah, daß die Kinder sein Ebenbild waren. Nach dem Essen sagte er, ein jeder solle seine Geschickte erzählen, und er wolle damit beginnen. Da sprach er:
»Eines Tages verlor ein Mann einen goldenen Schlüssel, und er besorgte sich einen silbernen, um sich seiner zu bedienen. Es geschah jedoch, daß er den Schlüssel, den er verloren hatte, wiederfand, und jetzt möchte ich, daß Ihr mir sagt, welchen er künftighin gebrauchen soll, den aus Gold, oder den aus Silber?« Alle riefen: »Den aus Gold, den ersten!« Da stand der Prinz auf, holte die Bauerstochter, die an einer Ecke des Tisches saß, und sagte: »Diese will ich zur Frau nehmen, und diese Infanten sind meine Kinder, die ich verloren hatte.« Heiter setzte man das Fest fort, und von dort gingen sie, sich mit großer Freude zu vermählen.
[Portugal: T. Braga: Contos tradicionaes do povo portuguez]