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Drei Schwestern lebten von ihrer Arbeit. Als sie sich eines; Tages fragten, welche wohl die Geschickteste sei, da sagte die Älteste: »Ich besitze genügend Geschicklichkeit, um aus der Schalenhaut eines Eis ein Hemd für den König zu machen.« »Und ich getraue mir zu, ihm aus grüner Mandelschale eine Hose zu machen.« Darauf sagte die dritte: »Und ich getraue mir zu, drei Söhne vom König zu haben, ohne daß er es weiß.«
Es geschah, daß der König dort vorüberkam, als dieses Gespräch geführt wurde, und sogleich begehrte er Einlaß. Er sagte, daß er alles mitangehört habe, und befahl ihnen, ihm ihre Fähigkeiten zu beweisen. Die Jüngste antwortete ihm, daß dies, soweit es sie beträfe, einiger Zeit bedürfte, und der König zog fort und sagte, sie solle die Gelegenheit nicht verstreihen lassen. Die beiden Schwestern waren über die Wette der Jüngsten bekümmert, aber sie versuchten, ihre Versprechen einzulösen. Die Jüngste erfuhr, daß der König den Hof verlassen und sich ein Jahr in Bule aufhalten würde. Da lieh sie sich bei ihren Schwestern Geld, kaufte prächtige Kleider und erschien in Bule, ohne daß der König sie erkannte. Nach neun Monaten bekam sie einen Knaben. Nach einem Jahr sagte der König, daß er nach Toledo reisen würde, und daß er sie bei seiner Rückkehr zur Frau nähme, und er gab ihr beim Abschied viele Juwelen und Geld. Der König reiste nach Toledo und als er dort ankam, war dort schon das Mädchen mit anderen Kleidern und verändertem Aussehen, und der König verliebte sich wieder in sie und sagte, sie sei schöner als alle Frauen, die er bisher gesehen habe. Nach neun Monaten kam wieder ein Kind. Als das Jahr zu Ende ging, reiste der König nach Sevilla, und da erschien das Mädchen wieder so schön herausgeputzt, daß es den König die schönste Frau dünkte, die es auf Erden gab. Da bekam sie dann einen dritten Knaben. Auf dem Heimweg zum Hof wollte der König nicht über Bule reisen, noch über Toledo, weil er den beiden anderen die Ehe versprochen hatte. Als er bei Hofe einzog, waren die kleine Schreinerin und ihre Schwestern schon da, und sie staunten über die Reichtümer die er mitbrachte. Sie war es leid, auf den Besuch des Königs zu warten, der der Wette keinen Glauben geschenkt hatte. Nach einiger Zeit wollte der König eine Prinzessin heiraten, und am Tage der Hochzeit schickte die kleine Schreinerin ihre drei Söhne an den Hof, und sie waren reich gekleidet mit allen Edelsteinen, die der König ihr geschenkt hatte. Sie sagte ihnen, sie sollten dem König die Hand küssen und stumm bleiben, und erst wenn der König sie danach fragen würde, was sie begehrten, sollten sie sagen:
Es geschah, daß der König dort vorüberkam, als dieses Gespräch geführt wurde, und sogleich begehrte er Einlaß. Er sagte, daß er alles mitangehört habe, und befahl ihnen, ihm ihre Fähigkeiten zu beweisen. Die Jüngste antwortete ihm, daß dies, soweit es sie beträfe, einiger Zeit bedürfte, und der König zog fort und sagte, sie solle die Gelegenheit nicht verstreihen lassen. Die beiden Schwestern waren über die Wette der Jüngsten bekümmert, aber sie versuchten, ihre Versprechen einzulösen. Die Jüngste erfuhr, daß der König den Hof verlassen und sich ein Jahr in Bule aufhalten würde. Da lieh sie sich bei ihren Schwestern Geld, kaufte prächtige Kleider und erschien in Bule, ohne daß der König sie erkannte. Nach neun Monaten bekam sie einen Knaben. Nach einem Jahr sagte der König, daß er nach Toledo reisen würde, und daß er sie bei seiner Rückkehr zur Frau nähme, und er gab ihr beim Abschied viele Juwelen und Geld. Der König reiste nach Toledo und als er dort ankam, war dort schon das Mädchen mit anderen Kleidern und verändertem Aussehen, und der König verliebte sich wieder in sie und sagte, sie sei schöner als alle Frauen, die er bisher gesehen habe. Nach neun Monaten kam wieder ein Kind. Als das Jahr zu Ende ging, reiste der König nach Sevilla, und da erschien das Mädchen wieder so schön herausgeputzt, daß es den König die schönste Frau dünkte, die es auf Erden gab. Da bekam sie dann einen dritten Knaben. Auf dem Heimweg zum Hof wollte der König nicht über Bule reisen, noch über Toledo, weil er den beiden anderen die Ehe versprochen hatte. Als er bei Hofe einzog, waren die kleine Schreinerin und ihre Schwestern schon da, und sie staunten über die Reichtümer die er mitbrachte. Sie war es leid, auf den Besuch des Königs zu warten, der der Wette keinen Glauben geschenkt hatte. Nach einiger Zeit wollte der König eine Prinzessin heiraten, und am Tage der Hochzeit schickte die kleine Schreinerin ihre drei Söhne an den Hof, und sie waren reich gekleidet mit allen Edelsteinen, die der König ihr geschenkt hatte. Sie sagte ihnen, sie sollten dem König die Hand küssen und stumm bleiben, und erst wenn der König sie danach fragen würde, was sie begehrten, sollten sie sagen:
Bule, Toledo und Sevilla;
wir kommen zur Hochzeit des Königs, unseres Vaters.
Die Knaben taten, wie ihnen geheißen. Der König verstand alles sogleich, erinnerte sich an die Wette und ließ die kleine Schreinerin kommen, mit der er sich voller Freude verheiratete.
[Portugal: T. Braga: Contos tradicionaes do povo portuguez]