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Die Mauren, welche nach Sa Mesquida kamen

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Die Magd von Sa Mesquida ging zum Brunnen, beim Meeresufer, um Wasser zu holen. Eines Tages wurde sie von Mauren gefangen, die ihr sagten, wenn sie ihnen einen Laib Käse und ein Brod brächte, würden sie ihr nichts anthuen, aber wenn sie sie verrathe, werde sie getödtet.
Sie ging fort, brachte ihnen Brod und einen Käselaib, und immer schwieg sie und sagte nichts.
Eines Abends, als die Frau abhaspelte und die Haspel: Gich Gich machte, sagte die Magd, dass sie bedeutete: Die Mauren werden heute Nacht kommen, die Mauren werden heute Nacht kommen.
Also war es auch, in jener Nacht kamen die Mauren und nahmen sie alle gefangen. Und jene Magd, welche ihnen Brod und Käse gebracht hatte, war die erste.
Der Herr legte eben die Socken ab, als er die Mauren gewahrte und schon hatten sie ihn gefangen.
Die Tochter des Hauses, ein Mädchen von fast zwanzig Jahren, hatte einen Rosenkranz und als sie sah, dass die Mauren sie gefangen nahmen, versteckte sie den Rosenkranz in dem Futter des Rockes. Die Mauren zerrten sie in den Hof hinaus und banden sie an einen Zirbelbaum, der dort stand. Als sie festgebunden war, wollten sie sie von unserer Religion abtrünnig machen, und sie that es nicht; sie zogen sie bei den Haaren, an den Ohren, zwickten sie und sie sagte immer nein. Zuletzt begannen sie Pfahlrohr zu spalten um es ihr unter die Nägel zu stossen, und um das zu verhüten, rief sie:
– Jó llenech – ich rutsche – ich rutsche, ich rutsche, anstatt zu sagen jo renéch, ich verläugne.
Die Mauren dachten, dass sie abtrünnig sei und sie hörten schon auf, sie zu martern.
Dann führten sie Alle fort und schifften sie ein, nach dem Maurenlande.
Dort machten sie sie zu Sklaven und dem Herrn und der Tochter ging es sehr schlecht. Den Herrn liess man mahlen und seine Tochter war in Gefahr, jeden Tag ermordet zu werden.
Der Magd, welche den Mauren den Käse und das Brod getragen hatte, ging es gut; sie war als Magd im Dienst eines guten Hauses und jeden freien Augenblick lief sie zu dem Herrn, sie liess ihn ausruhen, indem sie eine Zeitlang das Rad drehte.
Auch zur Tochter ging sie und tröstete sie.
Als Sklaven wurde es ihnen ermöglicht, nach Mallorca zu schreiben und ihre Verwandten bekamen aus dem Kirchenfonde der Mutter Gottes von Son Salvado d’Arta eine Geldsumme ausgeliehen, um sie zu befreien, und sie kauften sie los, worauf sie nach Mallorca, lebend, aber nach Ueberstehung vieler Mühsale, zurückkehrten.
 
[Katalonien: Erzherzog Ludwig Salvator: Märchen aus Mallorca]

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