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Es war einmal ein gar gutes, frommes Mädchen, das trieb die Schafe auf den Berg und hütete sie dort. Auf dem Berg war aber ein Bildstöcklein der Muttergottes, und dem machte das Mädchen Kränze und band ihm Blumensträuße zusammen. Einmal wand es ihm wieder ein Kränzlein, und da lief es um Blumen so hin und her, daß es voll Ritze wurde. Und wie es mit dem Kranzl fertig war, war es schon stockfinstere Nacht.
Da ist es dem Kind schlechtgegangen, denn es konnte nicht heimfahren und nirgends hineinkommen und mußte über Nacht bei den Bamberlen1 liegen. Das Kind schlief aber auch da süß, bis der Morgen kam. Wie es Tag zu werden anfing, gingen die Leute das Kind suchen und fanden es ganz zerritzt und zerkratzt im Stall bei den Bamberlen liegen. Und bei ihm stand die Muttergottes, die so aussah wie auf dem Bildstöcklein. Nur noch viel schöner war sie und leuchtete wie die Sonne. Neben ihr standen viele Engel und glänzten und sangen, und wie die Muttergottes fortging, gingen auch die Engel mit und nahmen das fromme Mädchen mit sich in den Himmel.
Da ist es dem Kind schlechtgegangen, denn es konnte nicht heimfahren und nirgends hineinkommen und mußte über Nacht bei den Bamberlen1 liegen. Das Kind schlief aber auch da süß, bis der Morgen kam. Wie es Tag zu werden anfing, gingen die Leute das Kind suchen und fanden es ganz zerritzt und zerkratzt im Stall bei den Bamberlen liegen. Und bei ihm stand die Muttergottes, die so aussah wie auf dem Bildstöcklein. Nur noch viel schöner war sie und leuchtete wie die Sonne. Neben ihr standen viele Engel und glänzten und sangen, und wie die Muttergottes fortging, gingen auch die Engel mit und nahmen das fromme Mädchen mit sich in den Himmel.
(mündlich aus Algund)
[Österreich: Ignaz und Joseph Zingerle: Kinder und Hausmärchen aus Süddeutschland]