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Es war einmal ein Mann, der hatte ein einziges Kind. In jenen Zeiten aber ließen manche Leute ihre Kinder nicht taufen, so lange sie klein waren, sondern warteten bis sie größer wurden. So war denn auch dieses Kind schon sieben Jahre alt, und der Vater hatte es noch nicht taufen lassen.
Da das der liebe Gott vom Himmel aus sah, verdroß es ihn, und er rief den St. Johannes und sprach zu ihm: »Höre einmal Johannes, gehe einmal hin zu Dem und Dem, und sage ihm, ich ließe ihn fragen, warum er seinen Sohn noch nicht getauft habe.« Da kam St. Johannes auf die Erde und klopfte an die Thür des Mannes. »Wer ist da?« frug der Mann. »Ich bin es, St. Johannes!« »Was wollt ihr denn von mir?« frug der Mann wieder. »Mich schickt der liebe Gott,« sprach der Heilige, »und läßt dich fragen, warum du deinen Sohn noch nicht hast taufen lassen?« »Ich habe eben noch keinen guten Gevatter finden können,« antwortete der Mann. »Nun, wenn es das ist,« meinte St. Johannes, »so will ich bei deinem Kinde Gevatter stehen.« »Ich danke euch,« sagte der Mann, »es kann aber nicht sein. Wenn ihr bei meinem Kinde Gevatter steht, so werdet ihr nur den einen Wunsch haben, ihn möglichst bald in’s Paradies zu nehmen, und das will ich nicht.« Also mußte St. Johannes unverrichteter Sache in den Himmel zurück.
Da schickte der liebe Gott den heiligen Petrus aus, den Mann zu warnen. Es ging ihm aber nicht besser, der Mann gab ihm dieselben Antworten wie dem St. Johannes und wollte den heiligen Petrus nicht zum Gevatter.
Da dachte der liebe Gott: »Was hat denn der nur im Sinn? Er will gewiß seinem Sohn die Unsterblichkeit verschaffen, so kann ich ihm nur den Tod schicken.« Da rief der liebe Gott den Tod herbei und schickte ihn zu dem Mann, er solle ihn fragen, warum er das Kind noch nicht habe taufen lassen. Der Tod kam also zu dem Mann und klopfte an. »Wer ist da?« frug der Mann. »Mich schickt der liebe Gott,« antwortete der Tod, »er läßt dich fragen, warum dein Kind noch nicht getauft ist.« »Sagt dem lieben Gott,« sprach der Mann, »ich hätte noch keinen passenden Gevatter gefunden.« »Willst du mich zum Gevatter?« frug der Tod. »Wer seid ihr denn?« »Ich bin der Tod.« »Ja,« rief der Mann, »euch will ich gern zum Gevatter meines Kindes, und wir wollen es gleich taufen lassen.« Also wurde das Kind getauft.
Nach einigen Monaten aber erschien auf einmal der Gevatter Tod wieder bei dem Mann. Der nahm ihn freundlich auf, wollte ihm auch allerlei Gutes vorsetzen. Der Tod aber sprach: »Mach nicht so viel Umstände, ich bin nur gekommen dich zu holen.« »Wie,« rief der Mann ganz erstaunt, »dazu habe ich ja euch zum Gevatter erwählt, damit ihr mich und meine Frau und meinen Sohn solltet verschonen.« »Das geht nicht an,« antwortete der Tod, »die Sichel schneidet auch alles Gras, das sie auf ihrem Wege findet, ich kann dich nicht verschonen.« Da nahm der Tod den Mann in einen finsteren Keller, darin brannten an allen Wänden eine ganze Menge Lampen. »Siehst du,« sprach er, »das sind Lebenslichter; jeder Mensch hat ein solches Licht, und wenn es verlischt, so muß er sterben.« »Welches ist denn mein Licht?« frug der Mann. Da zeigte ihm der Tod ein Lämpchen, darin war fast gar kein Oel mehr, und als es verlosch, fiel der Mann um und war todt.
Hat denn der Tod den Sohn auch sterben lassen? Ja freilich, der Tod kann ja Niemand verschonen. Als seine Zeit um war, mußte der Sohn auch sterben.
Da das der liebe Gott vom Himmel aus sah, verdroß es ihn, und er rief den St. Johannes und sprach zu ihm: »Höre einmal Johannes, gehe einmal hin zu Dem und Dem, und sage ihm, ich ließe ihn fragen, warum er seinen Sohn noch nicht getauft habe.« Da kam St. Johannes auf die Erde und klopfte an die Thür des Mannes. »Wer ist da?« frug der Mann. »Ich bin es, St. Johannes!« »Was wollt ihr denn von mir?« frug der Mann wieder. »Mich schickt der liebe Gott,« sprach der Heilige, »und läßt dich fragen, warum du deinen Sohn noch nicht hast taufen lassen?« »Ich habe eben noch keinen guten Gevatter finden können,« antwortete der Mann. »Nun, wenn es das ist,« meinte St. Johannes, »so will ich bei deinem Kinde Gevatter stehen.« »Ich danke euch,« sagte der Mann, »es kann aber nicht sein. Wenn ihr bei meinem Kinde Gevatter steht, so werdet ihr nur den einen Wunsch haben, ihn möglichst bald in’s Paradies zu nehmen, und das will ich nicht.« Also mußte St. Johannes unverrichteter Sache in den Himmel zurück.
Da schickte der liebe Gott den heiligen Petrus aus, den Mann zu warnen. Es ging ihm aber nicht besser, der Mann gab ihm dieselben Antworten wie dem St. Johannes und wollte den heiligen Petrus nicht zum Gevatter.
Da dachte der liebe Gott: »Was hat denn der nur im Sinn? Er will gewiß seinem Sohn die Unsterblichkeit verschaffen, so kann ich ihm nur den Tod schicken.« Da rief der liebe Gott den Tod herbei und schickte ihn zu dem Mann, er solle ihn fragen, warum er das Kind noch nicht habe taufen lassen. Der Tod kam also zu dem Mann und klopfte an. »Wer ist da?« frug der Mann. »Mich schickt der liebe Gott,« antwortete der Tod, »er läßt dich fragen, warum dein Kind noch nicht getauft ist.« »Sagt dem lieben Gott,« sprach der Mann, »ich hätte noch keinen passenden Gevatter gefunden.« »Willst du mich zum Gevatter?« frug der Tod. »Wer seid ihr denn?« »Ich bin der Tod.« »Ja,« rief der Mann, »euch will ich gern zum Gevatter meines Kindes, und wir wollen es gleich taufen lassen.« Also wurde das Kind getauft.
Nach einigen Monaten aber erschien auf einmal der Gevatter Tod wieder bei dem Mann. Der nahm ihn freundlich auf, wollte ihm auch allerlei Gutes vorsetzen. Der Tod aber sprach: »Mach nicht so viel Umstände, ich bin nur gekommen dich zu holen.« »Wie,« rief der Mann ganz erstaunt, »dazu habe ich ja euch zum Gevatter erwählt, damit ihr mich und meine Frau und meinen Sohn solltet verschonen.« »Das geht nicht an,« antwortete der Tod, »die Sichel schneidet auch alles Gras, das sie auf ihrem Wege findet, ich kann dich nicht verschonen.« Da nahm der Tod den Mann in einen finsteren Keller, darin brannten an allen Wänden eine ganze Menge Lampen. »Siehst du,« sprach er, »das sind Lebenslichter; jeder Mensch hat ein solches Licht, und wenn es verlischt, so muß er sterben.« »Welches ist denn mein Licht?« frug der Mann. Da zeigte ihm der Tod ein Lämpchen, darin war fast gar kein Oel mehr, und als es verlosch, fiel der Mann um und war todt.
Hat denn der Tod den Sohn auch sterben lassen? Ja freilich, der Tod kann ja Niemand verschonen. Als seine Zeit um war, mußte der Sohn auch sterben.
[Italien: Laura Gonzenbach: Sicilianische Märchen]