Vom Verstande Feuer gewonnen,
Von der Lust sich erwärmt;
Schoß in das, was er gesehen,
Und tödtete das, was er nicht gesehen,
Hat gebraten und aufgegessen,
Nahm hinter sich weg, legte vor sich hin
Und kam zum Könige zu Mittag.
Die Prinzessin befragte die Weisen und schlug in allen ihren Räthselbüchern nach, aber sie konnte das Räthsel nicht lösen, und so wurde der Schäfer zum Schwiegersohn des Königs aufgenommen. Der König und die Prinzessin verlangten nach der Hochzeit die Auflösung zu hören, und er erzählte nun Folgendes: Als ich hierher gehen wollte, nahm ich meine Violine und ein Terzerol mit und ging, doch verirrte ich mich im Walde, und die Nacht brach ein, und ich mußte im Walde übernachten. Es war kalt und naß, ich wollte mir Feuer machen, aber es war nichts Trocknes bei der Hand; da riß ich das Futter aus meiner Mütze und machte Feuer. Es war finster, und ich hatte kein Holz bei der Hand, so zerbrach ich meine Violine und legte sie aufs Feuer. Beim Lichte desselben konnte ich auch Holz sehen und nehmen. Da hörte ich ein Geräusch, eine Rehkuh lief vorbei, ich griff nach meiner Pistole und schoß darnach. Die Rehkuh ist aber fortgelaufen; ich sah und es lag etwas, als ich näher kam, war es ein junges Rehchen, das ich nicht gesehen hatte, weil es hinter der Mutter verborgen war. Dieses Rehchen machte ich mir zurecht, habe es gebraten und aufgegessen. Den andern Tag ging ich weiter und fragte, wie weit es bis um Könige sei. Es wurde mir gesagt, rund herum eine Meile und geradezu zwei (Do kola mila, a na prost dwie). Da waren aber Brettschneider, und ich kaufte zwei Schwarten. Der gerade Weg führte nämlich über einen Sumpf. Auf einer Schwarte ging ich und die andere legte ich vor mich hin, und so wechselte ich mit den Schwarten. So kam ich glücklich durch und bin nun hier zu rechter Zeit angekommen.
Aus Lindenwalde
[Polen: M. Toeppen: Aberglauben aus Masuren]