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Ein Koenig hatte drei Toechter, zwei waren gluecklich verheiratet. Die juengste und schoenste verbarg sich in der Pagode und weihte ihr Leben Buddha. Der Koenig sandte einen Boten aus, um sie an ihre Kindespflicht zu erinnern, aber sie liess sich nicht umstimmen. Da befahl der Koenig seinen Leibwaechtern, die ungehorsame Tochter zu toeten und die Pagode in Brand zu setzen. Aber der „Weisse Tiger“ rettete die Tochter und brachte sie in eine Hoehle hoch in den Bergen. Die Tiere des Waldes brachten ihr Fruechte und sie verharrte im Gebet. Der Koenig jedoch erkrankte an Lepra und verlor Haende und Augenlicht. Er sandte Boten aus nach einem Weisen, der ihn zu heilen vermochte. Ein Juenger Buddhas verkuendete ihm, dass er nur gesund werden koenne, wenn ein Untertan ihm seine Augen und Haende opfern wuerde. Niemand fand sich dazu bereit. Aber als die Prinzessin in ihrer Einsamkeit von der Krankheit ihres Vaters hoerte, gab sie ihre Haende und Augen fuer ihn. Der geheilte Koenig wollte seinen ihm unbekannten Retter belohnen. Man fuehrte ihn in die Berge und er erkannte seine totgeglaubte Tochter. Sie hatte inzwischen die Buddhaschaft erlangt, ihre Haende und Augen wiedererhalten und wurde als Goettin der Barmherzigkeit Quan Âm verehrt. Tief ergriffen weihte sich auch der Koenig dem Buddha. Er lebte fortan in den Hoehlen der Berge und baute viele Pagoden.
Quelle: Vietnam