Sleipnir hieß Odins Pferd, ein Schimmel schnell wie der Wind, ausdauernd, furchtlos und unbesiegbar, berichten nordische Sagen über den Gefährten des Göttervaters. Wo seine Hufe den Boden berührten entstanden Krater und Täler. In diesem Streitross der Legenden sehen die Isländer den Stammvater ihrer einzigartigen Pferderasse.
In den alten Zeiten, als das Wünschen noch geholfen hat, lebte ein kleines Mädchen. Es war so hübsch anzuschauen, dass die Sonne selber, die doch so vieles gesehen hatte, sich verwunderte, so oft sie ihr ins Gesicht schien. Nahe bei dem Hause, in dem das Mädchen mit ihrer Familie lebte, lag ein kleiner Wald. In dem Wald war eine große Lichtung. So oft es ging, lief das kleine Mädchen zu dieser Lichtung und setzte sich in die Sonne, um zu träumen. Auch an diesem Wintertag schlich sie hinaus in den Schnee.
Sie träumte seit langem schon von einem eigenen Pony, einem Pferd von anmutiger Schönheit, das ihr allein gehören sollte und sie tragen würde, wohin immer sie es wollte. Und da in den alten Zeiten das Wünschen noch half und Atfangadagür, der Heilige Abend, nicht mehr weit war, schloss sie die Augen und…
Plötzlich begann die Erde zu beben, Staub wirbelte auf und am Waldesrand erschienen vier Elfen auf vier rabenschwarzen Pferden. Die Nüstern der Pferde waren gebläht, ihre Mähnen wehten im Wind, ihr Fell glänzte in der Sonne. In nimmermüden Sprüngen stoben sie durch den vorweihnachtlichen Schnee an dem Mädchen vorbei. Doch unter ihnen war nicht das von dem Mädchen erträumte Pferd, es war nicht das, was sie sich wünschte… Plötzlich sprach eine Stimme zu ihr:
„12 Pferde wirst Du staunend schaun
doch keinem vertraun
auf Hoffnung baun
dass dein Wunsch Wahrheit werde
bis das dreizehnte der Pferde
dich davonträgt….. wohin immer du willst,
wohin immer du willst……..“
Kaum waren die Rappen ihr aus den Augen so erschienen erneut vier Elfen auf vier wunderschönen Pferden mit fuchsfarbenem Fell, schlauen Augen und Schnee in der Mähne. Auch sie stürmten durch den Schnee an ihr vorbei. Doch unter ihnen war nicht das von ihr erträumte Pferd, es war nicht das, was sie wollte. Und wieder sprach die Stimme zu ihr:
„12 Pferde wirst Du staunend schaun
doch keinem vertraun
auf Hoffnung baun
dass dein Wunsch Wahrheit werde
bis das dreizehnte der Pferde
dich davonträgt….. wohin immer du willst,
wohin immer du willst……..“
Traurig schaute das Mädchen den Pferden hinterher. Doch kurz nachdem die Stimme verstummte ertönte erneut der Hufschlag von Pferden auf dem eisigen Boden und auf die Lichtung stürmten vier Schimmel, wunderschön anzuschauen, geritten von vier lieblichen Elfen. Die Pferde liefen dicht aneinandergedrängt um die Lichtung herum und näherten sich schnaubend dem kleinen Mädchen, welches erstaunt und verwundert auf der Lichtung im Schnee saß.
Ein Raunen ging durch die Menge der Reiterinnen und sie drehten sich zum Rande der Lichtung um: dort trat die gute Zauberin aus dem Schatten des Waldes und führte ein wunderschönes, braunes Pferd mit sich und sprach:
12 Pferde hast du nun geschaut
doch keinem vertraut
auf die Hoffnung gebaut
dass dein Wunsch Wahrheit werde
und hier ist das dreizehnte der Pferde
das dich tragen wird….. wohin immer du willst…..
wohin immer du willst!
(isländisches Märchen)