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Ende gut – alles gut

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Zwei Räuber kamen schwer bepackt von einem Beutezug aus dem Königschloss zurück.
Vor ihrer Höhle schütteten sie den Raub unter einen Baum aus dem Sack und teilten alles gleichmäßig unter sich auf. Übrig blieb nur der Geburtstagsring der Königin. Jeder beanspruchte ihn für sich. Der Streit verlief immer heftiger, bis sich die Räuber zuletzt prügelten.

In den Zweigen des Baumes saß eine diebische Elster. Sie beobachtete die Prügelei und sah den Ring unbewacht am Boden liegen. Der Brillant funkelte im Sonnenschein. Schnurstracks schoss der schwarzweiße Vogel aus dem Geäst, erfasste das Kleinod mit dem Schnabel und flog davon, um den Raub im Nest in Sicherheit zu bringen.

Die beiden Räuber bekamen den Diebstahl gar nicht mit. Sie prügelten sich noch immer. Erst als sie erschöpft auf dem Boden lagen, fanden sie endlich Zeit zum Nachdenken. Der Räuber mit der roten Mütze hatte eine Idee.
„Wir laufen bis zum nächsten Dorf um die Wette. Wer gewinnt, bekommt den Ring.“
Der Räuber mit der blauen Mütze war einverstanden. Sie stellten sich auf und der Blaumützige rief: „Auf die Plätze! Fertig! Los!“
Beide sausten davon. Sie waren gute Läufer. Mal führte der eine, mal der andere.

Inzwischen hatte der König den Diebstahl bemerkt und die Wachen gerufen. Sie suchten die Räuber überall, auch in dem nahe gelegenen Dorf und so kam es, dass die zwei rot- und blaubemützten Schwachköpfe den Suchenden geradewegs in die Arme liefen.
Sie wurden gefangen genommen und bei Wasser und Brot eingesperrt.

Einige Tage darauf fand ein Wandersmann die geraubten Kostbarkeiten, erfuhr, dass sie dem König gehörten, brachte sie ihm zurück und wurde reichlich beschenkt.
Die Königin aber klagte: „Wo ist mein schöner Geburtstagsring?“
Sofort ließ der König im Land verkünden: „Wer den Ring meiner Gemahlin zurückbringt, erhält eine hohe Belohnung.“
Zugleich hefteten die Herolde überall Abbilder des Kleinods an, die der Hofmaler in fliegender Eile angefertigt hatte.
Die Untertanen machten sich in Scharen auf die Suche, fanden zwar die Räuberhöhle, den Ring jedoch nicht.

Nach vielen Jahren fällte ein Holzfäller, der von all dem nichts wusste, jenen Baum, in welchem die diebische Elster ihr Nest hatte. Es fiel auseinander und ein kostbarer Ring sprang dem armen Mann direkt vor die Füße, als habe er eigens auf ihn gewartet.
„Wenn ich ihn behalte, nutzt er mir nichts“, dachte der Holzfäller. „Wenn ich ihn verkaufe, denkt jeder, ich hätte ihn gestohlen. Ich werde ihn der Königin zum Geschenk machen. Vielleicht springt für meine Familie etwas Gutes dabei heraus.“
Gedacht – getan!
Wie freute sich die Königin, als sie ihren Geburtstagsring wiedererkannte.
Der König belohnte den Holzfäller mit einem wunderschönen Waldhaus und ernannte ihn zu seinem Forstmeister.
Die beiden Räuber aber saßen so lange im Gefängnis, dass die rote Mütze des einen und die blaue Mütze des anderen darüber grau wurden.
Die Elster dagegen baute sich ein neues Nest und suchte weiter nach Glitzerkram, denn sie konnte nun einmal das Stehlen nicht lassen.

Quelle: Friedrich Buchmann

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