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Vom Alten, dem Kater und dem Hunde

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Es war einmal ein alter Mann, der verzehrte nach und nach sein bißchen Hab und Gut, so daß ihm endlich davon nichts als ein Kater übrig blieb. Als er nun alles verkauft hatte, wozu er einen Käufer fand, mußte er betteln gehen, und was er den Tag über sammelte, das verzehrte er am Abend mit dem Kater. Eines Tages aber fand er alle Türen verschlossen, an die er pochte, weil alle Welt zum Kornschneiden auf das Feld gegangen war. Als er am Abend müde und hungrig heim kam, sprach er zu dem Kater: »ich komme heute mit leeren Händen nach Hause; wenn wir uns also nicht hungrig schlafen legen sollen, so mußt du sehen, ob du nicht irgend etwas auftreiben kannst.«
Da machte sich der Kater auf, und während er so hin und her dachte, wo er etwas finden könnte, fielen ihm die fetten Tauben in dem Schlage des Nachbarn ein, und er sprach zu sich: »der Haushund ist zwar ein guter Freund von mir, daß er mich aber eine von seinen Tauben nehmen ließe, wenn ich ihn darum bitte, daran ist nicht zu denken; ich muß also sehen, daß ich ihn so lange vom Hofe entferne, bis ich die Taube geholt habe.«
Er ging also zu dem Hunde und sprach: »höre Freund, als ich vorhin auf der großen Eiche vor dem Dorfe nach Vögeln lauerte, da sah ich einen Hund mit einem Stück Fleisch daherkommen, das war so groß, daß er es kaum schleppen konnte, und als er unter dem Baume war, grub er ein Loch und verscharrte das Fleisch darin und lief dann wieder weg; wenn du dich also einmal recht satt an Fleisch essen willst, so säume nicht lange und gehe hin, bevor es der Hund wieder holt.« Als der Haushund das hörte, lief ihm das Wasser im Munde zusammen, denn er hatte seit langem kein Fleisch zu sehen bekommen; er nahm sich also kaum Zeit dem Kater für die gute Nachricht zu danken und lief dann spornstreichs zum Dorfe hinaus. Als der Hund fort war, schlich sich der Kater in den Schlag, suchte sich die fetteste Taube aus und brachte sie dem Alten, der sie sogleich rupfte und an den Spieß steckte.
Unterdessen suchte der Hund vergebens den ganzen Platz vor der Eiche nach dem Orte ab, wo das Fleisch verscharrt sein sollte, konnte aber keine frisch gegrabene Stelle finden und lief also zur Hütte des Alten, um den Kater zur Rede zu stellen; als er aber davor stand, drang ihm daraus der Duft der bratenden Taube entgegen und er hörte zugleich, wie sich der Alte und der Kater über seine Dummheit lustig machten.
Da kehrte der Hund ganz still nach Hause zurück und ließ sich ein paar Tage nicht vor dem Kater sehen, dann ging er in das Haus des Alten, und tat als ob er den Kater besuchen wollte. Dieser hatte die Taube vergessen und kam ihm daher wie sonst freundlich entgegen, aber ehe er es sich versah, sprang der Hund auf ihn los, packte ihn beim Halse und biß ihn tot.
Als der Alte das sah, sprang er eilig auf um seinem Kater beizustehen; in der Hast stolperte er über einen Stein und stürzte mit solcher Gewalt zu Boden, daß er tot liegen blieb.
Darauf sprach der Hund: »so, nun stehlt des Teufels Tauben!« und lief heim.

[Griechenland: Johann Georg von Hahn: Griechische und Albanesische Märchen]

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