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Einige Rinder- und Ziegenhirten gingen ihr Vieh hüten. Während sie noch beim Hüten waren, machten sich die jüngeren auf, um Hasen, Antilopen und Rebhühner zu jagen. Einen Jungen schickten sie aus, Feuer von einer Feuerstelle zu holen, die sie in der Ferne sahen. Sie spieen aus und befahlen dem Jungen: „Los, beeil dich und kehr zurück, ehe die Spucke aufgetrocknet ist.“ Doch der Junge kam ohne Feuer wieder. Die anderen schlugen ihn und fragten: „Weshalb hast du uns kein Feuer gebracht?“ Er sagte: „Es war mir zu weit.“ Da schickten sie einen anderen los und bedeuteten ihm ebenfalls, sich zu beeilen. Der Junge rannte, so schnell er konnte, und erreichte bald die Feuerstelle. Besitzer des Feuers aber war Nwaungaunga, das Ungeheuer. Es war so groß, dass man das Ende seines Körpers nicht sehen konnte. Nwaungaunga fragte den Jungen, wo er herkomme, und dieser antwortete: „Ich komme von der Viehweide und bitte um Feuer, damit wir die Hasen, Rebhühner und Antilopen braten können.“ Darauf sagte Nwaungaunga: „Legt etwas davon für mich zur Seite. Ich werde kommen, wenn ihr den Wind spürt, die Tropfen prasseln hört und ein Blatt der Schönmalve abfällt“, und er gab dem Jungen Feuer. Der Junge lief zu seinen Kameraden zurück und sagte: „Hier ist das Feuer. Ich habe es von Nwaungaunga bekommen, dem Ungeheuer, das später auch noch selbst kommen will.“ Da wurden die anderen zornig und riefen: „Du rügst, du hast nur getrödelt.“ Bald darauf spürten sie, wie der Wind wehte, die Tropfen prasselten und ein Blatt der Schönmalvenstaude abfiel. Sie hörten ein Geräusch, und ehe sie sich versahen, war Nwaungaunga da und sprach: „Guten Morgen, ihr Knaben! Ihr habt Antilopen, Rebhühner und Hasen getötet, ich bin gekommen, um etwas davon für mich zu erbitten. Wie habt ihr die Tiere getötet?“ – „Mit Stöcken und Hunden!“ Darauf sagte Nwaungaunga: „Ich bitte um einen Stock, damit ich ebenfalls jagen kann.“ Sie gaben ihm einen, und das Ungeheuer verschluckte sämtliche Stöcke. Dann bat Nwaungaunga um einen Hund, und als sie ihm einen gaben, verschlang er sämtliche Hunde. So ging es weiter – er bat um einen Speer und verschluckte alle, ebenso tat er es mit den Rebhühnern, Hasen und Antilopen. Dann fing er an, auch um Vieh zu bitten und verschlang alle Rinder und Ziegen. Nun blieben nur noch die Hirtenjungen übrig. Als er um einen von ihnen bat, fingen alle an zu weinen, und jeder rief: „Mich sollt ihr ihm nicht geben.“ Doch in ihrer Angst sagten einige: „Nimm jenen.“ Da verschlang er sie alle, nur der Junge blieb übrig, der das Feuer geholt hatte. Nwaungaunga sagte zu ihm: „Lauf nach Hause und kündige deinen Leuten an, dass ich kommen werde. Sage ihnen: ‚esst und stellt etwas für Nwaungaunga zur Seite.'“ Der
Junge lief nach Hause und erzählte, was er erlebt hatte. Doch man schlug ihn und schimpfte: „Du bist vom Viehhüten fortgelaufen.“ Da versteckte sich der Knabe in einem großen Korb in der Hütte seiner Mutter. Bald darauf spürten die Bewohner, dass der Wind wehte, die Tropfen prasselten und ein Blatt der Schönmalvenstaude abfiel. Nwaungaunga erschien und sagte: „Guten Morgen! Ist das euer Dorf? Gebt ihr mir ein Stück Brennholz, damit ich mich wärmen kann?“ Man gab ihm ein Stück, und Nwaungaunga verschlang das gesamte Brennholz des Dorfes. Er bat dann um eine Hütte. Sie wiesen ihm eine kleine Hütte zu, worauf er alle Hütten des Dorfes verschlang und nur jene stehen ließ, wo der Knabe sich im Korb versteckt hatte. Dann verlangte Nwaungaunga eine Frau, die für ihn kochen sollte. Doch die Männer weigerten sich: „Wenn wir dir eine geben, nimmst du sie alle“, nur einige riefen aus Angst: „Nimm diese!“ Da verschlang das Ungeheuer alle Frauen. Dann sagte es: „Ich bitte nur um einen einzigen Mann, dann werde ich gehen.“ Die Männer weinten und baten, verschont zu werden. Doch ein paar von ihnen riefen: „Nimm diesen da“, und Nwaungaunga verschluckte sie alle. Nun trug er dem Knaben auf: „Laufe zum Häuptling und berichte ihm, dass Nwaungaunga kommt!“ Der Knabe lief zum Häuptling und erzählte ihm, was das Ungeheuer alles getan hatte. Aber niemand schenkte dem Knaben Glauben. Nur einige meinten: „Er lügt nicht, er erzählt die Wahrheit“, und gaben ihm zu essen. Der Häuptling ließ alle Männer zusammenrufen, und das Heer sammelte sich. Einige brachten ihre Schilde in Ordnung, andere vertrieben sich die Zeit mit Schnitzen, Spielen oder Tanzen. Bald darauf spürten sie, wie der Wind wehte, die Tropfen prasselten und ein Blatt der Schönmalvenstaude abfiel. Sie hörten ein Geräusch, und plötzlich war Nwaungaunga da! Sie sahen nur seinen Kopf, das Ende des Körpers konnten sie nicht erkennen. Nwaungaunga grüßte: „Guten Morgen, Hof des Häuptlings! Wie schön ihr spielt! Gebt ihr mir einen Stein, damit ich mitspielen kann?“ Und sie gaben ihm einen, worauf Nwaungaunga sämtliche Steine verschluckte. Dann verlangte er eine Hütte, um sich auszuruhen. Doch kaum hatte man ihm eine gezeigt, verschlang er alle Hütten. So ging es weiter, bis der Häuptling sagte: „Nwaungaunga, du hast uns herausgefordert. Wir werden gegen dich kämpfen.“ Er schickte eine Abteilung Krieger in den Kampf, doch das Ungeheuer verschluckte alle. Wieder rückte eine Abteilung vor, und das Ungeheuer verschlang sie bis zum letzten Mann. Schließlich war nur noch eine Abteilung übrig, und der Häuptling sagte: „Männer, wenn ihr es jetzt nicht schafft, werden wir alle umkommen.“ Da kämpften die Krieger mit allen ihren Kräften und konnten Nwaungaunga schließlich besiegen. Sie töteten ihn und fingen an, ihn aufzuschneiden. Sie schnitten und schnitten, aber nach einem Monat waren sie noch nicht einmal ins Innere des Ungeheuers vorgedrungen. Sie brauchten noch zehn Monate, bis sie endlich zum Magen vorgedrungen waren.
Dort fanden sie Dörfer, Viehherden und Weiden, Hirten und Ackerbauern. Sie alle wurden befreit. Die Häuptlinge konnten wieder das Land regieren, und alle waren voller Freude.
Junge lief nach Hause und erzählte, was er erlebt hatte. Doch man schlug ihn und schimpfte: „Du bist vom Viehhüten fortgelaufen.“ Da versteckte sich der Knabe in einem großen Korb in der Hütte seiner Mutter. Bald darauf spürten die Bewohner, dass der Wind wehte, die Tropfen prasselten und ein Blatt der Schönmalvenstaude abfiel. Nwaungaunga erschien und sagte: „Guten Morgen! Ist das euer Dorf? Gebt ihr mir ein Stück Brennholz, damit ich mich wärmen kann?“ Man gab ihm ein Stück, und Nwaungaunga verschlang das gesamte Brennholz des Dorfes. Er bat dann um eine Hütte. Sie wiesen ihm eine kleine Hütte zu, worauf er alle Hütten des Dorfes verschlang und nur jene stehen ließ, wo der Knabe sich im Korb versteckt hatte. Dann verlangte Nwaungaunga eine Frau, die für ihn kochen sollte. Doch die Männer weigerten sich: „Wenn wir dir eine geben, nimmst du sie alle“, nur einige riefen aus Angst: „Nimm diese!“ Da verschlang das Ungeheuer alle Frauen. Dann sagte es: „Ich bitte nur um einen einzigen Mann, dann werde ich gehen.“ Die Männer weinten und baten, verschont zu werden. Doch ein paar von ihnen riefen: „Nimm diesen da“, und Nwaungaunga verschluckte sie alle. Nun trug er dem Knaben auf: „Laufe zum Häuptling und berichte ihm, dass Nwaungaunga kommt!“ Der Knabe lief zum Häuptling und erzählte ihm, was das Ungeheuer alles getan hatte. Aber niemand schenkte dem Knaben Glauben. Nur einige meinten: „Er lügt nicht, er erzählt die Wahrheit“, und gaben ihm zu essen. Der Häuptling ließ alle Männer zusammenrufen, und das Heer sammelte sich. Einige brachten ihre Schilde in Ordnung, andere vertrieben sich die Zeit mit Schnitzen, Spielen oder Tanzen. Bald darauf spürten sie, wie der Wind wehte, die Tropfen prasselten und ein Blatt der Schönmalvenstaude abfiel. Sie hörten ein Geräusch, und plötzlich war Nwaungaunga da! Sie sahen nur seinen Kopf, das Ende des Körpers konnten sie nicht erkennen. Nwaungaunga grüßte: „Guten Morgen, Hof des Häuptlings! Wie schön ihr spielt! Gebt ihr mir einen Stein, damit ich mitspielen kann?“ Und sie gaben ihm einen, worauf Nwaungaunga sämtliche Steine verschluckte. Dann verlangte er eine Hütte, um sich auszuruhen. Doch kaum hatte man ihm eine gezeigt, verschlang er alle Hütten. So ging es weiter, bis der Häuptling sagte: „Nwaungaunga, du hast uns herausgefordert. Wir werden gegen dich kämpfen.“ Er schickte eine Abteilung Krieger in den Kampf, doch das Ungeheuer verschluckte alle. Wieder rückte eine Abteilung vor, und das Ungeheuer verschlang sie bis zum letzten Mann. Schließlich war nur noch eine Abteilung übrig, und der Häuptling sagte: „Männer, wenn ihr es jetzt nicht schafft, werden wir alle umkommen.“ Da kämpften die Krieger mit allen ihren Kräften und konnten Nwaungaunga schließlich besiegen. Sie töteten ihn und fingen an, ihn aufzuschneiden. Sie schnitten und schnitten, aber nach einem Monat waren sie noch nicht einmal ins Innere des Ungeheuers vorgedrungen. Sie brauchten noch zehn Monate, bis sie endlich zum Magen vorgedrungen waren.
Dort fanden sie Dörfer, Viehherden und Weiden, Hirten und Ackerbauern. Sie alle wurden befreit. Die Häuptlinge konnten wieder das Land regieren, und alle waren voller Freude.
Quelle:
(Südafrika – Tsonga)