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Es waren einmal ein paar Mädchen, die hatten Ketten aus kleinen Steinen angelegt und zeigten sich damit den Männern am Dorfeingang, um sie zu fragen, wer von ihnen die Schönste sei. Die Männer sagten: „Ssewela ist die Schönste“, und schenkten ihr ein Rind. Daraufhin gingen die Mädchen in ein anderes Dorf und fragten dort die Männer: „Wer von uns ist die Schönste?“ Und abermals lautete die Antwort, dass Ssewela die Schönste sei, und sie erhielt wiederum ein Rind. Überall, wo die Mädchen fragten, erhielten sie die gleiche Antwort, und Ssewela bekam viele Rinder. Die Mädchen begannen, Ssewela zu hassen. Als sie an eine Grube kamen, auf deren Grund sich eine Quelle befand, sprachen sie: „Ssewela ist das Häuptlingskind, sie darf nicht zuerst trinken, das Wasser könnte vergiftet sein.“ Die Mädchen wollten Ssewela aber in die Grube fallen lassen, damit sie dort umkäme. Nachdem alle anderen getrunken hatten, war Ssewela an der Reihe. Man fasste auch sie an den Beinen und ließ sie in die Grube hinab. Aber während Ssewela vom Quellwasser trank, ließen die Mädchen los, und sie fiel in die Grube. Die Mädchen kehrten nun mit den Rindern nach Hause zurück. Dort behaupteten sie: „Ssewela ist zu ihrer großen Schwester gegangen.“
Ssewela aber hatte in der Grube eine trockene Stelle gefunden. Dort saß sie viele Tage und wartete auf Hilfe. Eines Tages kam ein Mann und fällte einen Baum. Als Ssewela das hörte, rief sie um Hilfe. Der Mann verharrte still und fragte dann: „Wer bist du?“ Sie antwortete: „Komm hierher, du wirst mich erkennen.“ Der Mann eilte herbei, entdeckte sie und rief: „Oh, du bist es, Ssewela! Wie bist du hierher geraten? Dein Vater hat sehr nach dir gesucht, bei deiner großen Schwester, im ganzen Volk, überall dort, wo die Mädchen, deine Freundinnen, ihn hingeschickt haben.“ Ssewela erzählte ihm, wie es ihr ergangen war, und der Mann beeilte sich, sie mit Hilfe eines langen Stocks aus der Grube zu befreien. Er brachte sie in sein Haus, begab sich zu ihrem Vater, dem Häuptling, und sprach: „Herr, lass uns gehen, damit du dir den Baum ansehen kannst, den ich für dich gefällt habe!“ Der Häuptling fragte erstaunt: „Welchen Baum meinst du?“, ging aber doch mit dem Mann und fand – seine Tochter Ssewela! Er fragte den Mann, wo er sie gefunden hätte, und dieser berichtete: „Ich habe sie an der Quelle in der Grube gefunden. Sie sagt, dass sie von ihren Freundinnen hineingestoßen wurde.“ Der Häuptling bat den Mann, Ssewela einstweilen bei sich zu behalten, bis sie wieder zu Kräften gekommen wäre, und sprach: „Ich werde dir Speisen senden, damit du sie pflegen kannst und sie wieder gesund wird.“
Als Ssewela kräftig genug war, berief der Häuptling eine große Versammlung ein, gebot seiner Tochter, nach vorn zu kommen, und fragte: „Erkennt ihr diesen Menschen? Wessen Tochter ist es?“ Dann ließ er den Mann aufstehen und fuhr fort: „Seht ihr diesen Mann! Er hat meine Tochter aus dem Abgrund geholt, in den eure Kinder sie gestoßen hatten. Als sie erzählten, dass Ssewela zu ihrer großen Schwester gegangen sei, haben sie gelogen. Wir haben meine Tochter lange Zeit pflegen müssen, damit sie wieder gesund wurde. Sie war sehr abgemagert. Ich habe sie heute zu euch gebracht, damit ich die Mädchen, die sie hinab gestoßen haben, vor dem Volk und vor ihren Vätern richten kann. Bringt die Mädchen herbei!“ Die Mädchen wurden gebracht, und der Häuptling befahl, dass sie alle getötet werden sollten.
Ssewela aber hatte in der Grube eine trockene Stelle gefunden. Dort saß sie viele Tage und wartete auf Hilfe. Eines Tages kam ein Mann und fällte einen Baum. Als Ssewela das hörte, rief sie um Hilfe. Der Mann verharrte still und fragte dann: „Wer bist du?“ Sie antwortete: „Komm hierher, du wirst mich erkennen.“ Der Mann eilte herbei, entdeckte sie und rief: „Oh, du bist es, Ssewela! Wie bist du hierher geraten? Dein Vater hat sehr nach dir gesucht, bei deiner großen Schwester, im ganzen Volk, überall dort, wo die Mädchen, deine Freundinnen, ihn hingeschickt haben.“ Ssewela erzählte ihm, wie es ihr ergangen war, und der Mann beeilte sich, sie mit Hilfe eines langen Stocks aus der Grube zu befreien. Er brachte sie in sein Haus, begab sich zu ihrem Vater, dem Häuptling, und sprach: „Herr, lass uns gehen, damit du dir den Baum ansehen kannst, den ich für dich gefällt habe!“ Der Häuptling fragte erstaunt: „Welchen Baum meinst du?“, ging aber doch mit dem Mann und fand – seine Tochter Ssewela! Er fragte den Mann, wo er sie gefunden hätte, und dieser berichtete: „Ich habe sie an der Quelle in der Grube gefunden. Sie sagt, dass sie von ihren Freundinnen hineingestoßen wurde.“ Der Häuptling bat den Mann, Ssewela einstweilen bei sich zu behalten, bis sie wieder zu Kräften gekommen wäre, und sprach: „Ich werde dir Speisen senden, damit du sie pflegen kannst und sie wieder gesund wird.“
Als Ssewela kräftig genug war, berief der Häuptling eine große Versammlung ein, gebot seiner Tochter, nach vorn zu kommen, und fragte: „Erkennt ihr diesen Menschen? Wessen Tochter ist es?“ Dann ließ er den Mann aufstehen und fuhr fort: „Seht ihr diesen Mann! Er hat meine Tochter aus dem Abgrund geholt, in den eure Kinder sie gestoßen hatten. Als sie erzählten, dass Ssewela zu ihrer großen Schwester gegangen sei, haben sie gelogen. Wir haben meine Tochter lange Zeit pflegen müssen, damit sie wieder gesund wurde. Sie war sehr abgemagert. Ich habe sie heute zu euch gebracht, damit ich die Mädchen, die sie hinab gestoßen haben, vor dem Volk und vor ihren Vätern richten kann. Bringt die Mädchen herbei!“ Die Mädchen wurden gebracht, und der Häuptling befahl, dass sie alle getötet werden sollten.
Quelle:
(Sotho)