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Ein Wanderer klopfte an einem Winterabend bei einem Bauern an und bat um ein Nachtlager. „Ich will es dir auch bezahlen“, sagte er. „Dein Geld brauche ich nicht“, entgegnete der Bauer. „Ich will dir unentgeltlich Abendessen und Nachtlager geben, aber du mußt mir meine Fragen beantworten. Kannst du das, ist’s gut, kannst du’s nicht, hast du dir eine Ohrfeige verdient.“ Der Wanderer willigte ein, und der Bauer führte ihn an den reichgedeckten Tisch. Sie sprachen von diesem und jenem, und dann stellte der Bauer die erste Frage. „Was ist dies?“ fragte er und zeigte auf den Kater, der unter dem Tisch saß. „Ein Kater“, erwiderte der Reisende und dachte: Na, das weiß doch jedes Kind! „Nein, das ist Sauberkeit!“ widersprach der Bauer und versetzte ihm eine kräftige Ohrfeige. Der Wanderer wunderte sich. „Und was ist das?“ fragte der Bauer und zeigte auf den Wasserkrug. „Wasser.“ — „Nein, das ist Güte“, erwiderte der Bauer und gab ihm die zweite Ohrfeige. „Und was ist das?“ Er wies auf das Feuer. „Feuer.“ — „Nein, das ist Schönheit!“ Versetzte ihm die dritte Ohrfeige und zeigte auf den Dachboden. „Und was ist das?“ — „Der Dachboden!“ erwiderte der Wanderer und erhielt die vierte Ohrfeige. „Nein, das ist Höhe.“
Als der Wanderer sah, daß das endlos so weitergehen würde, stand er vom Tisch auf und bat den Hausherrn, ihn zum Überlegen auf den Hof hinauszulassen. Dieser tat ihm den Willen. Auf dem Hof fing der Wanderer den großen Kater ein und band ihm einen brennenden Kienspan an den Schwanz. Schmerzgequält stürzte der Kater auf den Dachboden, und der Wanderer kehrte ins Haus zurück. „Sauberkeit hat Schönheit genommen und zur Höhe getragen. Hole schnell Güte, um Schönheit zu ersticken“, sagte er. Der Bauer hatte inzwischen schon vergessen, welchen Sinn er diesen Wörtern kurz zuvor gegeben hatte, und starrte ihn blöde an. „Rede doch wie ein vernünftiger Mensch!“ schrie er wütend. „Ach, jetzt weißt du’s selber nicht!“ schrie der Wanderer zurück und versetzte dem Bauern vier saftige Ohrfeigen. Dann sagte er gelassen: „Dein Haus brennt!“ Und ging seiner Wege.
Als der Wanderer sah, daß das endlos so weitergehen würde, stand er vom Tisch auf und bat den Hausherrn, ihn zum Überlegen auf den Hof hinauszulassen. Dieser tat ihm den Willen. Auf dem Hof fing der Wanderer den großen Kater ein und band ihm einen brennenden Kienspan an den Schwanz. Schmerzgequält stürzte der Kater auf den Dachboden, und der Wanderer kehrte ins Haus zurück. „Sauberkeit hat Schönheit genommen und zur Höhe getragen. Hole schnell Güte, um Schönheit zu ersticken“, sagte er. Der Bauer hatte inzwischen schon vergessen, welchen Sinn er diesen Wörtern kurz zuvor gegeben hatte, und starrte ihn blöde an. „Rede doch wie ein vernünftiger Mensch!“ schrie er wütend. „Ach, jetzt weißt du’s selber nicht!“ schrie der Wanderer zurück und versetzte dem Bauern vier saftige Ohrfeigen. Dann sagte er gelassen: „Dein Haus brennt!“ Und ging seiner Wege.
Quelle: (Märchen aus Jugoslawien)