1
(2)
Ein Mann ging den Weg entlang und fand einen Rindenschuh. Er ging weiter, kam an ein Dorf und kehrte in einer Herberge ein. Da fragte er den Wirt: »Wo kann ich den Rindenschuh für die Nacht hinstellen?« Der Wirt sagte: »Stell ihn zu den Hühnern unter den Ofen!« – »Wenn ihn aber Eure Hühner fressen?« meinte der Mann. Da sagte die ganze Familie: »Das tun sie nicht, da kannst du ruhig sein.« Nun, in der Nacht nahm der Fremde den Rindenschuh fort – er betrog sie -, und als er am andern Morgen aufstand, sprach er: »Bringt mir doch meinen Rindenschuh!« Sie suchten den Schuh, aber er war verschwunden. Da sagte der Fremde: »Mein Schuh kostet ein gutes Huhn.« Da gaben sie ihm ohne weiteres ein Huhn dafür.
Dann ging er weiter, und in einem zweiten Dorf blieb er wieder über Nacht. Hier fragte er wieder: »Wo kann ich das Huhn für die Nacht hintun?« Und sie sagten: »Stell es zu unsern Schafen!« – »Wenn es aber eure Schafe fressen?« – »Unsere Schafe fressen es nicht, sie tun ihm nichts.« In der Nacht ging er wieder hin und nahm das Huhn zwischen den Schafen fort. Am andern Morgen machte er sich reisefertig und sprach: »Bringt mir mein Huhn, ich gehe jetzt fort.« Sie suchten das Huhn, aber es war nicht da. Und er sprach: »Nun, mein Huhn kostet ein gutes Lamm.« Da gaben sie ihm ein Lamm dafür.
Er ging wieder fort, wanderte einen Tag und kam zur Nacht in eine Herberge. Und wieder fragte er: »Wo soll ich das Schaf für die Nacht hinbringen?« Und sie sagten zu ihm: »Stell das Schaf zu unsern Kühen!« Aber er meinte: »Wenn nun eure Kühe mein Lamm fressen?« – »Das tun sie nicht, sie sind gutmütig.« In der Nacht holte er sein Schaf aus dem Kuhstall, und am nächsten Morgen sprach er: »Bringt mir mein Lamm!« Sie gingen fort, um es zu holen, aber es war nicht mehr da. »Nun, das Schaf kostet eine gute Kuh.« Da gaben sie ihm eine Kuh.
Dann ging er weiter. Er ging einen Tag und kam am Abend in eine Herberge. Und er fragte: »Wo stelle ich die Kuh für die Nacht hin?« – »Stell sie zu unsern Pferden!« – »Und wenn die Pferde meine Kuh fressen?« – »Das tun sie nicht«, sagten die Wirtsleute, »sie fressen sie nicht.« Am andern Morgen sagte er wieder: »Bringt mir die Kuh! Ich muß jetzt weiterziehen.« Aber die Kuh war nicht da. »Die Kuh kostet ein gutes Pferd«, sagte er zu ihnen. Da gaben sie ihm ein Pferd.
Der Mann ging ins Dorf, kaufte sich Geschirr und Schlitten und spannte das Pferd an. Dann fuhr er mit dem Pferde davon.
Unterwegs begegnete ihm ein Fuchs, der bat: »Nimm mich in den Schlitten, Freund!« – »Nun, komm, komm«, sagte der Mann zum Fuchs, und sie fuhren weiter. Da begegnete ihnen ein Hund. »Nimm mich in den Schlitten, Freund«, sagte auch der. Und der Mann antwortete: »Es sind unser schon zwei.« Aber der Hund bat: »Nimm mich, nimm mich mit.« Da nahm er ihn auch in den Schlitten. Sie fuhren weiter, da kam ihnen ein Bär entgegen. Der sagte ebenfalls: »Nimm mich in den Schlitten, Vetter!« – »Dich auch noch! Wir sind ja ohnehin schon drei.« Aber der Bär bat: »Ach, nimm mich doch nur mit!« Da sprach der Mann: »Komm, komm.« Und er nahm ihn auch noch. Wie sie eine Strecke gefahren waren, zerbrach die Deichsel am Schlitten. Der Bär stieg ab und holte eine Deichsel. Er brachte eine große Fichte als Deichsel, die war aber nicht zu gebrauchen. Da ging der Mann selbst hin, um eine zu holen. Unterdessen nahmen die drei das Pferd, warfen es zu Boden und fraßen es auf. Dann füllten sie die Haut mit Erde und liefen fort. Der Mann kam zurück und setzte die Deichsel an den Schlitten. Als er dann sein Pferd antreiben wollte, ging es nicht von der Stelle. Da schlug er das Pferd, und es fiel zu Boden.
Dann ging er weiter, und in einem zweiten Dorf blieb er wieder über Nacht. Hier fragte er wieder: »Wo kann ich das Huhn für die Nacht hintun?« Und sie sagten: »Stell es zu unsern Schafen!« – »Wenn es aber eure Schafe fressen?« – »Unsere Schafe fressen es nicht, sie tun ihm nichts.« In der Nacht ging er wieder hin und nahm das Huhn zwischen den Schafen fort. Am andern Morgen machte er sich reisefertig und sprach: »Bringt mir mein Huhn, ich gehe jetzt fort.« Sie suchten das Huhn, aber es war nicht da. Und er sprach: »Nun, mein Huhn kostet ein gutes Lamm.« Da gaben sie ihm ein Lamm dafür.
Er ging wieder fort, wanderte einen Tag und kam zur Nacht in eine Herberge. Und wieder fragte er: »Wo soll ich das Schaf für die Nacht hinbringen?« Und sie sagten zu ihm: »Stell das Schaf zu unsern Kühen!« Aber er meinte: »Wenn nun eure Kühe mein Lamm fressen?« – »Das tun sie nicht, sie sind gutmütig.« In der Nacht holte er sein Schaf aus dem Kuhstall, und am nächsten Morgen sprach er: »Bringt mir mein Lamm!« Sie gingen fort, um es zu holen, aber es war nicht mehr da. »Nun, das Schaf kostet eine gute Kuh.« Da gaben sie ihm eine Kuh.
Dann ging er weiter. Er ging einen Tag und kam am Abend in eine Herberge. Und er fragte: »Wo stelle ich die Kuh für die Nacht hin?« – »Stell sie zu unsern Pferden!« – »Und wenn die Pferde meine Kuh fressen?« – »Das tun sie nicht«, sagten die Wirtsleute, »sie fressen sie nicht.« Am andern Morgen sagte er wieder: »Bringt mir die Kuh! Ich muß jetzt weiterziehen.« Aber die Kuh war nicht da. »Die Kuh kostet ein gutes Pferd«, sagte er zu ihnen. Da gaben sie ihm ein Pferd.
Der Mann ging ins Dorf, kaufte sich Geschirr und Schlitten und spannte das Pferd an. Dann fuhr er mit dem Pferde davon.
Unterwegs begegnete ihm ein Fuchs, der bat: »Nimm mich in den Schlitten, Freund!« – »Nun, komm, komm«, sagte der Mann zum Fuchs, und sie fuhren weiter. Da begegnete ihnen ein Hund. »Nimm mich in den Schlitten, Freund«, sagte auch der. Und der Mann antwortete: »Es sind unser schon zwei.« Aber der Hund bat: »Nimm mich, nimm mich mit.« Da nahm er ihn auch in den Schlitten. Sie fuhren weiter, da kam ihnen ein Bär entgegen. Der sagte ebenfalls: »Nimm mich in den Schlitten, Vetter!« – »Dich auch noch! Wir sind ja ohnehin schon drei.« Aber der Bär bat: »Ach, nimm mich doch nur mit!« Da sprach der Mann: »Komm, komm.« Und er nahm ihn auch noch. Wie sie eine Strecke gefahren waren, zerbrach die Deichsel am Schlitten. Der Bär stieg ab und holte eine Deichsel. Er brachte eine große Fichte als Deichsel, die war aber nicht zu gebrauchen. Da ging der Mann selbst hin, um eine zu holen. Unterdessen nahmen die drei das Pferd, warfen es zu Boden und fraßen es auf. Dann füllten sie die Haut mit Erde und liefen fort. Der Mann kam zurück und setzte die Deichsel an den Schlitten. Als er dann sein Pferd antreiben wollte, ging es nicht von der Stelle. Da schlug er das Pferd, und es fiel zu Boden.
[Finnland: August von Löwis of Menar: Finnische und estnische Märchen]