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Die Prinzessin, die niemand zum Schweigen bringen konnte

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Es war einmal ein König, der hatte eine Tochter, die war so schlau und spitzfindig in Worten, dass keiner sie zum Schweigen bringen konnte. Da setzte der König einen Preis aus und ließ bekanntmachen, dass der, welcher es könnte, die Prinzessin und das halbe Reich haben sollte. Drei Brüder, die das hörten, beschlossen, ihr Glück zu versuchen. Zuerst machten sich die beiden ältesten auf, die sich am klügsten dünkten. Aber sie konnten nichts bei der Prinzessin ausrichten und mussten noch dazu mit blauer Haut wieder abziehen. Danach machte sich Askeladden auch auf.
Als er eine Strecke weit gegangen war, fand er am Wege ein Weidenreis, das nahm er mit. Eine Strecke weiter fand er eine Scherbe von einer alten Schüssel, die nahm er auch auf. Als er noch etwas weiter gegangen war, fand er einen toten Star und etwas später ein krummes Bockshorn. Ein wenig später fand er noch ein krummes Bockshorn, und als er über das Feld zum Königshof gehen wollte, wo Dünger ausgestreut lag, fand er eine ausgegangene Schuhsohle.
Alle diese Dinge nahm er mit sich zum Königsschloß, und damit trat er bei der Prinzessin ein. „Guten Tag!“ sagte er. „Guten Tag!“ sagte sie und verzog das Gesicht. „Kann ich nicht meinen Star gebraten kriegen?“ fragte er „Ich bin bange, er könnte bersten“, antwortete die Prinzessin. „Oh, das hat keine Not, ich binde diesen Weidenreis darum“, sagte der Bursch und nahm das Reis hervor. „Aber das Fett läuft heraus“, sagte die Prinzessin. „Ich halte dies unter“, sagte der Bursch und zeigte ihr die Scherbe von der Schüssel. „Du machst es mir so krumm, du!“ sagte die Prinzessin. „Ich mach es nicht krumm, sondern es ist krumm“, sagte der Bursch und nahm das eine Horn hervor. „Nein, etwas Ähnliches habe ich mein Lebtag noch nicht gesehn!“ rief die Prinzessin. „Hier siehst du was Ähnliches“, sagte der Bursch und nahm das andre Bockshorn hervor. „Ich glaube, du bist ausgegangen, um mich zum Schweigen zu bringen“, sagte die Prinzessin. „Nein, ich bin nicht ausgegangen“, sagte der Bursch und zeigte ihr die Schuhsohle. Hierauf wusste die Prinzessin nichts mehr zu antworten. „Nun bist du mein!“ sagte der Bursch, und darauf erhielt er die Prinzessin und das halbe Königreich.

Quelle:
(Unbekannt-Norwegen)

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