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Gevatter König

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Es war einmal ein Rumäne, der hatte so viele Kinder wie viel Löcher in einem Sieb sind, und nun hatte er noch eines bekommen. Nun wußte er nicht, wer es ihm taufen solle, und sagte zu seiner Frau: »Du Frau, ich geh‘ zum König und bitte ihn zu kommen und mir das Kind zu taufen.« – »Laß ihn zufrieden, es wird nicht gut sein.« – »O ich geh‘, was soll ich denn machen, da ich schon das ganze Dorf zu Gevatter gebeten.« Er ging zum König: »Guten Tag, Gevatter König.« – »Ich danke, Nicht-Gevatter. Was willst du von mir?« – »Ich bin gekommen, um dich zu Gevatter zu bitten, ich habe so viele Kinder als Löcher in einem Sieb sind, und jetzt habe ich noch eines bekommen und habe niemanden mehr, der mir’s taufe.« – »Dann will ich dir Gevatter sein, wenn du von meinem bis zu deinem Hause eine goldene Brücke gebaut hast.« Gut. Der Rumäne ging nach Hause und sagte es seiner Frau. »Sagt‘ ich dir’s, du solltest den König zufrieden lassen, jetzt wird es so sein, wie Gott will.« Am nächsten Tage nur einmal war die goldene Brücke vom Hause des Königs bis zum Hause des Rumänen fertig, und er ging wieder, um zu hören, was der König sage. »Dann will ich dein Gevatter sein, wenn neben der Brücke ein Weingarten ist und der Wein in mein und dein Haus fließt.« Er ging nach Hause und sagte es seiner Frau. Die sprach: »Jetzt wird es ja so sein, wie Gott es will.« Am nächsten Morgen floß der Wein in das Haus des Königs und in die Hütte des Rumänen, daß er dachte, es regne. Als er nun wieder zum König kam, ging der mit zur Taufe.
Als sie nun bei Tische saßen, kamen zwei Bettler, da schrie der König: »Nicht laßt sie herein, nicht laßt sie herein, sie machen uns voll Läuse.« Aber der Rumäne bedauerte sie und ging hinter ihnen und gab ihnen Malai (Gebäck aus Kukuruzmehl) aus Asche, wie bei einem armen Mann, aber wie er es hatte, gab er’s gerne. Nur einmal wurde dieser Malai aus Asche ein Kuchen aus Kornmehl und groß wie ein Rad. Als sie draußen hinter der Türe gegessen, verlangte einer von den Bettlern einen Löffel Fett und einen Löffel Mehl. Der Rumäne brachte ihn, da wurde aus dem Fett Vieh aller Art und aus dem Mehl Kukuruz, daß er Futter für die Tiere hatte. Der König aber wurde eine Steinsäule, die Bettler waren Gott und der heilige Petrus. Der Rumäne hatte aber, was er brauchte, Wein und Vieh und Kukuruz solange er lebte, daß er seine Kinder ernähren konnte, und wenn sie nicht gestorben sind, leben sie bis auf den heutigen Tag.

Lina Subtirel, Alzen
[Rumänien: Pauline Schullerus: Rumänische Volksmärchen aus dem mittleren Harbachtal]

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