Der Pfarrer kam wirklich wieder und suchte den Mann, mit dem er etwas besprechen wollte. Die Frau teilte ihm nun mit, dass sie ihren Mann durch einen seiner Hasen, den sie ausliess, holen lassen werde. Bald darauf kam der Mann zurück und seine Frau sagte zu ihm: »Ich habe dir einen Hasen nachgeschickt!« – »Hier ist er,« erwiderte der Mann und zeigte ihr den zweiten, mit einem ähnlichen Brief ausgestatteten Hasen. Der Pfarrer wünschte das Tier zu kaufen, doch unter fünfhundert Franken wollte es Pettaro nicht hergeben. Der Pfarrer bot dreihundert und endlich einigte man sich auf vierhundert. Der Pfarrer übergab hierauf den Hasen seiner Haushälterin mit dem Befehl, dass man ihm, sobald ihn jemand suche, den Hasen nachsenden möge, denn dieser wisse ihn zu finden.
Der Pfarrer ging einmal weg und bald hernach kam ein Mann, der ihn zu einem Kranken holen wollte. Die Haushälterin schickte nun den Hasen ab, doch der Pfarrer kam nicht und der Mann entfernte sich, da es schon spät wurde. Als der Pfarrer heimkehrte, berichtete sie ihm die Sache. Da er keinen Hasen gesehen hatte, wurde er zornig und eilte ins Haus des Jägers.
Dieser sah den Pfarrer zornig herankommen und sprach zu seiner Frau: »Nimm diesen Weinschlauch unter deine Bluse; wenn der wütende Pfarrer hier sein wird, steche ich dich mit diesem Messer hinein und du wirst wie tot zur Erde fallen, sobald ich aber mit diesem Chirola zu spielen beginne, erhebst du dich wieder!« Als der Pfarrer da war, erzürnte sich Pettaro über seine Frau und stiess ihr ein grosses Messer hinein, worauf sie zur Erde fiel. Der Pfarrer frug ihn, ob er denn wisse, was er getan habe. Doch Pettaro erwiderte, das schade nichts, denn er werde sie gleich wieder lebendig machen. Er begann mit dem Chirola zu spielen und augenblicklich erhob sich die Frau. Der Pfarrer wünschte dieses Chirola zu haben, doch der andere wollte sich nicht davon trennen. Endlich erstand es der Pfarrer um 500 Pfund. Da sich seine Wirtschafterin immer über ihn lustig machte, so nahm er sich, als er nach Hause kam, vor, ihr einen Schrecken einzujagen.
Als sie, ihrer Gewohnheit gemäss, ihn hänselte, stiess er ihr ein grosses Tischmesser in die Brust. Seine Schwester sagte: »Weisst du, was du getan hast? Du hast die Wirtschafterin getötet!« Doch er erwiderte: »Das macht nichts, ich werde sie gleich lebendig machen,« und begann mit dem Chirola zu spielen. Doch vergebens war seine Mühe. Zornig ging er zum Jäger.
Er ergriff diesen, fesselte ihn und steckte ihn in einen Sack, um ihn ins Meer zu werfen. Wie er bei der Kirche vorbeikam, begann man eben zu läuten. Er liess daher den Sack vor der Kirche und ging hinein, seine Messe zu lesen. Unterdessen kam ein Schäfer vorbei und frug den Jäger im Sack, was er denn da mache. Dieser erzählte, dass ihn der Pfarrer ins Meer werfen wolle, denn er habe sich geweigert, die Tochter des Königs, die ihm der Pfarrer zugedacht habe und die er nicht wolle, zu heiraten. Der Schäfer erwiderte sogleich: »Ich werde an deine Stelle treten und dich befreien; ich gehe zur Hochzeit und du treibst meine Schafe herum.«
Ale die Messe vorbei war, kam der Pfarrer zurück und ergriff den Sack. Beim Aufladen auf die Achsel rief der Schäfer: »Ich will mich mit der Königstochter verheiraten!« – »Das wird sogleich geschehen,« sprach der Pfarrer und warf ihn ins Meer.
Als er zurückkehrte, begegnete er den Jäger mit der Schafherde und frug ihn verwundert: »Wo hast du denn diese Herde her?« – »Vom Grund des Meeres! Es gibt dort noch viele solcher. Siehst du nicht die weissen Schafe am Wasser?« – »Ich will ebenso wie du eine solche Herde haben?« – »Geh zum Ufer.« Der Pfarrer ging hin und der Jäger warf ihn ins Meer.
Quelle: Schnurren und Schwänke des französischen Bauernvolkes