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Fuchs: Nicht wahr, Gevatter, es liegt sich hier so sanft, so ruhig; wir müssen im Paradiese sein! Aber saget mir, wie kommt Ihr denn her?
Wolf: Weiß der blaue Teufel! Ich hatte meinen Hunger, lief damit in die Schafherde, packte mir ein schönes, junges Lämmchen und eilte fort. Da fielen die Hunde über mich her; doch erwehrte ich mich ihrer, biß zwei zusammen und kam glücklich in den Wald. Jetzt glaubte ich an keine Gefahr mehr; siehe, da blies nur einmal einer in ein Rohr, daß es rauchte; sogleich kitzelte es mich auch in dem Kopfe, ich bekam Schwindel, verlor das Bewusstsein, und von der Zeit an bis jetzt weiß ich nicht mehr, was mit mir geschehen. Aber wie kommt Ihr denn her ? Lasset hören!
Fuchs: Weiß Gott, durch die Falschheit und Undankbarkeit eines Bauern. Es waren auf einem Hofe zwölf schöne Hühner; neun hatte ich mir davon geholt. Der böse Bauer hatte umsonst seine Hunde auf die Wache gestellt und mir Fußeisen gelegt; er bekam mich nicht. Ich wollte mir jetzt nur noch das zehnte Huhn holen; zwei wollte ich bei Gott dem Bauern lassen, den Hahn und eine Henne, daß er Nachzucht hätte. Aber siehe da, der Boshafte und Undankbare; er hatte sich selbst – o der Bauer ist des Teufels! -, denket Euch nur, in den Hühnerstall auf die Lauer gestellt und die Hunde und Fallen entfernt. Ich Törichter gehe bis zum Stalle behutsam fort und spüre und lausche hin und her und sehe keinen Hund, keine Falle. Als ich glücklich bis an die Öffnung zum Hühnerstall gekommen, war ich weiter sorglos und springe blind hinein und dem Kukelure (Paßauf) gerade in die Arme. Nur einmal fühlte ich meine Kehle beengt wie bei einer bösen Halsentzündung und verlor sogleich die Besinnung. Was weiter bis jetzt mit mir geschehen, weiß ich nicht.
Wolf: Euch ist nur recht geschehen; Ihr leidet für Eure Sünden; aber was hatte ich denn jenem Manne im Walde getan?
Fuchs: Schweiget, Ihr Vielfraß, Nimmersatt; Euch ist recht geschehen; Ihr seid ja der große Mörder, Dieb! – aber ich Unschuldiger!
Der Streit wäre jetzt arg geworden und bald hätten sie sich derb die Wahrheit gesagt und einander zerzaust. Da trat der Kürschner zum Glück ein – und beide verstummten.
Wolf: Weiß der blaue Teufel! Ich hatte meinen Hunger, lief damit in die Schafherde, packte mir ein schönes, junges Lämmchen und eilte fort. Da fielen die Hunde über mich her; doch erwehrte ich mich ihrer, biß zwei zusammen und kam glücklich in den Wald. Jetzt glaubte ich an keine Gefahr mehr; siehe, da blies nur einmal einer in ein Rohr, daß es rauchte; sogleich kitzelte es mich auch in dem Kopfe, ich bekam Schwindel, verlor das Bewusstsein, und von der Zeit an bis jetzt weiß ich nicht mehr, was mit mir geschehen. Aber wie kommt Ihr denn her ? Lasset hören!
Fuchs: Weiß Gott, durch die Falschheit und Undankbarkeit eines Bauern. Es waren auf einem Hofe zwölf schöne Hühner; neun hatte ich mir davon geholt. Der böse Bauer hatte umsonst seine Hunde auf die Wache gestellt und mir Fußeisen gelegt; er bekam mich nicht. Ich wollte mir jetzt nur noch das zehnte Huhn holen; zwei wollte ich bei Gott dem Bauern lassen, den Hahn und eine Henne, daß er Nachzucht hätte. Aber siehe da, der Boshafte und Undankbare; er hatte sich selbst – o der Bauer ist des Teufels! -, denket Euch nur, in den Hühnerstall auf die Lauer gestellt und die Hunde und Fallen entfernt. Ich Törichter gehe bis zum Stalle behutsam fort und spüre und lausche hin und her und sehe keinen Hund, keine Falle. Als ich glücklich bis an die Öffnung zum Hühnerstall gekommen, war ich weiter sorglos und springe blind hinein und dem Kukelure (Paßauf) gerade in die Arme. Nur einmal fühlte ich meine Kehle beengt wie bei einer bösen Halsentzündung und verlor sogleich die Besinnung. Was weiter bis jetzt mit mir geschehen, weiß ich nicht.
Wolf: Euch ist nur recht geschehen; Ihr leidet für Eure Sünden; aber was hatte ich denn jenem Manne im Walde getan?
Fuchs: Schweiget, Ihr Vielfraß, Nimmersatt; Euch ist recht geschehen; Ihr seid ja der große Mörder, Dieb! – aber ich Unschuldiger!
Der Streit wäre jetzt arg geworden und bald hätten sie sich derb die Wahrheit gesagt und einander zerzaust. Da trat der Kürschner zum Glück ein – und beide verstummten.
[Josef Haltrich: Deutsche Volksmärchen aus dem Sachsenlande in Siebenbürgen]