„Tom Dause bereit,
Up wietern Bescheid
Tom Lilienstrus:
Wacker Junge, bist du’s?“
Da dat den beiden hörten, kregen se de Angst up’n Lieve un makten, dat se fortkeimen. Wie de Künig na Hus kam, sehden se to üm, des Künigin hedde n Hund hregen. Da segde de Künig: „Wat Gott deiet, dat is wole dahn.“ Et wunde averst n Fisker an den Water, de fiskede den kleinen Jungen wier herut, ase noch ewen lebennig was, un da sine Frau kene Kinner hadde, foerden s en up. Na’n Jaar was de Künig wier verreist, da krig de Künigin wier’n Jungen, den namen de beiden falsken Süstern un warpen n auck in’t Water, da flügt dat Vügelken wier in de Hötge un sank:
„Tom Daude bereit,
Up wietern Bescheid
Tom Lilienstrus:
Wacker Junge, bist du’s?“
Un wie de Künig torügg kam, sehden se to üm, de Künigin hedde wier n Hund bekummen, un he segde wier: „Wat Gott deit, dat is wole dahn.“ Awerst de Fisker trok düsen auck ut den Water und foerd’n up. Da verreisede de Künig wier, un de Künigin krieg’n klein Mäken, dat worpen des falsken Süstern auck in’t Water.
Da flügt dat Vügelken wier in de Högte un sank:
„Tom Daude bereit,
Up wietern Bescheid
Tom Lilienstrus:
Wacker Mäken, bist du’s?“
Un wie de Künig nach Hus kam, sehden se to üm, de Künigin hedde’ ne Katte kregt. Da word de Künig beuse un leit sine Frau in’t Gefängsnis smieten, da hed se lange Jaare in setten. De Kinner wörn unnerdes anewassen, da gink de ölleste mal mit annern Jungens herut to fisken, da wüllt ün de annern Jungens nig twisken sik hewen un segget: „Du Fündling, gaa du diner Wege.“ Da ward he ganz bedröwet un fräggt den olen Fisker, ob dar war wöre. De vertellt ün, dat he mal fisked hedde un hedde ün ut den Water troken. Da segd he, he wulle furt un sinnen Teiten söken. De Fisker, de biddet’n, he mögde doch bliven, awerst he let sik gar nicht hallen, bis de Fisker et tolest tigivt. Da givt he sik up den Weg und geit meere Dage hinner’nanner, endlich kümmt he vor’n graut almmächtig Water, davor steit ne olle Frau un fiskede. „Guden Dag, Moer“, segde de Junge. „Groten Dank.“ „Du süst da wol langen fisken, eh du nen Fisk fängest.“ „Un du wol lange söken, e du dinen Teiten findst. Wie wust du der denn da över’t Water kummen?“ sehde de Frau. „Ja, dat mag Gott witten.“ Da nümmt de ole Frau ün up den Rüggen und dragt’n derdörch, un he söcht lange Tiid, un kann sinen Teiten nig finnen. Ase nu wol’n Jahr veröwer is, da trekt de tweide auck ut un will sinen Broer söken. He kümmt an dat Water, un da geit et ün ewen so ase sinen Broer.
Nu was nur noch de Dochter allein to Hus, de jammerde so viel na eren Broern, dat se upt lest auck den Fisker bad, he möge se treken laten, se wulle ere Broekers söken. Da kam se auck bie den grauten Water, da sehde se tor olen Frau: „Guden Dag, Moer.“ „Groten Dank.“ „Gott helpe ju bie juen Fisken.“ Ase de ole Frau dat hörde, da word se ganz fründlich und drog se över’t Water un gab er’n Roe un sehde to er: „Nu gah man jümmer up düsen Wege to, mine Dochter, un wenn du bie einen groten, swarten Hund vorbiekümmst, so must du still un drist un one to lachen un one ün antokicken vorbiegaan. Dann kümmst du an’n gtot, open Schlot, up’n Süll most du de Roe fallen laten, un steacks dörch dat Schlot an den annern Side wier herutgahen; dat is’n olen Brunnen, darut is’n groten Boom wassen, daran hänget’n Vugel im Buer, den nümm af; dann nümm noch’n Glas Water ut den Brunnen un gaa mit düsen beiden den sülvigen Weg wier torügg; up den Süll nümm de Roe auch wier mit, un wenn du dann wier bie den Hund vorbiekummst, so schlah ün in’t Gesicht, awerst sü to, dat du ün treppest, un dann kumm nur wier to me torügge.“
Da fand se et grade so, ase de Frau et sagd hadde, un up den Rückwege, da fand se die beiden Broer, de sik de halve Welt durchsöcht hatten. Se gink tosammen, bis wo de swarte Hund an den Weg lag, den schlog se in’t Gesicht, da word et’nen schönen Prinz, de geit mit ünen bis an dat Water. Da stand da noch de ole Frau, de fögede sik ser, da se alle wier da wören, un trog se alle över’t Water, un dann gink se auck weg, denn se was nu erlöst. De annern awerst gingen alle na den olen Fisker, un alle wören froh, dat se sik wier funnen hadden, den Vügel awerst hüngen se an der Wand. De tweide Suhn kunne awerst nig to Huse rasten un nam’n Flitzebogen un gink up de Jagd. Wie he möe was, nam he sine Flötepipen un mackte’n Stücksken, De Künig awerst wör auck up de Jagd un hörde dat, da ging he hin, un wie he den Jungen drap, se sehde he: „We hett die verlöwt hier to jagen?“
„Oh neimes.“
„Wen hörst du dann to?“
„Ik bin den Fisker sin Suhn.“
„De hett ja keine Kinner.“
„Wenn du’t nig glöwen wust, so kum mit.“
Dat dehe de Künig un frog den Fisker, de vertälle ün alles, un dat Vügelken an der Wand fing an to singen:
„De Möhme sitt allein,
Wol in dat Kerkerlein.
Oh Künig, edeles Blod,
Dat sind dine Kinner god,
De falsken Süstern beide,
De dehen de Kinerkes Leide,
Wol in des Waters Grund,
Wo se de Fisker fund.“
Da erschraken se alle, un de Künig nahm den Vogel, den Fisker un de drei Kinner mit sik na den Schlote un leit dat Gefängnis upschluten un nam sine Frau wier herut, de was awerst gans kränksch un elennig woren. Da gav er de Dochter von den Water ut den Brunnen to drinken, da war se frisk un gesund. De beiden falsken Süstern wören awerst verbrennt, un de Dochter friggede den Prinzen.
Quelle: Brüder Grimm