Aykaska hatte ein Kalb geboren, welches goldene Hörner besaß. Die ganze Familie hatte sich darauf gefreut. Die Familie nahm das Kalb mit nach Hause und kümmerte sich sehr gut um ihn. Das Kalb nannten sie „Goldhorn“. Die Leute aus der Nachbarschaft kamen, um ihn näher anzuschauen. Goldhorn begann wie ein König zu leben.
Eines Tages ging Goldhorn mit der Mutter Aykaska zum Teich, um Wasser zu trinken. Das Kalb sah sein Spiegelbild im Wasser, fand sich sehr schön und bewunderte sich. Er sah sich die anderen Kühe an und fand, dass sie sehr hässlich sind. Goldhorn wurde sehr eingebildet und dachte, dass es etwas Besonderes wäre und sie zu den anderen nicht passt. Er musste bei den schönen sein. Goldhorn war der Ansicht, dass die Pferde zu den schönen gehören und er auch bei denen sein muss.
Er befreundete sich mit den Pferden. Der Bauer suchte sehr lange nach ihm, aber er fand das Goldhorn nicht. In diesem Jahr kam der Winter recht früh. Es war alles mit Schnee und Eis bedeckt. Die Pferde störten das ganze nicht. Mit ihren starken Beinen brachen sie das Eis, um an das Gras heran zu kommen. Die Pferde konnten sich sättigen, aber das Goldhorn konnte dies nicht. Er konnte nur die Reste fressen, was die Pferde hinterließen.
Es war abends und er konnte keinen warmen Platz finden. Das Kalb, welches eigentlich an das warme gewohnt war, hatte sehr abgenommen. Am Morgen hörte man Wolf Geheule. Die Pferde hatten dies bemerkt und versammelten sich auf einen Hügel. Das Goldhorn wollte auch zu den Pferden, aber die Wölfe hatten ihn umzingelt und außerdem erlaubten die Pferde ihm es nicht. Ein Wolf kam auf ihn zu. Das Goldhorn fing an rückwärts zu gehen. Das Kalb stürzte vom Hügel und der Wolf stürzte auf sie. Die Besitzer von den Pferden kamen und retteten das Goldhorn. Das Kalb hatte Glück und war gerettet, aber er hatte seine beiden goldenen Hörner verloren. Er kam sehr schwer hoch.
Er hatte eingesehen, dass er nicht mehr bei den Pferden bleiben kann und entschloss sich zu seinem Besitzer zurück zu gehen. Auf dem Weg begegnete er einer Herde und hoffte, dass vielleicht seine Mutter dabei sein könnte. Er ging zu der Herde und sah seine Mutter. Die Mutter nahm ihn liebevoll und voller Zärtlichkeit an sich.
Das Goldhorn, der dadurch viel schlauer geworden war, ging wieder mal zum Teich. Er kam am Teich an und betrachtete sein Spiegelbild und war sehr schockiert. Er hatte nämlich keine goldenen Hörner mehr. Er fand sich sehr hässlich und die anderen Kühe viel schöner als sich selbst. Er war nun das hässlichste Kalb unter der Herde. Goldhorn hatte es eingesehen, dass er seine Schönheit nicht zu schätzen wusste und seinen Besitzer nicht gehorcht hatte. Er war nun ein ganz normales Kalb und wagte sich nie mehr im Schönheitswettbewerb zu messen.
Quelle:
(Türkische Volksmärchen)