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Cattarinetta

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Es war einmal eine Mutter, die hatte ein Töchterlein, welches Kathrinchen hiess. Eines Tages wollte sie eine Torte backen und schickte das Mädchen zu ihrer Tante, einer bösen Hexe, um eine Pfanne zu entlehnen. Die Tante gab dem Mädchen die Pfanne; »aber merk‘ es dir wol«, sagte sie, »du musst mir auch ein Stück Torte bringen.«
Die Torte wurde gebacken und als sie fertig war, schnitt die Mutter ein Stück herab, legte es in die Pfanne und schickte das Mädchen damit zu der Tante. Das schöne Stück Torte reizte das Mädchen, sie zwackte auf dem Wege ein Stück nach dem andern ab und ass es, bis nichts mehr in der Pfanne war. Da erschrack sie, wollte sich aber mit einer List helfen. Sie hob einen Kuhfladen vom Wege auf und legte ihn in der Pfanne zurecht, so dass es aussah wie ein Stück Torte mit der braunen Rinde. »Hast du mir die Pfanne und ein Stück Torte gebracht?« fragte die Tante, als Kathrinchen eintrat. »Ja,« sagte das Mädchen, stellte die Pfanne hin und machte sich eiligst davon.
Kathrinchen kam nach Hause und als es Nacht ward, ging sie zu Bette. Da hörte sie plötzlich die Stimme der Tante, welche rief: »Kathrinchen, ich komme, ich bin schon bei der Hausthüre!« Das Mädchen kroch voll Schrecken in’s Bett, aber die Stimme rief in kurzen Zwischenräumen nach einander: »Kathrinchen, ich komme, ich bin schon auf der Stiege!« – »Kathrinchen, ich komme, ich bin schon an der Thüre!« – »Kathrinchen, ich komme, ich bin schon am Bette!« – Und gnaf – verschlang sie das Mädchen.

[Italien: Christian Schneller: Märchen und Sagen aus Wälschtirol]

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