3
(1)
Zu der Wiege eines jungen Prinzen, der in der Folge einer der größten Regenten seines Landes wurde, traten zwei wohltätige Feen.
„Ich schenke diesem meinem Liebling“, sagte die eine, „den scharfsichtigen Blick des Adlers, dem in seinem weiten Reich auch die kleinste Mücke nicht entgeht.“
„Das Geschenk ist schön“, unterbrach sie die zweite Fee. „Der Prinz wird ein einsichtsvoller Monarch werden. Aber der Adler besitzt nicht allein Scharfsichtigkeit, die kleinsten Mücken zu bemerken, er besitzt auch eine edle Verachtung, ihnen nicht nachzujagen. Und diese nehme der Prinz von mir zum Geschenk!“
„Ich danke dir, Schwester, für diese weise Einschränkung“, versetzte die erste Fee. „Es ist wahr; viele würden weit größere Könige gewesen sein, wenn sie sich weniger mit ihrem durchdringenden Verstand bis zu den kleinsten Angelegenheiten hätten erniedrigen wollen.“
„Ich schenke diesem meinem Liebling“, sagte die eine, „den scharfsichtigen Blick des Adlers, dem in seinem weiten Reich auch die kleinste Mücke nicht entgeht.“
„Das Geschenk ist schön“, unterbrach sie die zweite Fee. „Der Prinz wird ein einsichtsvoller Monarch werden. Aber der Adler besitzt nicht allein Scharfsichtigkeit, die kleinsten Mücken zu bemerken, er besitzt auch eine edle Verachtung, ihnen nicht nachzujagen. Und diese nehme der Prinz von mir zum Geschenk!“
„Ich danke dir, Schwester, für diese weise Einschränkung“, versetzte die erste Fee. „Es ist wahr; viele würden weit größere Könige gewesen sein, wenn sie sich weniger mit ihrem durchdringenden Verstand bis zu den kleinsten Angelegenheiten hätten erniedrigen wollen.“
Quelle:
(Gotthold Ephraim Lessing)