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Das Mädchen Pelo

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Einst hatte eine Frau keine Töchter, die verheiratet werden konnten, und wurde deshalb von ihrem Mann verstoßen. Sie ging zu einem Medizinmann und erbat ein Mittel, um Töchter zu bekommen. Der Medizinmann schlachtete eine Ziege und sprach zu ihr: „Nimm eine Tonscherbe!“ Dann legte er die Eingeweide der Ziege darauf und fuhr fort: „Wenn du nach Hause kommst und isst, nimm etwas Brei und schleudere ihn auf die Tonscherbe!“ Die Frau tat, wie ihr der Medizinmann gesagt hatte. Am übernächsten Tag, als sie wieder etwas Brei auf die Scherbe warf, bemerkte sie, dass sich die Eingeweide in Mädchen verwandelt hatten. Die Frau sprach zu ihnen: „Meine Kinder, ihr dürft euch nicht draußen herumtreiben!“ Da fragten die Kinder: „Warum denn, Mutter? Du gehst doch auch hinaus, weshalb dürfen wir es nicht?“ Und sie liefen in der Mittagszeit zum Fluss. Als sie eben Wasser schöpften, kamen zwei junge Männer daher. Sie baten die Mädchen um Wasser. Die erste schöpfte und verschüttete das Wasser, die nächste schöpfte und verschüttete es ebenfalls. Da kam die dritte herbei und schöpfte Wasser. Sie hieß Pelo und war sehr schön. Die Jünglinge nahmen das Wasser und tranken. Als sie getrunken hatten, sagte der eine zu Pelo: „Ich will dich haben, komm mit mir!“ Das Mädchen war einverstanden. Der Jüngling setzte sie auf einen Ochsen, um mit ihr nach Hause zu gehen und sie zur Frau zu nehmen. Als sie unterwegs waren, hielt er an, um den Tieren Wasser zu geben. Pelo blieb zurück. Als sie so saß und wartete, kam ein kleiner wilder Hund und sagte zu ihr: „Gib mir alles, was du anhast. Ich will sehen, ob es mir steht.“ Pelo gab ihm, was sie hatte. Der Hund schenkte ihr seinen Schwanz und sprach: „Geh zu jener Grube dort und koch den Brei, der auf dem Feuer steht.“ Pelo ging zur Grube und tat, wie ihr geheißen. Als der junge Mann vom Fluss zurückkam, fragte er den Hund: „Du bist doch wohl Pelo?“ Da stellte sich der Hund beleidigt und sprach: „Wie kannst du nur zu mir sagen: ‚Du bist doch wohl Pelo?‘ Da kannst du mich gleich zu meiner Mutter zurückbringen. lass mich, ich will zu meiner Mutter zurück!“ Der Jüngling lenkte ein und sagte: „Das heißt doch nicht, dass wir zu deiner Mutter gehen wollen.“ Sie gingen zu den Verwandten des Jünglings. Das Mädchen Pelo aber folgte ihnen. Um die Mittagszeit kam sie bei den Verwandten des Jünglings an und bat um etwas Korn, damit sie es mahlen könne. Man gab ihr Korn, und sie mahlte es. Daraufhin nahm Pelo Lehmerde und glättete den Boden im Haus. Als der Jüngling hereinkam, fragte er: „Wer hat denn hier den Boden geglättet?“ Man antwortete ihm, dass es ein wunderschönes fremdes Mädchen gewesen sei. Da befahl er: „Wenn sie wiederkommt, dürft ihr sie nicht fortlassen!“ Als Pelo wiederkam, hielt man sie zurück. Der junge Mann erkannte, wer die wirkliche Pelo war, und jagte den Hund weg. Bald darauf heiratete Pelo den Jüngling.

Quelle:
(Sotho)

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