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Märchenbasar

Das Sternenkind

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Einst lebte ein kleines Mädchen, das hatte die Sterne so gern, dass es sich nicht daran satt sehen konnte. Darum nannten alle Menschen, die es liebten, das Sternenkind.
Wenn es draußen dämmerte, und die Mutter ihr Kind ins Haus rief, setzte sich das Mädchen an das kleine Fenster.
Es wartete, bis der große, schöne Abendstern am Himmel erschien. Schlau war unser Sternenkind. Es wusste ganz genau, wo es ihn suchen musste.
Drüben über dem dunklen Tannenwald ging er Abend für Abend auf, und freundlich grüßte er dann stets zu seiner kleinen Freundin herunter auf die Erde.
Dann kam ein Sternlein nach dem anderen, bis der ganze Himmel übersät war.
Alle winkten dem kleinen Sternenkind zu.
Überglücklich ließ es sein Spielzeug unbeachtet liegen, um in den Himmel zu schauen.
„Ach, wenn sie doch einmal zu mir herunterkämen, dass ich mit ihnen spielen könnte!“ seufzte das Sternenkind oft.
Einmal als das kleine Mädchen wieder so große Sehnsucht nach den glitzernden Freunden hatte, lief es hinaus.
Es hielt ein kleines Körbchen hoch so weit es nur konnte und sang dazu:

Ihr lieblichen Sterne,
ihr Sternlein aus Gold,
in himmlischer Ferne
da strahlt ihr so hold.
Da glänzt ihr so munter,
oh kommt doch herunter!
Möchte gern mit euch spielen,
ihr Sternlein, ihr vielen!

Doch die Sterne lächelten zwar freundlich; aber blieben alle oben am
Himmel stehn.
Da wurde das Sternenkind ganz traurig, ging still nach Hause und legte sich in sein Bett.
Lange noch lag es wach, und immer noch suchten seine Augen die himmlischen Freunde,
die durchs Fenster grüßend hereinschauten.
Endlich schlief es ein.
Leise öffnete sich das Fenster und in das kleine Zimmer schwebte ein Engel.
Der hatte Flügel, so weiß wie frischgewaschener Schnee und Locken, so leuchtend wie pures Gold. Wie die Farbe des Himmels war auch sein schönes Kleid.
Ganz sacht legte er dem schlafenden Sternenkind seine Hand auf die Stirn.
„Sei gesegnet Sternenkind!“ sprach der Engel, ich komme vom lieben Gott.
Er freut sich, dass du die Sterne so lieb hast. Behalt sie lieb dein Leben lang und schaue immer zu ihnen herauf; aber verlange bitte nicht, dass sie zu dir herabkommen sollen.

Sieh, die müssen oben am Himmel bleiben und allen Menschen leuchten, damit diese in
dunklen Nächten zu ihnen empor schauen und sich an dem Glanz erfreuen können.
So wie du es auch tust. Das ist ihre Aufgabe in diesem Universum.
Auch du hast im Leben wie alle Lebewesen eine Aufgabe zu erfüllen. Wenn die Zeit reif ist, wirst du sie erfahren und dann ist es an dir sie zu meistern.
Meine Aufgabe ist es, dich zu beschützen, weil ich ein Schutzengel bin.
So ist alles im Leben zu etwas gut und alles ergänzt sich.

Der Engel streichelte dem Sternenkind über das Haar, zupfte die Bettdecke zurecht und verschwand so leise, wie er gekommen war.

Am nächsten Morgen erzählte das Sternenkind der Mutter ganz aufgeregt, dass es einen wunderschönen Traum hatte. Es konnte sich an alles erinnern, was der Engel ihm gesagt hatte.
Die Mutter nickte zustimmend mit dem Kopf. „Ja genau so ist das im Leben“, bestätigte sie.

Von nun an bat das Sternenkind niemals wieder seine kleinen Freunde zum spielen auf die Erde. Es hatte begriffen, dass alles und jeder im Leben seinen Platz hat.

Quelle: Celine Rosenkind

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