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Am Dippoldiswalder Platz in Dresden liegt der Gutshof „Zum Trompeterschlösschen.“ Dort in der abgeschnittenen Ecke im zweiten Stockwerk ein vergoldeter Trompeter zu sehen. Dessen Geschichte ist folgende:
Vor langer Zeit war dieses Haus einmal ein Jagdschlösschen der Grafen Drohna gewesen. Dann hatte es ein Dresdner Schankwirt zu seinem bereits bestehenden Gasthaus dazugekauft, um mehr Gästezimmer zu haben. Er hat es auch recht billig bekommen, erfuhr den Grund für den niedrigen Preis aber erst nachher: In dem Haus sollte es spuken. Das beeindruckte den neuen Besitzer jedoch wenig, er hielt seinen Einzugsschmaus und belegte das Haus mit Gästen.
Lange Zeit hörte und sah man nichts von einem Spuk. Dann bat eines Tages ein Ritter mit seinen Knappen um Herberge, doch beide Häuser waren schon überfüllt. Schließlich wies der Wirt dem Ritter einen alten Saal an, der voller Gerümpel stand und zugleich als Vorratsraum für Getreide benutzt wurde. Der Ritter warf sich auf das Lager, das der Wirt ihm hergerichtet hatte, und schlief erschöpft ein. Mitten in der Nacht wurde er von dumpfen Poltern geweckt und sah plötzlich ein Gerippe mit einem Leichentuch vor sich, das fragte ihn, ob er nicht vielleicht zum Tanz aufspielen könne. Der Ritter griff zornig das Schwert, doch da berührte ihn die Erscheinung mit eiskalter, schwerer Totenhand und lähmte ihm seine Glieder. Das Gespenst stellte die dieselbe Frage noch ein zweites und drittes Mal. Endlich ließ sich der Ritter zu einer verneinenden Antwort herab und der Geist ging traurig fort. Der Lärm und das Poltern hörten allmählich auf, aber der Ritter hielt es nicht länger im Saal aus. Er eilte die Treppe hinab, rief den Wirt und schlafenden Gäste wach und erzählte von seinem Abenteuer. Da ging es dem Wirt aber schlecht, denn am nächsten Morgen, sobald es hell wurde, reisten alle Gäste ab. Niemand wollte mehr in dem verwünschten Haus schlafen, der Wirt musste froh sein, dass wenigstens sein altes Gasthaus noch ganz gut besucht wurde. Er versuchte das andere Haus zu verkaufen, aber die Geschichte hat sich überall herumgesprochen, und es fand sich weder Käufer noch ein Pächter. Endlich nahte Hilfe.
Eines Abends kam ein Trompeter angeritten und verlangte Herberge, es war jedoch alles besetzt. Der Wirt deutete spöttisch auf das Spukhaus und sagte, dort könne er noch unterkommen und hätte dann ein ganzes Haus für sich allein. Nur mit den Geistern müsse er sich abfinden. Kaltblütig antwortete der Trompeter, wenn es weiter nichts wäre, das würde er sich schon zutrauen. Der Wirt solle ihm nur ein Fässchen seines besten Bieres sowie ein Licht mitgeben, und ihm ein Schlaflager herrichten. Der Wirt tat dies, führte den unerschrockenen Gast in das Spukhaus, und schloss die Tür hinter ihm zu, damit er nicht mitten in der Nacht angelaufen käme und die anderen Gäste aufschreckte.
Der Trompeter ließ sich das Bier schmecken und versuchte dann zu schlafen, der Schlaf wollte allerdings nicht kommen. Er warf sich von einer Seite auf die andere, nichts half. Da stand er schließlich auf, nahm seine Trompete und blies sich selbst zur Beruhigung ein paar fröhliche Lieder. So wurde es Mitternacht und mit dem Glockenschlag begann das Poltern, als liefen hundert Menschen durch das Haus. Die Tür sprang auf und im Saal erschien zwölf Paare von Totengerippen. Sie hatten Leintücher um die bloßen Knochen geschlungen und bewegten sich im Takt auf und ab. Der Trompeter wusste sich vor lauter Angst nicht anders zu helfen, er nahm seine Trompete und blies wiederum ein lustiges Stück. Das schien den Geistern zu gefallen, sie nickten ihm zu und drehten sich zur Musik und je schneller er blies, umso rasender wurde der Wirbel der tanzenden Paare. Der Trompeter wollte aufhören, aber die sonderbare Versammlung machte ihm so drohende Zeichen, dass er aus Angst gleich wieder zur Trompete griff und blies, bis ihm beinahe die Luft ausging. Schließlich hörten die Gespenster von selbst auf zu tanzen, einer der Knochenmänner trat auf ihn zu und sprach: „Hab Dank, Fremder, du hast uns zur ewigen Ruhe geblasen, fortan wird dieses Haus vor uns Gespenster sicher sein.“ Mit diesen Worten schlug es ein Uhr und alle Gerippe zerfielen zu Staub.
Der Trompeter wurde ohnmächtig und erst das Sonnenlicht des hellen Morgens, weckte ihn auf. Die Schrecken der vergangenen Nacht standen ihm noch lebhaft vor Augen, er riss das Fenster auf und sandte ein aus voller Brust geschmettertes Danklied zum Himmel hinauf.
Das trompetete Lied Gottes weckte den Wirt und die Gäste des alten Hauses. Sie kamen verwundert angerannt, ließen sich das Geschehene berichten und das Häuflein Asche zeigen, das von den tanzenden Paaren übrig geblieben war. Der Wirt war überglücklich und bot dem Trompeter vor Zeugen an, er dürfe zum Dank für diese Geistervertreibung sein Leben lang bei ihm wohnen, und auf seine Kosten essen und trinken. Der Trompeter nahm dieses Angebot jedoch nicht an und sagte, er sei mit dem Fässchen Bier als Lohn zufrieden, das habe er sich allerdings auch schwer genug verdient. Der Wirt aber gab keine Ruhe, bis er dem tapferen Mann einen Beutel voller Geld aufgedrängt hatte, damit er in seiner Heimat ein sorgenfreies Leben führen konnte.
Zum Andenken an diese Begebenheit ließ der Wirt ein Denkmal des Trompeters in Stein hauen und an seinem Haus anbringen.
Vor langer Zeit war dieses Haus einmal ein Jagdschlösschen der Grafen Drohna gewesen. Dann hatte es ein Dresdner Schankwirt zu seinem bereits bestehenden Gasthaus dazugekauft, um mehr Gästezimmer zu haben. Er hat es auch recht billig bekommen, erfuhr den Grund für den niedrigen Preis aber erst nachher: In dem Haus sollte es spuken. Das beeindruckte den neuen Besitzer jedoch wenig, er hielt seinen Einzugsschmaus und belegte das Haus mit Gästen.
Lange Zeit hörte und sah man nichts von einem Spuk. Dann bat eines Tages ein Ritter mit seinen Knappen um Herberge, doch beide Häuser waren schon überfüllt. Schließlich wies der Wirt dem Ritter einen alten Saal an, der voller Gerümpel stand und zugleich als Vorratsraum für Getreide benutzt wurde. Der Ritter warf sich auf das Lager, das der Wirt ihm hergerichtet hatte, und schlief erschöpft ein. Mitten in der Nacht wurde er von dumpfen Poltern geweckt und sah plötzlich ein Gerippe mit einem Leichentuch vor sich, das fragte ihn, ob er nicht vielleicht zum Tanz aufspielen könne. Der Ritter griff zornig das Schwert, doch da berührte ihn die Erscheinung mit eiskalter, schwerer Totenhand und lähmte ihm seine Glieder. Das Gespenst stellte die dieselbe Frage noch ein zweites und drittes Mal. Endlich ließ sich der Ritter zu einer verneinenden Antwort herab und der Geist ging traurig fort. Der Lärm und das Poltern hörten allmählich auf, aber der Ritter hielt es nicht länger im Saal aus. Er eilte die Treppe hinab, rief den Wirt und schlafenden Gäste wach und erzählte von seinem Abenteuer. Da ging es dem Wirt aber schlecht, denn am nächsten Morgen, sobald es hell wurde, reisten alle Gäste ab. Niemand wollte mehr in dem verwünschten Haus schlafen, der Wirt musste froh sein, dass wenigstens sein altes Gasthaus noch ganz gut besucht wurde. Er versuchte das andere Haus zu verkaufen, aber die Geschichte hat sich überall herumgesprochen, und es fand sich weder Käufer noch ein Pächter. Endlich nahte Hilfe.
Eines Abends kam ein Trompeter angeritten und verlangte Herberge, es war jedoch alles besetzt. Der Wirt deutete spöttisch auf das Spukhaus und sagte, dort könne er noch unterkommen und hätte dann ein ganzes Haus für sich allein. Nur mit den Geistern müsse er sich abfinden. Kaltblütig antwortete der Trompeter, wenn es weiter nichts wäre, das würde er sich schon zutrauen. Der Wirt solle ihm nur ein Fässchen seines besten Bieres sowie ein Licht mitgeben, und ihm ein Schlaflager herrichten. Der Wirt tat dies, führte den unerschrockenen Gast in das Spukhaus, und schloss die Tür hinter ihm zu, damit er nicht mitten in der Nacht angelaufen käme und die anderen Gäste aufschreckte.
Der Trompeter ließ sich das Bier schmecken und versuchte dann zu schlafen, der Schlaf wollte allerdings nicht kommen. Er warf sich von einer Seite auf die andere, nichts half. Da stand er schließlich auf, nahm seine Trompete und blies sich selbst zur Beruhigung ein paar fröhliche Lieder. So wurde es Mitternacht und mit dem Glockenschlag begann das Poltern, als liefen hundert Menschen durch das Haus. Die Tür sprang auf und im Saal erschien zwölf Paare von Totengerippen. Sie hatten Leintücher um die bloßen Knochen geschlungen und bewegten sich im Takt auf und ab. Der Trompeter wusste sich vor lauter Angst nicht anders zu helfen, er nahm seine Trompete und blies wiederum ein lustiges Stück. Das schien den Geistern zu gefallen, sie nickten ihm zu und drehten sich zur Musik und je schneller er blies, umso rasender wurde der Wirbel der tanzenden Paare. Der Trompeter wollte aufhören, aber die sonderbare Versammlung machte ihm so drohende Zeichen, dass er aus Angst gleich wieder zur Trompete griff und blies, bis ihm beinahe die Luft ausging. Schließlich hörten die Gespenster von selbst auf zu tanzen, einer der Knochenmänner trat auf ihn zu und sprach: „Hab Dank, Fremder, du hast uns zur ewigen Ruhe geblasen, fortan wird dieses Haus vor uns Gespenster sicher sein.“ Mit diesen Worten schlug es ein Uhr und alle Gerippe zerfielen zu Staub.
Der Trompeter wurde ohnmächtig und erst das Sonnenlicht des hellen Morgens, weckte ihn auf. Die Schrecken der vergangenen Nacht standen ihm noch lebhaft vor Augen, er riss das Fenster auf und sandte ein aus voller Brust geschmettertes Danklied zum Himmel hinauf.
Das trompetete Lied Gottes weckte den Wirt und die Gäste des alten Hauses. Sie kamen verwundert angerannt, ließen sich das Geschehene berichten und das Häuflein Asche zeigen, das von den tanzenden Paaren übrig geblieben war. Der Wirt war überglücklich und bot dem Trompeter vor Zeugen an, er dürfe zum Dank für diese Geistervertreibung sein Leben lang bei ihm wohnen, und auf seine Kosten essen und trinken. Der Trompeter nahm dieses Angebot jedoch nicht an und sagte, er sei mit dem Fässchen Bier als Lohn zufrieden, das habe er sich allerdings auch schwer genug verdient. Der Wirt aber gab keine Ruhe, bis er dem tapferen Mann einen Beutel voller Geld aufgedrängt hatte, damit er in seiner Heimat ein sorgenfreies Leben führen konnte.
Zum Andenken an diese Begebenheit ließ der Wirt ein Denkmal des Trompeters in Stein hauen und an seinem Haus anbringen.
Quelle: Deutsches Sagenbuch