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Die folgende Geschichte spielt oben im nördlichen Jütland im Wildmoor. Man kann dort das Brausen der Nordsee hören, die gegen die jütische Westküste anrennt, es ist ein einziges Rollen und Donnern, das bis weit in das Land hineinschallt. Wir befinden uns ganz in der Nähe dieses Donnerns und Rollens. Vor uns erhebt sich ein großer Berg aus Sand, den man schon von weitem sehen kann und der als Orientierung Hilfe leistet. Wir steuern auf diesen Berg zu. Der Weg ist sandig und wir kommen recht langsam voran in dem tiefen Sand.
Oben auf dem Berg kann man ein großes, altes Gebäude erkennen, das ist das Kloster Börglum, in dessen einer Flügel sich eine Kirche befindet. Wir nähern uns immer mehr dem Kloster und erreichen es in später Abendstunde. Das Wetter ist klar in der hellen Juninacht, der Mond scheint schon und leuchtet uns den Weg; Von hier aus kann man weit blicken: Felder, Moor, der Aalborger Meerbusen, Heide und Wiese und das tiefschwarze Meer. Mittlerweile sind wir dort angekommen und fahren zwischen Scheunen und anderen Wirtschaftsgebäuden hindurch, biegen nach links ab und fahren auf den alten Burghof, wo die Linden in Reih und Glied längs der Mauer stehen und so vor Wind und Wetter geschützt sind. Sie sind sehr groß und üppig gewachsen, Zweige und Blätter verdecken beinahe die Fenster.
Nun gehen wie eine steinerne Wendeltreppe hinauf und laufen die langen Gänge unter der Balkendecke entlang; der Wind pfeift uns gar sonderbar um die Ohren, es saust und braust hier sowohl drinnen als auch draußen – eigentlich weiß man gar nicht recht wo und es wird sich viel erzählt – ja, es wird sehr viel erzählt, es werden viele Dinge gesehen, wenn man Angst hat oder in anderen Angst hervorrufen möchte. Es heißt, das die alten, längst verstorbenen Chorherren in der Kirche still an einem vorüber gleiten, wenn die Messe gesungen wird. Man kann es in dem Sausen und Brausen des Windes hören und man wird von einer wunderbaren Stimmung überwältigt; man gedenkt der alten Zeiten, man verliert sich ganz und gar in den alten Zeiten.
An der Küste ist ein Schiff gesunken und gestrandet, die Leute des Bischofs sind schon am Strand und erwarten die, die von dem Meer verschont geblieben sind. Die Leute des Bischofs verschonen sie jedoch nicht. Die Gestrandeten werden erschlagen und die See spült das viele Blut hinweg, das aus den zerschmetterten Schädeln floss. Die an den Strand gespülten Güter der Schiffe gehören jetzt dem Bischof und es ist nicht wenig Gut zu finden. Es werden immer mehr Fässer und Tonnen von dem Wasser herangetragen, die mit köstlichem Wein für die Klosterkeller gefüllt sind. Die Keller des Klosters quellen schon über von Bier und Met; auch in der Küche herrscht überhaupt kein Mangel: Erlegtes Wildbret, Geflügel, Schinken und Würste und frische Karpfen aus den Teichen draußen vor dem Kloster. Der Bischof von Börglum ist ein mächtiger und reicher Herr, er besitzt große Ländereien, aber er will sich damit nicht zufrieden geben, er strebt nach mehr. Alles muss sich dem mächtigen Oluf Glob unterwerfen. In Thyland ist einer seiner Vettern gestorben und seine Witwe müsste eigentlich sein reiches Erbe erhalten.
Aber häufig kommt es, das ein Blutsverwandter dem anderen wesentlicher härter zusetzt, als es selbst ein fremder Mensch täte. Der Verstorbene gebot über das gesamte Thyland, von den Kirchengütern abgesehen. Der Sohn ist nicht zu Hause. Schon als Junge war er viel auf Reisen, um fremde Länder, Städte und Völker zu sehen, denn es interessierte ihn sehr. Seit Jahren schon war er fern von zu Hause und man wusste nichts von ihm, vielleicht war er schon tot und wird nie mehr in die Heimat zurückkehren, um seine Erbschaft anzutreten und da zu gebieten, wo jetzt seine Mutter für ihn herrschte.
„Warum soll eine Frau Herrin sein?“, sagte der Bischof. Er zitierte die Witwe vor das Gericht – aber was erreichte er dadurch schon? Schließlich war die Frau niemals dem Gesetz untreu oder ungehorsam gewesen und daher stark durch ihre gerechte Sache. „Bischof Oluf zu Börglum, was beabsichtigst du? Was schreibst du auf das große Stück Papier? Was verschließt du unter Siegel und Band? Und was übergibst du dem Reiter und Knappen, die eilig davon reiten und deren Ziel weit weg liegt, in des Papstes Stadt?“
„Es ist die Zeit, in der das Laub fällt, in der die Schiffe stranden, bald wird es eisiger Winter werden!“
Er kam zweimal wieder, bevor der Bischof den Reiter freundlich empfing und ihn in seiner Heimat willkommen hieß. Er kehrte mit einem päpstlichen Schreiben aus Rom zurück, mit einem Schreiben, das den Bann über die Witwe legte, die es gewagt hatte, sich gegen den frommen Bischof zu stellen und ihn zu beleidigen! „Verflucht sei sie und alles, was ihr gehört dazu! Sie soll ausgestoßen sein aus der Kirche und auch aus der Gemeinde! Niemand soll ihr helfen und ihr die Hand reichen, selbst Freunde und Anverwandte sollen sie meiden, wie man die Pest und den Aussatz meidet!“ „Was sich nicht beugen will, muss brechen!“, sagte der Bischof von Börglum. Alle wendeten sich von der guten Frau ab und ließen sie alleine, sich selbst überlassen. Sie jedoch fällt nicht ab von ihrem Glauben, nicht von Gott, der ihr Schutz, Zuflucht und Wehr ist. Einzig eine alte Dienstbotin bleibt ihr treu zur Seite. Mit ihr geht die Witwe selbst hinter dem Pflug her, bestellt die Felder – und das Getreide wächst und gedeiht, obwohl der Grund und Boden vom Bischof und vom Papst verflucht ist.
„Du Ausgeburt der Hölle! Und ich werde doch noch meinen Willen durchsetzen!“, ruft der Bischof von Börglum aus. „Mit der Hilfe des Papstes werde ich gegen dich vorgehen, dich vor das Gericht zur Verurteilung bringen!“
Da nimmt die Witwe ihren beiden Ochsen, die ihr noch geblieben sind und spannt sie vor den Wagen, heißt ihre alte Dienerin einsteigen, setzt sich neben sie und schon fahren sie über die Heide hinweg und verlassen das dänische Land. Als Fremde kommen sie in ein ihnen fremdes Land, in dem man in einer fremden Sprache spricht, wo fremde Sitten und Gebräuche herrschen – und sie fahren immer weiter weg, kommen dahin, wo grüne Hügel zu Bergen werden und wo Wein angebaut wird. An ihnen fahren fremde Kaufleute vorüber und sie schauen ängstlich von ihren Wagen herunter, die mit vielen Waren beladen sind, denn sie befürchten einen Überfall durch die Knappen der Raubritter. Die beiden Frauen jedoch, die nichts haben und in einem ärmlichen Fuhrwerk sitzen, ziehen furchtlos ihres Weges dahin, durch dunkle Hohlgassen und einsame, dichte Wälder hindurch. Sie befinden sich mittlerweile im Frankenlande und hier begegnet ihnen ein stattlicher Ritter, der von einem Gefolge aus zwölf bewaffneten Knappen umgeben ist.
Er lässt Halt machen, begutachtet den sonderbaren Anblick, den die beiden Frauen bieten, zuerst argwöhnisch, dann fragt er sie, woher sie kämen und wohin sie zu reisen gedächten. Die eine antwortet, das sie aus Thyland in Dänemark kämen und erzählt von ihrem Kummer und Elend. Aber jetzt soll alles ein Ende haben, denn der Herrgott hat es so gefügt. Der fremde Ritter ist nämlich der verloren geglaubte Sohn. Er reicht ihr die Hand, drückt sie, küsst sie und die Mutter weint still vor sich hin – seit Jahren konnte sie nicht weinen, hatte sich immer nur auf die Lippen gebissen, bis das Blut hervorquoll.
Es ist die Zeit, in der das Laub fällt, in der Schiffe stranden und bald wird es eisiger Winter werden! Das Wasser spült Fässer, die mit Wein gefüllt sind, an den Strand, auf das der Bischof seinen Vorrat im Keller mit ihnen erweitern kann; in der Küche brutzelt über dem offenen Feuer das erlegte Wildbret, auf Börglum ist es warm und gemütlich in dem geheizten Zimmer, während draußen eisiger Winter herrscht. Da wird dem Bischof folgende Nachricht überbracht: Jens Glob zu Thyland ist zusammen mit seiner Mutter in die Heimat zurückgekehrt.
Jens Glob hat Klage eingereicht gegen den Bischof, er lässt ihn vor der geistliche wie auch weltliche Gericht zitieren. „Das wird dir so gut wie nichts helfen!“, sagt der Bischof. „Lass lieber ab von dem ganzen Streit, Ritter Jens!“
Und wieder ist es die Zeit, in der die Blätter fallen, in der Schiffe stranden! Es ist die Zeit des eisigen Winters, die weißen Bienchen, die Schneeflocken schwärmen umher und stechen ins Gesicht, bis sie zerschmelzen. „Du Börglum – Bischof!“, ruft Jens aus. „Ich werde schon noch über dich siegen! Solange du unter dem Schutz des Papstes stehst, erreicht dich das Gesetz nicht, aber ich, Jens Glob, werde dich schon erreichen!“
Darauf setzt er sich, um einen Brief an seinen Schwager, Herrn Oluf Hase in Sallingland zu schreiben und ihn zu bitten, sich mit ihm am Weihnachtsabend in der Kirche zu Hoidberg zu treffen und zwar in der Messe. Denn der Bischof wird an jenem Ort selbst die Messe lesen und daher von Börglum nach Thyland reisen. Das weiß Jens Glob. Die Landschaft ist unter Schnee und Eis begraben. Da kommt ein Zug aus Rittern und Pferden heran, es ist der Bischof mit Priestern und Knechten. Sie reiten auf dem kürzesten Weg und der führt sie durch das Röhricht, in dem der Wind traurig saust und braust.
„Lass deine Messingtrompete ertönen, du Spielmann im Fuchspelz. Es klingt so herrlich in der klaren Luft.“ So reiten sie südlich von der Heide und vom Moor, dem gräsernen Garten der Fata Morgana an warmen Sommertagen. Der Zug strebt der Kirche von Hoidberg entgegen. Der Wind lässt immer gewaltiger seine Posaune ertönen, er wird zum Sturm, einem Wetter Gottes, der mit gewaltiger Kraft immer weiter anschwillt. Und sie reiten in diesem Wetter immer der Kirche entgegen. Die Kirche steht fest, aber der Sturm tobt über Feld und Moor, über Haff und Meer. Der Bischof von Börglum kommt bei der Kirche an, das vermag kaum Herr Oluf Hase, wie schnell er auch reitet. Er eilt mit seinen Rittern jenseits des Haffs Jens Glob entgegen, ihm Hilfe zu bringen. Nun, Bischof, wird dich die Einladung vor den Richterstuhl des Höchsten erreichen! Die Kirche wird der Gerichtssaal sein, der Altartisch der Gerichtstisch. Die Kirche ist hell erleuchtet, denn alle Kerzen in den Messinghaltern brennen. Der Sturm verliest Klage und Urteil. Es saust und braust in den Lüften über Heide und Moor und dem dunklen Meer. Kein Fährmann wird jetzt über das Haff nach dem anderen Ufer übersetzen.
Oluf Hase lässt am Ottesund anhalten und will sich von seinen Rittern verabschieden. Daher schenkt er ihnen Pferd und Rüstung und entlässt sie, damit sie nach Hause zurückkehren können. Sie sollen seine Frau von ihm grüßen. Er selbst jedoch will sein Leben in dem tobenden Gewässer wagen, aber seine Mannen sollen bezeugen, das es nicht seine Schuld sei, wenn Jens Glob alleine in der Kirche zu Hoidberg bleibt. Seine Ritter wollen ihn jedoch nicht verlassen und folgen ihm in das brausende Wasser hinaus. Zehn von ihnen werden von den Wellen hinweggespült, aber Oluf Hase und zwei der jüngsten Ritter gelangen an das andere Ufer: Jetzt bleiben ihnen noch vier Meilen, die sie zurücklegen müssen.
Und schon ist es nach Mitternacht, der Weihnachtstag hat begonnen. Nun hat der Wind nachgelassen, die Kirche ist hell erleuchtet, der güldene Lichtschein fließt durch die Fensterscheiben nach draußen und vergoldet und erhellt die Wiesen und das Heideland. Die Messe ist längst vorüber. Es ist still geworden im Gotteshaus, so still, das man im Innern der Kirche das Wachs von den Kerzen der Messinghalter auf den Steinboden tropfen hört. Jetzt erreicht auch Oluf Hase die Kirche. Jens Glob erwartet ihn schon und entbietet ihm einen guten Tag. Dann fügt er hinzu: „Soeben habe ich den Bischof gefordert.“
„Das hast du getan?“, ruft Oluf Hase auf. „Dann sollst weder du noch der Bischof lebend aus der Kirche gehen!“ Er zieht sein Schwert aus der Scheide und er fängt an, auf die Kirchentüre einzuschlagen, das die Splitter fliegen. Jens Glob hatte nämlich eilig die Türe zwischen sich und Oluf Hase zugeschlagen. „Haltet ein, Schwager! Höre erst, was sich zugetragen. Ich habe den Bischof und all seine Treuen erschlagen. Sie werden nun nichts mehr zu all dem Unrecht sagen, das sie meiner Mutter zugefügt haben und ich werde auch nichts mehr sagen.“
Rot flackern die Dochte der Kerzen auf dem Altar und noch röter scheint es vom Fußboden her, denn dort liegt der Bischof mit all seinen treuen Mannen im eigenen Blute mit zerspaltenem Kopf; still und lautlos ist nun die heilige Weihnachtsnacht. In der vierten Nacht nach dem Weihnachtsfeste läuten die Kirchenglocken im Kloster Börglum zur Leichenschau, der Bischof und seine erschlagenen treuen Mannen und Pfaffen liegen unter einem kohlschwarzen Thronhimmel zur Ansicht aus, rings herum leuchten florumhüllte Wandkerzen. Der Bischof, einst ein mächtiger Herr und Gebieter, liegt nun mit einem schwarzen, silberbestickten Mantel angetan und den Krummstab in der Hand, liegt nun tot da.
Die Luft ist erfüllt von den Räucherungen, die Mönche singen Lieder, es klingt klagend, es klingt wie ein zorniges Urteil und es klingt nach Verdammnis, es klingt, als ob es weit über die Landesgrenzen hinweg vernommen werden müsste, vom Winde getragen, vom Winde mitgesungen; manchmal schweigt die Klage vielleicht, aber niemals erstirbt sie völlig und erhebt sich immer wieder und singt die Lieder, die bis in unsere Zeit hinein getragen werden, sie singt hier oben vom Bischof von Börglum und seinem hartherzigen Neffen. Man vernimmt sie in der finsteren Nacht, wenn die Bauersleute singen, während sie in der dunklen Nacht am Kloster vorüber fahren; auch die Schlaflosen, die in den von dicken Mauern umgebenen Zimmern auf Börglum wohnen, können sie vernehmen, wenn sie die Ohren spitzen; so kommt es, das es in den langen Gängen, in denen das Echo sämtliche Geräusche zurückgibt, seufzt und huscht. Diese Gänge führen zu der Klosterkirche, deren Eingang schon vor langer, langer Zeit zugemauert wurde.
Das Auge des Aberglaubens jedoch sieht immer noch diese zugemauerte Tür, sieht, wie sie sich öffnet, nimmt das Flimmern und Zucker der Kerzen auf den Messinghaltern wahr, riecht, wie es aus den Räuchergefäßen duftet und wie die Kirche in der früheren Pracht erstrahlt. Man hört die Mönche singen, sieht, wie sie die Messe für den getöteten Bischof lesen, der in dem schwarzen, silbergestickten Mantel, mit dem Krummstab in der Hand aufgebahrt daliegt und auf dessen blassen, wächsernen und stolzen Stirn die blutige Wunde wie Feuer lodert. Was da lodert sind sowohl der weltliche Sinn wie auch die bösen Gelüste.
Versinkt in das Grab, in die Nacht und in Vergessenheit, ihr düsteren und unheimlichen Gestalten der Vergangenheit! Hört nur, wie zornig der Wind wütet! Er übertönt selbst das grollende Meer. Es naht da draußen ein Sturm, der Menschenleben einfordert! Das Meer hat sich im Laufe der Zeiten nicht geändert, sein Sinn ist gleich geblieben. Diese Nacht ist es wie ein gruseliger Schlund, der Menschen verschlingen möchte und morgen kann es schon so ruhig und glatt sein, das man sich im Wasser widerspiegelt – genauso wie in der alten Zeit, die wir aber begraben haben. Schlafe süß, wenn du es kannst! Es ist ein neuer Tag angebrochen!
Der Morgen begrüßt die Menschen mit herrlichem Sonnenschein, der in die Zimmer hineinlächelt. Doch der Wind bläst noch mit aller Kraft. Es wird – wie in der alten Zeit – ein neuer Schiffbruch gemeldet.
Während der Nacht ist dort unten am Lökken, dem kleinen Fischerdörfchen mit den vielen roten Dächern aus Ziegeln – wie können es hier vom Fenster aus gut sehen – ein Schiff gesunken. Auf dem Meer, nahe des Strandes, stieß es an und rammte sich fest in den Meeresgrund. Glücklicherweise hatte die Mannschaft eine Rettungsrakete dabei, die ein rettendes Tau an das feste Land hinüberschießen konnte. Auf dieser Brücke vom Schiffswrack zum Land konnten alle glücklich hinüberklettern und wurden so gerettet. Die gesamte Mannschaft gelangte an Land, die Dorfleute empfingen sie und geleiteten sie ins Dorf, um ihnen wärmende Betten anzubieten.
Heute sind sie auf dem Herrnhofe zu Börglum eingeladen. Sie werden voller Gastfreundschaft empfangen und in gemütlichen Zimmern untergebracht. Die Begrüßung erklingt in ihrer Landessprache, dem Klavier werden heimatliche Melodien entlockt und ehe diese verklungen sind, erschallt eine andere Saite, lautlos und doch klangvoll und sicher: Die gedankliche Verknüpfung mit der Heimat der Schiffbrüchigen ist hergestellt, enteilt in das fremde Land hinein und teilt ihre Rettung mit. Da werden sie fröhlich, genießen abends den Tanz beim Festgelage auf Börglum in der riesigen Halle, Walzer und andere Weise ertönen im Wechsel mit dänischen Volksweisen und anderen fremden Liedern aus neuerer Zeit. Sei willkommen, du neue Zeit! Sommer. Ziehe mit der neuen, frischen Luftströmung in die Stadt ein! Schicke deine Sonnenstrahlen erhellend in die Herzen und in die Gedanken hinein! Und so werden die alten, düsteren Sagen aus strengen, vergangenen Zeiten auf ihnen, diesem strahlenden Grund, vorüberschweben.
Oben auf dem Berg kann man ein großes, altes Gebäude erkennen, das ist das Kloster Börglum, in dessen einer Flügel sich eine Kirche befindet. Wir nähern uns immer mehr dem Kloster und erreichen es in später Abendstunde. Das Wetter ist klar in der hellen Juninacht, der Mond scheint schon und leuchtet uns den Weg; Von hier aus kann man weit blicken: Felder, Moor, der Aalborger Meerbusen, Heide und Wiese und das tiefschwarze Meer. Mittlerweile sind wir dort angekommen und fahren zwischen Scheunen und anderen Wirtschaftsgebäuden hindurch, biegen nach links ab und fahren auf den alten Burghof, wo die Linden in Reih und Glied längs der Mauer stehen und so vor Wind und Wetter geschützt sind. Sie sind sehr groß und üppig gewachsen, Zweige und Blätter verdecken beinahe die Fenster.
Nun gehen wie eine steinerne Wendeltreppe hinauf und laufen die langen Gänge unter der Balkendecke entlang; der Wind pfeift uns gar sonderbar um die Ohren, es saust und braust hier sowohl drinnen als auch draußen – eigentlich weiß man gar nicht recht wo und es wird sich viel erzählt – ja, es wird sehr viel erzählt, es werden viele Dinge gesehen, wenn man Angst hat oder in anderen Angst hervorrufen möchte. Es heißt, das die alten, längst verstorbenen Chorherren in der Kirche still an einem vorüber gleiten, wenn die Messe gesungen wird. Man kann es in dem Sausen und Brausen des Windes hören und man wird von einer wunderbaren Stimmung überwältigt; man gedenkt der alten Zeiten, man verliert sich ganz und gar in den alten Zeiten.
An der Küste ist ein Schiff gesunken und gestrandet, die Leute des Bischofs sind schon am Strand und erwarten die, die von dem Meer verschont geblieben sind. Die Leute des Bischofs verschonen sie jedoch nicht. Die Gestrandeten werden erschlagen und die See spült das viele Blut hinweg, das aus den zerschmetterten Schädeln floss. Die an den Strand gespülten Güter der Schiffe gehören jetzt dem Bischof und es ist nicht wenig Gut zu finden. Es werden immer mehr Fässer und Tonnen von dem Wasser herangetragen, die mit köstlichem Wein für die Klosterkeller gefüllt sind. Die Keller des Klosters quellen schon über von Bier und Met; auch in der Küche herrscht überhaupt kein Mangel: Erlegtes Wildbret, Geflügel, Schinken und Würste und frische Karpfen aus den Teichen draußen vor dem Kloster. Der Bischof von Börglum ist ein mächtiger und reicher Herr, er besitzt große Ländereien, aber er will sich damit nicht zufrieden geben, er strebt nach mehr. Alles muss sich dem mächtigen Oluf Glob unterwerfen. In Thyland ist einer seiner Vettern gestorben und seine Witwe müsste eigentlich sein reiches Erbe erhalten.
Aber häufig kommt es, das ein Blutsverwandter dem anderen wesentlicher härter zusetzt, als es selbst ein fremder Mensch täte. Der Verstorbene gebot über das gesamte Thyland, von den Kirchengütern abgesehen. Der Sohn ist nicht zu Hause. Schon als Junge war er viel auf Reisen, um fremde Länder, Städte und Völker zu sehen, denn es interessierte ihn sehr. Seit Jahren schon war er fern von zu Hause und man wusste nichts von ihm, vielleicht war er schon tot und wird nie mehr in die Heimat zurückkehren, um seine Erbschaft anzutreten und da zu gebieten, wo jetzt seine Mutter für ihn herrschte.
„Warum soll eine Frau Herrin sein?“, sagte der Bischof. Er zitierte die Witwe vor das Gericht – aber was erreichte er dadurch schon? Schließlich war die Frau niemals dem Gesetz untreu oder ungehorsam gewesen und daher stark durch ihre gerechte Sache. „Bischof Oluf zu Börglum, was beabsichtigst du? Was schreibst du auf das große Stück Papier? Was verschließt du unter Siegel und Band? Und was übergibst du dem Reiter und Knappen, die eilig davon reiten und deren Ziel weit weg liegt, in des Papstes Stadt?“
„Es ist die Zeit, in der das Laub fällt, in der die Schiffe stranden, bald wird es eisiger Winter werden!“
Er kam zweimal wieder, bevor der Bischof den Reiter freundlich empfing und ihn in seiner Heimat willkommen hieß. Er kehrte mit einem päpstlichen Schreiben aus Rom zurück, mit einem Schreiben, das den Bann über die Witwe legte, die es gewagt hatte, sich gegen den frommen Bischof zu stellen und ihn zu beleidigen! „Verflucht sei sie und alles, was ihr gehört dazu! Sie soll ausgestoßen sein aus der Kirche und auch aus der Gemeinde! Niemand soll ihr helfen und ihr die Hand reichen, selbst Freunde und Anverwandte sollen sie meiden, wie man die Pest und den Aussatz meidet!“ „Was sich nicht beugen will, muss brechen!“, sagte der Bischof von Börglum. Alle wendeten sich von der guten Frau ab und ließen sie alleine, sich selbst überlassen. Sie jedoch fällt nicht ab von ihrem Glauben, nicht von Gott, der ihr Schutz, Zuflucht und Wehr ist. Einzig eine alte Dienstbotin bleibt ihr treu zur Seite. Mit ihr geht die Witwe selbst hinter dem Pflug her, bestellt die Felder – und das Getreide wächst und gedeiht, obwohl der Grund und Boden vom Bischof und vom Papst verflucht ist.
„Du Ausgeburt der Hölle! Und ich werde doch noch meinen Willen durchsetzen!“, ruft der Bischof von Börglum aus. „Mit der Hilfe des Papstes werde ich gegen dich vorgehen, dich vor das Gericht zur Verurteilung bringen!“
Da nimmt die Witwe ihren beiden Ochsen, die ihr noch geblieben sind und spannt sie vor den Wagen, heißt ihre alte Dienerin einsteigen, setzt sich neben sie und schon fahren sie über die Heide hinweg und verlassen das dänische Land. Als Fremde kommen sie in ein ihnen fremdes Land, in dem man in einer fremden Sprache spricht, wo fremde Sitten und Gebräuche herrschen – und sie fahren immer weiter weg, kommen dahin, wo grüne Hügel zu Bergen werden und wo Wein angebaut wird. An ihnen fahren fremde Kaufleute vorüber und sie schauen ängstlich von ihren Wagen herunter, die mit vielen Waren beladen sind, denn sie befürchten einen Überfall durch die Knappen der Raubritter. Die beiden Frauen jedoch, die nichts haben und in einem ärmlichen Fuhrwerk sitzen, ziehen furchtlos ihres Weges dahin, durch dunkle Hohlgassen und einsame, dichte Wälder hindurch. Sie befinden sich mittlerweile im Frankenlande und hier begegnet ihnen ein stattlicher Ritter, der von einem Gefolge aus zwölf bewaffneten Knappen umgeben ist.
Er lässt Halt machen, begutachtet den sonderbaren Anblick, den die beiden Frauen bieten, zuerst argwöhnisch, dann fragt er sie, woher sie kämen und wohin sie zu reisen gedächten. Die eine antwortet, das sie aus Thyland in Dänemark kämen und erzählt von ihrem Kummer und Elend. Aber jetzt soll alles ein Ende haben, denn der Herrgott hat es so gefügt. Der fremde Ritter ist nämlich der verloren geglaubte Sohn. Er reicht ihr die Hand, drückt sie, küsst sie und die Mutter weint still vor sich hin – seit Jahren konnte sie nicht weinen, hatte sich immer nur auf die Lippen gebissen, bis das Blut hervorquoll.
Es ist die Zeit, in der das Laub fällt, in der Schiffe stranden und bald wird es eisiger Winter werden! Das Wasser spült Fässer, die mit Wein gefüllt sind, an den Strand, auf das der Bischof seinen Vorrat im Keller mit ihnen erweitern kann; in der Küche brutzelt über dem offenen Feuer das erlegte Wildbret, auf Börglum ist es warm und gemütlich in dem geheizten Zimmer, während draußen eisiger Winter herrscht. Da wird dem Bischof folgende Nachricht überbracht: Jens Glob zu Thyland ist zusammen mit seiner Mutter in die Heimat zurückgekehrt.
Jens Glob hat Klage eingereicht gegen den Bischof, er lässt ihn vor der geistliche wie auch weltliche Gericht zitieren. „Das wird dir so gut wie nichts helfen!“, sagt der Bischof. „Lass lieber ab von dem ganzen Streit, Ritter Jens!“
Und wieder ist es die Zeit, in der die Blätter fallen, in der Schiffe stranden! Es ist die Zeit des eisigen Winters, die weißen Bienchen, die Schneeflocken schwärmen umher und stechen ins Gesicht, bis sie zerschmelzen. „Du Börglum – Bischof!“, ruft Jens aus. „Ich werde schon noch über dich siegen! Solange du unter dem Schutz des Papstes stehst, erreicht dich das Gesetz nicht, aber ich, Jens Glob, werde dich schon erreichen!“
Darauf setzt er sich, um einen Brief an seinen Schwager, Herrn Oluf Hase in Sallingland zu schreiben und ihn zu bitten, sich mit ihm am Weihnachtsabend in der Kirche zu Hoidberg zu treffen und zwar in der Messe. Denn der Bischof wird an jenem Ort selbst die Messe lesen und daher von Börglum nach Thyland reisen. Das weiß Jens Glob. Die Landschaft ist unter Schnee und Eis begraben. Da kommt ein Zug aus Rittern und Pferden heran, es ist der Bischof mit Priestern und Knechten. Sie reiten auf dem kürzesten Weg und der führt sie durch das Röhricht, in dem der Wind traurig saust und braust.
„Lass deine Messingtrompete ertönen, du Spielmann im Fuchspelz. Es klingt so herrlich in der klaren Luft.“ So reiten sie südlich von der Heide und vom Moor, dem gräsernen Garten der Fata Morgana an warmen Sommertagen. Der Zug strebt der Kirche von Hoidberg entgegen. Der Wind lässt immer gewaltiger seine Posaune ertönen, er wird zum Sturm, einem Wetter Gottes, der mit gewaltiger Kraft immer weiter anschwillt. Und sie reiten in diesem Wetter immer der Kirche entgegen. Die Kirche steht fest, aber der Sturm tobt über Feld und Moor, über Haff und Meer. Der Bischof von Börglum kommt bei der Kirche an, das vermag kaum Herr Oluf Hase, wie schnell er auch reitet. Er eilt mit seinen Rittern jenseits des Haffs Jens Glob entgegen, ihm Hilfe zu bringen. Nun, Bischof, wird dich die Einladung vor den Richterstuhl des Höchsten erreichen! Die Kirche wird der Gerichtssaal sein, der Altartisch der Gerichtstisch. Die Kirche ist hell erleuchtet, denn alle Kerzen in den Messinghaltern brennen. Der Sturm verliest Klage und Urteil. Es saust und braust in den Lüften über Heide und Moor und dem dunklen Meer. Kein Fährmann wird jetzt über das Haff nach dem anderen Ufer übersetzen.
Oluf Hase lässt am Ottesund anhalten und will sich von seinen Rittern verabschieden. Daher schenkt er ihnen Pferd und Rüstung und entlässt sie, damit sie nach Hause zurückkehren können. Sie sollen seine Frau von ihm grüßen. Er selbst jedoch will sein Leben in dem tobenden Gewässer wagen, aber seine Mannen sollen bezeugen, das es nicht seine Schuld sei, wenn Jens Glob alleine in der Kirche zu Hoidberg bleibt. Seine Ritter wollen ihn jedoch nicht verlassen und folgen ihm in das brausende Wasser hinaus. Zehn von ihnen werden von den Wellen hinweggespült, aber Oluf Hase und zwei der jüngsten Ritter gelangen an das andere Ufer: Jetzt bleiben ihnen noch vier Meilen, die sie zurücklegen müssen.
Und schon ist es nach Mitternacht, der Weihnachtstag hat begonnen. Nun hat der Wind nachgelassen, die Kirche ist hell erleuchtet, der güldene Lichtschein fließt durch die Fensterscheiben nach draußen und vergoldet und erhellt die Wiesen und das Heideland. Die Messe ist längst vorüber. Es ist still geworden im Gotteshaus, so still, das man im Innern der Kirche das Wachs von den Kerzen der Messinghalter auf den Steinboden tropfen hört. Jetzt erreicht auch Oluf Hase die Kirche. Jens Glob erwartet ihn schon und entbietet ihm einen guten Tag. Dann fügt er hinzu: „Soeben habe ich den Bischof gefordert.“
„Das hast du getan?“, ruft Oluf Hase auf. „Dann sollst weder du noch der Bischof lebend aus der Kirche gehen!“ Er zieht sein Schwert aus der Scheide und er fängt an, auf die Kirchentüre einzuschlagen, das die Splitter fliegen. Jens Glob hatte nämlich eilig die Türe zwischen sich und Oluf Hase zugeschlagen. „Haltet ein, Schwager! Höre erst, was sich zugetragen. Ich habe den Bischof und all seine Treuen erschlagen. Sie werden nun nichts mehr zu all dem Unrecht sagen, das sie meiner Mutter zugefügt haben und ich werde auch nichts mehr sagen.“
Rot flackern die Dochte der Kerzen auf dem Altar und noch röter scheint es vom Fußboden her, denn dort liegt der Bischof mit all seinen treuen Mannen im eigenen Blute mit zerspaltenem Kopf; still und lautlos ist nun die heilige Weihnachtsnacht. In der vierten Nacht nach dem Weihnachtsfeste läuten die Kirchenglocken im Kloster Börglum zur Leichenschau, der Bischof und seine erschlagenen treuen Mannen und Pfaffen liegen unter einem kohlschwarzen Thronhimmel zur Ansicht aus, rings herum leuchten florumhüllte Wandkerzen. Der Bischof, einst ein mächtiger Herr und Gebieter, liegt nun mit einem schwarzen, silberbestickten Mantel angetan und den Krummstab in der Hand, liegt nun tot da.
Die Luft ist erfüllt von den Räucherungen, die Mönche singen Lieder, es klingt klagend, es klingt wie ein zorniges Urteil und es klingt nach Verdammnis, es klingt, als ob es weit über die Landesgrenzen hinweg vernommen werden müsste, vom Winde getragen, vom Winde mitgesungen; manchmal schweigt die Klage vielleicht, aber niemals erstirbt sie völlig und erhebt sich immer wieder und singt die Lieder, die bis in unsere Zeit hinein getragen werden, sie singt hier oben vom Bischof von Börglum und seinem hartherzigen Neffen. Man vernimmt sie in der finsteren Nacht, wenn die Bauersleute singen, während sie in der dunklen Nacht am Kloster vorüber fahren; auch die Schlaflosen, die in den von dicken Mauern umgebenen Zimmern auf Börglum wohnen, können sie vernehmen, wenn sie die Ohren spitzen; so kommt es, das es in den langen Gängen, in denen das Echo sämtliche Geräusche zurückgibt, seufzt und huscht. Diese Gänge führen zu der Klosterkirche, deren Eingang schon vor langer, langer Zeit zugemauert wurde.
Das Auge des Aberglaubens jedoch sieht immer noch diese zugemauerte Tür, sieht, wie sie sich öffnet, nimmt das Flimmern und Zucker der Kerzen auf den Messinghaltern wahr, riecht, wie es aus den Räuchergefäßen duftet und wie die Kirche in der früheren Pracht erstrahlt. Man hört die Mönche singen, sieht, wie sie die Messe für den getöteten Bischof lesen, der in dem schwarzen, silbergestickten Mantel, mit dem Krummstab in der Hand aufgebahrt daliegt und auf dessen blassen, wächsernen und stolzen Stirn die blutige Wunde wie Feuer lodert. Was da lodert sind sowohl der weltliche Sinn wie auch die bösen Gelüste.
Versinkt in das Grab, in die Nacht und in Vergessenheit, ihr düsteren und unheimlichen Gestalten der Vergangenheit! Hört nur, wie zornig der Wind wütet! Er übertönt selbst das grollende Meer. Es naht da draußen ein Sturm, der Menschenleben einfordert! Das Meer hat sich im Laufe der Zeiten nicht geändert, sein Sinn ist gleich geblieben. Diese Nacht ist es wie ein gruseliger Schlund, der Menschen verschlingen möchte und morgen kann es schon so ruhig und glatt sein, das man sich im Wasser widerspiegelt – genauso wie in der alten Zeit, die wir aber begraben haben. Schlafe süß, wenn du es kannst! Es ist ein neuer Tag angebrochen!
Der Morgen begrüßt die Menschen mit herrlichem Sonnenschein, der in die Zimmer hineinlächelt. Doch der Wind bläst noch mit aller Kraft. Es wird – wie in der alten Zeit – ein neuer Schiffbruch gemeldet.
Während der Nacht ist dort unten am Lökken, dem kleinen Fischerdörfchen mit den vielen roten Dächern aus Ziegeln – wie können es hier vom Fenster aus gut sehen – ein Schiff gesunken. Auf dem Meer, nahe des Strandes, stieß es an und rammte sich fest in den Meeresgrund. Glücklicherweise hatte die Mannschaft eine Rettungsrakete dabei, die ein rettendes Tau an das feste Land hinüberschießen konnte. Auf dieser Brücke vom Schiffswrack zum Land konnten alle glücklich hinüberklettern und wurden so gerettet. Die gesamte Mannschaft gelangte an Land, die Dorfleute empfingen sie und geleiteten sie ins Dorf, um ihnen wärmende Betten anzubieten.
Heute sind sie auf dem Herrnhofe zu Börglum eingeladen. Sie werden voller Gastfreundschaft empfangen und in gemütlichen Zimmern untergebracht. Die Begrüßung erklingt in ihrer Landessprache, dem Klavier werden heimatliche Melodien entlockt und ehe diese verklungen sind, erschallt eine andere Saite, lautlos und doch klangvoll und sicher: Die gedankliche Verknüpfung mit der Heimat der Schiffbrüchigen ist hergestellt, enteilt in das fremde Land hinein und teilt ihre Rettung mit. Da werden sie fröhlich, genießen abends den Tanz beim Festgelage auf Börglum in der riesigen Halle, Walzer und andere Weise ertönen im Wechsel mit dänischen Volksweisen und anderen fremden Liedern aus neuerer Zeit. Sei willkommen, du neue Zeit! Sommer. Ziehe mit der neuen, frischen Luftströmung in die Stadt ein! Schicke deine Sonnenstrahlen erhellend in die Herzen und in die Gedanken hinein! Und so werden die alten, düsteren Sagen aus strengen, vergangenen Zeiten auf ihnen, diesem strahlenden Grund, vorüberschweben.
Quelle: Hans Christian Andersen