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Ein Türke und seine Frau arbeiteten auf dem Maisfeld. Zur Mittagszeit brachte der Mann das Pferd zur Tränke, und die Frau legte sich in den Schatten. Da kam Ero des Weges. „Grüß dich, Türkin!“ — „Grüß dich! Woher kommst du?“ — „Aus dem Jenseits.“ — „Schau einer an. Hast du dort meinen Muja getroffen? Er ist vor wenigen Monaten gestorben.“ — „Freilich! Er ist mein Nachbar.“— „Und wie geht’s ihm?“ — „Er ist Gottlob gesund. Aber er hat kein Geld, kann sich keinen Tabak kaufen, und im Kaffeehaus, wenn die Freunde beisammensitzen, auch seinen Kaffee nicht bezahlen.“ — „Hast du vor, ins Jenseits zurückzukehren?“ fragte die Türkin. „Könntest du ihm wohl etwas Geld mitnehmen?“ — „Aber gern, ich gehe ja sowieso hin.“ Da zog die Türkin aus der neben ihr liegenden Jacke ihres Mannes die Geldbörse und gab Ero den ganzen Inhalt. Dieser steckte das Geld in die Tasche und machte, daß er wegkam.
Kaum war er verschwunden, da kehrte der Türke zurück. „Denke dir!“ berichtete seine Frau, „eben war einer aus dem Jenseits hier, und von ihm erfuhr ich, daß unser Muja Geld braucht, um Tabak zu kaufen und seinen Kaffee zu bezahlen. Ich gab ihm den Inhalt deiner Geldbörse, und er hat versprochen, das Geld Muja zu bringen.“ — „Wo ist er?“ schrie der Türke. „Er ging am Fluß entlang.“ Da sprang der Türke auf das noch ungesattelte Pferd und jagte dem Betrüger nach.
Als Ero ihn erspähte, lief er zu einer Wassermühle am Fuße des Berges. „Fliehe!“ rief er dem Müller zu. „Der Türke, der dort angeritten kommt, will dich ermorden! Laß uns die Mützen tauschen, und dann lauf hinter der Mühle den Berg hinauf!“ Der Müller, der den Türken herbeigaloppieren sah, fragte vor Schreck gar nicht erst nach dem Grund, weshalb er ermordet werden sollte, tauschte mit Ero die Mütze und gab Fersengeld. Eilig setzte sich Ero die Mütze des Müllers auf, bestäubte sich mit Mehl und wirkte dadurch wie ein waschechter Müller. Der Türke jagt herbei, sprang vom Pferd und stürzte in die Mühle. „He, du! Wo ist der Mann, der hier eben vorüberkam?“ — „Dort läuft er den Berg hinauf.“ — „Halte mein Pferd.“ Bereitwillig blieb Ero bei dem Pferd stehen.
Der Türke kletterte hinter dem Müller den Berg hinauf und schrie: „Halt, du Schuft, gib mir das Geld zurück, das du meiner Frau abgegaunert hast unter dem Vorwand, es unserem Muja ins Jenseits mitzunehmen.“ — „Was redest du da?“ rief der Müller zurück. „Ich kenne deine Frau ebensowenig wie euren Muja! Ich habe dein Geld nicht!“ Sie stritten hin und her, und es dauerte schier eine halbe Stunde, bis ihnen der Sachverhalt klar wurde. Da stürzte der Türke Hals über Kopf in die Mühle zurück, doch Ero war mit dem Pferd inzwischen über alle Berge.Und dem Türken blieb nichts anderes übrig, als zu Fuß zu seiner Frau zurückzukehren. „Wo hast du das Pferd gelassen?“ rief sie ihm entgegen. „Verdammt!“ schimpfte der Türke. „Du hast Muja Geld für Tabak und Kaffee geschickt, und ich gab mein Pferd, damit er im Jenseits nicht zu Fuß zu gehen braucht.“
Kaum war er verschwunden, da kehrte der Türke zurück. „Denke dir!“ berichtete seine Frau, „eben war einer aus dem Jenseits hier, und von ihm erfuhr ich, daß unser Muja Geld braucht, um Tabak zu kaufen und seinen Kaffee zu bezahlen. Ich gab ihm den Inhalt deiner Geldbörse, und er hat versprochen, das Geld Muja zu bringen.“ — „Wo ist er?“ schrie der Türke. „Er ging am Fluß entlang.“ Da sprang der Türke auf das noch ungesattelte Pferd und jagte dem Betrüger nach.
Als Ero ihn erspähte, lief er zu einer Wassermühle am Fuße des Berges. „Fliehe!“ rief er dem Müller zu. „Der Türke, der dort angeritten kommt, will dich ermorden! Laß uns die Mützen tauschen, und dann lauf hinter der Mühle den Berg hinauf!“ Der Müller, der den Türken herbeigaloppieren sah, fragte vor Schreck gar nicht erst nach dem Grund, weshalb er ermordet werden sollte, tauschte mit Ero die Mütze und gab Fersengeld. Eilig setzte sich Ero die Mütze des Müllers auf, bestäubte sich mit Mehl und wirkte dadurch wie ein waschechter Müller. Der Türke jagt herbei, sprang vom Pferd und stürzte in die Mühle. „He, du! Wo ist der Mann, der hier eben vorüberkam?“ — „Dort läuft er den Berg hinauf.“ — „Halte mein Pferd.“ Bereitwillig blieb Ero bei dem Pferd stehen.
Der Türke kletterte hinter dem Müller den Berg hinauf und schrie: „Halt, du Schuft, gib mir das Geld zurück, das du meiner Frau abgegaunert hast unter dem Vorwand, es unserem Muja ins Jenseits mitzunehmen.“ — „Was redest du da?“ rief der Müller zurück. „Ich kenne deine Frau ebensowenig wie euren Muja! Ich habe dein Geld nicht!“ Sie stritten hin und her, und es dauerte schier eine halbe Stunde, bis ihnen der Sachverhalt klar wurde. Da stürzte der Türke Hals über Kopf in die Mühle zurück, doch Ero war mit dem Pferd inzwischen über alle Berge.Und dem Türken blieb nichts anderes übrig, als zu Fuß zu seiner Frau zurückzukehren. „Wo hast du das Pferd gelassen?“ rief sie ihm entgegen. „Verdammt!“ schimpfte der Türke. „Du hast Muja Geld für Tabak und Kaffee geschickt, und ich gab mein Pferd, damit er im Jenseits nicht zu Fuß zu gehen braucht.“
Quelle:
(Märchen aus Jugoslawien)