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Der Fuchs und das Weihnachtsfest

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Mitten im strengen Winter begab sich ein Fuchs auf Futtersuche. Sein Magen knurrte fürchterlich. Schon seit Tagen hatte er nichts mehr zwischen die Zähne bekommen. Da kam er an einem Bauernhof vorbei und hörte ein paar Hühner gackern.
„Mmmh, wie lecker wäre jetzt so ein Hühnchen!“, dachte der Fuchs und kundschaftete die Lage aus. Wie freute er sich, als er ein Loch im Gitter entdeckte und durch dieses zum Hühnerstall gelangte.
Die Hühner waren so beschäftigt mit den letzten Weihnachtsvorbereitungen, dass sie den Fuchs gar nicht bemerkten. Für diesen war es also ein Leichtes, sich ein Huhn zu schnappen und zu entwischen.
Draußen angelangt, wusste das
Huhn nicht wie ihm geschah und jammerte: „Ach,
lieber Fuchs! Wer wird denn heute Abend einen Diebstahl begehen? Weißt du denn nicht, dass dies an Weihnachten verboten ist?“
„Wei…, Wei…? Was
hast du gesagt?“, fragte der Fuchs völlig überrumpelt.

Das Huhn schaute ihm tief in die Augen. „Weihnacht ist heut!
Das ist das Fest des Friedens und der Freude! Da ist es strengstens verboten, Unrechtes zu tun.“
Gespannt lauschte der Fuchs den Worten, wollte das alles aber
nicht so recht glauben. Das Huhn zitterte vor Angst, versuchte jedoch seiner Stimme einen festen Klang zu verleihen und sprach: „Komm, lass uns zur Eule gehen! Die kennt alle Gesetze des Waldes. Sie wird schon wissen
, welche Strafe dich erwartet!“
„Strafe?“ Dem Fuchs flatterte plötzlich die Unterlippe und er fragte ängstlich: „Was
für eine Strafe?“
„Ja, glaubst du etwa, du kommst ungeschoren davon, wenn du einem Bauern ein Huhn stiehlst? Und das auch noch an Weihnachten?“, lachte das Huhn mutig geworden.

„Wer weiß, womöglich hat das Huhn Recht mit seinen Behauptungen. Der Bauer versteht sicherlich keinen Spaß. Ja, überhaupt, wenn heute
diese komische Nacht ist! Aber von etwas muss ich ja schließlich auch leben
…“, dachte der Fuchs.
Er überlegte hin und her und
her und hin. Unbemerkt stahl sich das Huhn davon.

In der Zwischenzeit hatte es wieder zu schneien begonnen. Es war bitterlich kalt und sein Hunger war auch nicht kleiner geworden. Da hoppelte zufällig ein Hase vorbei. Der Fuchs witterte seine Chance und schrie ihm nach: „He, Hase! Bleib stehen! Ich will dich fressen!“
Kaum hörte der Hase diese Worte flitzte er wie wild davon und der abgemagerte Fuchs hinterher. Doch schon bald verlor sich dessen Spur im Schnee und der hungrige Fuchs stand mutterseelenallein im Wald. Angestrengt versuchte er, etwas Essbares zu finden und erblickte nach einiger Zeit einen Igel: „Na ja! Eigentlich hätte ich mir schon einen anderen Schmaus vorgestellt. Aber wenn zu Weihnachten alle schwer beschäftigt sind, muss ich eben mit dir stacheligem Wesen
vorlieb nehmen!“
Der Igel erschrak, als er dem Fuchs Auge in Auge gegenüberstand und stammelte: „Ach, lieber Fuchs! Was willst du denn mit mir? Ich bin schon ziemlich alt und zäh. Außerdem ist
heute Weihnachten!“
„Weihnachten? Das habe ich heute schon mal gehört!“, brummte der Fuchs mürrisch.

„Weihnachten ist das Fest des Friedens und der Freude. Du wirst doch nicht gegen die Regeln verstoßen wollen!“, sprach der Igel schnell.

„Was habt ihr bloß immer mit euren Regeln?“, fragte der Fuchs ungläubig.

„An Weihnachten ist es strengstens verboten, Böses zu tun. Und mich unschuldigen Igel zu fressen wäre sehr, sehr böse!“, meinte der Igel.
„Ihr wollt mir doch nur alle Angst einjagen“, knurrte der Fuchs.

Da tauchte auf einmal der Hase neben seinem Freund dem Igel auf, um ihm zu helfen. Wie lief dem Fuchs das Wasser zusammen: „Mmmh, du wärst natürlich ein besseres Festmahl! Gerade richtig für Wei…, Wei…, Weihnachten
!?“
Doch der Hase gab nicht auf: „Weißt du eigentlich, welch Schicksal du zu erwarten hast, wenn du einen Hasen an Weihnachten frisst?“

„Was schwafelst du da von Schicksal? Was soll denn schon passieren?“, wehrte der Fuchs ab.

„Komm, lass uns zur Eule gehen! Sie weiß immer Rat, kennt alle Gesetze. Sie ist
die Klügste unter uns!“, schlug der Hase vor.
Genau in dem Moment lief ein Mäuschen eifrig aus einer Baumhöhle ein und aus.
„Na warte! Dich werde ich schnappen!“, freute sich der Fuchs. „Besser ein kleines Tier als gar nichts zwischen den Zähnen! Und dieses Mal werde ich nicht lange nachdenken, sondern gleich handeln.“
Und schon krallte er nach dem
Mäuschen.
Dieses wand sich hilflos in seiner Pfote und piepste erbarmungswürdig in Todesangst: „Ach, lieber Fuchs! So lass mich doch frei! Heute ist doch Weihnachten! Da frisst man sich doch nicht gegenseitig!“

Genervt verdrehte der Fuchs die Augen: „Weihnachten hin oder her! Ich habe Hunger!“
Schon wollte er das Mäuschen in seine Schnauze stopfen, als ü
ber ihm ein Vogel aus Leibeskräften zwitscherte: „Ach, lieber Fuchs! So hab doch Erbarmen mit dem Mäuschen! Heute ist doch Weihnachten! Die Eule ist schon unterwegs zu dir!“
Bei diesen Worten horchte der Fuchs auf. Die kluge Eule war unterwegs zu ihm. Was hatte das zu bedeuten? Wohl nichts Gutes…
Schnell ließ er das Mäuschen fallen und wollte flüchten, doch die Eule war schneller, kam mit großen Flügelschlägen herbeigeflattert und setzte sich auf einen Ast: „Guten Abend, Fuchs!
Ich habe gehört, dass es Probleme gibt?“
„Äh, ja… nein! Was für Probleme?“,
stotterte der Fuchs. „Ich weiß nicht, wovon du sprichst.“
„Heute ist Weihnachten – das Fest des Friedens und der Freude! Komm mit mir und feiere mit uns!“, antwortete die Eule.
Der Fuchs glaubte, sich verhört zu haben. Das konnte doch keine Einladung gewesen sein, oder etwa doch?
„Nun komm schon!“, sagte die Eule ungeduldig und erhob sich in die Lüfte. „Das Fest hat schon begonnen!“

„Ein Fest? Da gibt es sicherlich was für meinen knurrenden Magen!“, dachte der Fuchs und entschied sich, der Eule hinterherzutappen. Der Weg gestaltete sich mühsam im hohen Schnee, aber er lohnte sich. Schon bald sah er in der Ferne ein helles Licht. Als sie näher kamen, erblickte der Fuchs ein großes, warmes Feuer. Viele Tiere hatten sich darum versammelt. Sie lachten und schienen Spaß zu haben. Da er
kannte er auch das Huhn, den Hasen, den Igel und das Mäuschen.
„Die Eule hat mir eine Falle gestellt!“, ärgerte sich der Fuchs.
Er wollte schon kehrtmachen, als die Tiere ihn herbeiwinkten: „Fuchs, so komm doch ans Feuer. Hier ist es warm und zu essen gibt es auch genug!“

Wie schämte sich da der Fuchs. Der Hase und der Igel rückten zusammen, um dem neuen Gast Platz zu machen.

Nun endlich verstand der Fuchs, was es mit dem Weihnachtsfest auf sich hatte – das Fest des Friedens und der Freude!

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