1
(1)
Es war einmal ein Mann, der hatte einen Sohn in der Schule, sein Lehrer aber war ein Zauberer, der den Sohn entließ und ihm sagte, er wolle ihm jeden Tag einen Wunsch gewähren, er solle ihn nur bitten. Da sagte ihm der Sohn, er habe einen Birnbaum und wolle, daß jeder, der hinaufsteige, nicht wieder hinunter könne, wenn er es ihm nicht erlaube. Am zweiten Tage sagte er, er habe zu Hause einen Kamin, und alle gingen, sich an ihm zu wärmen, er aber bleibe kalt. Nun wolle er, daß alle, die sich ihm näherten, ohne seinen Befehl sich nicht wieder entfernen könnten. Er hatte auch ein Spiel Karten und wollte, daß er mit ihnen immer gewänne.
Dieser Mann nun wurde hundert Jahre alt. Der Tod kommt, ihn zu holen, und er sagt ihm: »Steig auf diesen Birnbaum und iß und fülle dir den Bauch, hernach wollen wir gehen.« – Der Tod steigt hinauf und ißt und ißt und konnte dann nicht hinuntersteigen. Inzwischen freute sich die ganze Welt, da niemand starb. Da sagte der Tod: »Laß mich hinunter, dann will ich dir noch einmal hundert Jahre geben.« – Und jener ließ ihn hinunter, und die hundert Jahre vergingen rasch, und der Tod fand sich wieder ein. Es war im Winter, und jener sagte ihm: »Wärme dich erst ein bischen, dann wollen wir gehen.« Und der Tod setzte sich auf den Stuhl neben dem Feuer. Als er saß legte der Mann soviel Holz zu, daß es ein Höllenfeuer war. Der Tod zog sich mit aller Gewalt zurück, aber der Stuhl schien von Marmor zu sein, und der drauf saß, verbrannte sich die Knochen. Endlich gab er ihm noch hundert Jahre Frist, dann starb er.
Darauf ging er ins Paradies, aber der Herr wies ihn ab, weil er die Gnade nicht erbeten hatte. Auch in der Hölle wollten sie ihn nicht, weil er ein Ehrenmann gewesen war, und so mußte er nach der Tür des Fegefeuers gehen. Er wußte nicht, was tun, und fing an zu spielen, und weil es dort kein Geld gibt, spielten sie um sich selbst, und er gewann soviel Seelen, daß es ein ganzes Regiment war. Da schickten sie ihn fort, und er kehrte zum Paradiese zurück, und der Herr sagte ihm, er möge nur eintreten, wenn er wolle, aber allein. Er aber antwortete: »Ich werde eintreten, aber auch die, die sich an mich hängen!« – und so traten alle ein.
Dieser Mann nun wurde hundert Jahre alt. Der Tod kommt, ihn zu holen, und er sagt ihm: »Steig auf diesen Birnbaum und iß und fülle dir den Bauch, hernach wollen wir gehen.« – Der Tod steigt hinauf und ißt und ißt und konnte dann nicht hinuntersteigen. Inzwischen freute sich die ganze Welt, da niemand starb. Da sagte der Tod: »Laß mich hinunter, dann will ich dir noch einmal hundert Jahre geben.« – Und jener ließ ihn hinunter, und die hundert Jahre vergingen rasch, und der Tod fand sich wieder ein. Es war im Winter, und jener sagte ihm: »Wärme dich erst ein bischen, dann wollen wir gehen.« Und der Tod setzte sich auf den Stuhl neben dem Feuer. Als er saß legte der Mann soviel Holz zu, daß es ein Höllenfeuer war. Der Tod zog sich mit aller Gewalt zurück, aber der Stuhl schien von Marmor zu sein, und der drauf saß, verbrannte sich die Knochen. Endlich gab er ihm noch hundert Jahre Frist, dann starb er.
Darauf ging er ins Paradies, aber der Herr wies ihn ab, weil er die Gnade nicht erbeten hatte. Auch in der Hölle wollten sie ihn nicht, weil er ein Ehrenmann gewesen war, und so mußte er nach der Tür des Fegefeuers gehen. Er wußte nicht, was tun, und fing an zu spielen, und weil es dort kein Geld gibt, spielten sie um sich selbst, und er gewann soviel Seelen, daß es ein ganzes Regiment war. Da schickten sie ihn fort, und er kehrte zum Paradiese zurück, und der Herr sagte ihm, er möge nur eintreten, wenn er wolle, aber allein. Er aber antwortete: »Ich werde eintreten, aber auch die, die sich an mich hängen!« – und so traten alle ein.
(Monferrato)
[Italien: Paul Heyse: Italienische Volksmärchen]