0
(0)
Der Halbe saß am Meeresstrande nächst der Lände des Königs im Sande und zeichnete ein Pferd mit sieben Köpfen. Da kamen die Diener des Königs heraus und sahen, wie der Halbe ein Pferd mit sieben Köpfen zeichnete. Sie kehrten um und erzählten es dem König. D’rauf sagte der König: »Geht und holt ihn.« Sie gingen hin, holten ihn und brachten ihn herbei. Nun fragte ihn der König: »Du verstehst die Kunst, ein Pferd mit sieben Köpfen zu zeichnen?« – Er antwortete: »Nein! Ich spielte nur.« – Der König sprach: »Geh‘ und suche mir das Pferd mit den sieben Köpfen.«
Er zog also los. Nach einer Weile kam er an ein Haus und wurde zum Sitzen eingeladen. Nachdem er seinen Betel gepriemt hatte, fragte er: »Habt ihr hier nicht ein Pferd mit sieben Köpfen gesehen?« Sie erwiderten: »Nun, davon Ihr sprecht, hören wir zum ersten Male.« – Alsdann machten sie ein Feuer, das loderte wie ein Haus so hoch, und warfen ihn hinein. Darauf holten sie ihn wieder heraus, schlugen mit Hämmern auf ihn, und so wurde aus seinem halben Leibe, den er bisher gehabt hatte, ein ganzer Mensch. Sie sagten zu ihm: »Steh‘ auf und gehe nach jenem Haus; dort befindet sich das Pferd mit den sieben Köpfen.«
Er ging hin, begab sich hinter das Haus und flüsterte dort leise. Da kam eine alte Frau heraus und sagte: »Kleinchen! Kleinchen! Flüstere doch nicht! Siehst du nicht die Knochen hier? Die Tiger und Garudavögel haben uns beinahe alle aufgefressen!« – Sie gingen ins Haus hinein; die Alte kochte für ihn, teilte das Essen aus, und beide aßen zusammen. Der Halbe, seinen Namen hatte er beibehalten, obschon er jetzt ein ganzer Mensch war, sagte: »Großmütterchen! Wollen wir den Reis im Topfe nicht auch verzehren?« – »Nein,« antwortete sie, »laß ihn d’rin!« Während sie aßen, kam eine Magd aus ihrem Kämmerlein. Er sah sie an und fand sie so lieblich, daß er sie zur Frau begehrte. Er fragte die Alte: »Großmütterchen! Ist das Pferd mit den sieben Köpfen hier?« Sie erwiderte: »Kleinchen! Kleinchen! Nun, wo du eben davon redest, hören wir davon und wissen, daß es ein solches Pferd gibt.« Sie scherzte; denn hinter dem Hause war das Pferd angebunden. Er fragte noch einmal: »Großmütterchen! Wenn ich Lärm mache, kommen dann die Tiger und Garudavögel hierher?« Sie sagte: »Wenn wir den Gong schlagen, dann kommen sie.« Da ging er hin und schlug den Gong, und siehe da, die Luft wurde dunkel. Ein Garudavogel kam herbeigeflogen. Zuerst kam das Weibchen und rief: »Ha! Ha! Kamerad! Bist du da?« – »Ja, ich bin hier!« – Dann schoß es auf ihn los und wollte ihn packen, doch er hieb nach dem Vogel und schlug ihm einen Kopf ab. »Ho! Ho! Kamerad! Einen Kopf hast du mir abgeschlagen, aber ich habe noch acht Köpfe und darin sind Giftzähne.« – Sie stieß wieder auf ihn herunter, um ihn zu fassen zu kriegen, er hieb wieder zu und zum andern fiel ein Kopf herunter. – Und so ging es immer weiter, bis er sämtliche Köpfe abgeschlagen hatte, da starb der Garudavogel. Bald darauf erschien das Männchen und sagte: »Du hast mein Weib getötet, nun werde ich dich zu fassen kriegen!« – Der hatte sieben Köpfe. Er schoß auf ihn los, um ihn zu packen, doch der Halbe schlug zu und einen Kopf herunter. So ging es weiter, bis er die sieben Köpfe abgehauen hatte, da starb der Garudavogel. Darnach erschien eine Schlange, der stieß er einen Bambusknüppel in den Rachen, daß sie daran sterben mußte.
Alsdann bestieg er mit seiner Frau ein Fahrzeug. Das Pferd mit den sieben Köpfen, das hinter dem Hause angebunden war, hatten sie losgemacht und eingeladen. Wiederum folgte ihnen eine Schlange. Sie streuten Reis aus. Der ging auf und wurde zu einem Haufen, der so groß war wie eine Stadt. Die Schlange eilte auf ihn zu und fraß und fraß, bis daß sie sich daran zu Tode fraß. Nun konnten sie abfahren und kamen zur Stadt des Königs, wo sie sich in der Nähe einen schönen Garten anlegten.
Einstmals gingen die Bedienten des Königs zum Fischen und sahen, daß der Halbe wieder zurück war. Das erzählten sie dem Könige, der die beiden nun zu sich entbot. Siebenmal mußten seine Diener hingehen, um ihn zu holen, doch jedes Mal wollte er nicht mitgehen. Da begab der König sich selber zu ihm und sagte: »Ich will dir das Pferd mit den sieben Köpfen abkaufen.« Doch der Halbe wollte es nicht hergeben. Schließlich sagte der König: »Wenn du mir das Pferd mit den sieben Köpfen gibst, dann soll deine Frau Königin werden und meine Kinder sollen ihr dienen, und du sollst König sein, und ich will dein Diener sein.« Auf diesen Vorschlag ging der Halbe ein und wurde König und seine Frau Königin.
Er zog also los. Nach einer Weile kam er an ein Haus und wurde zum Sitzen eingeladen. Nachdem er seinen Betel gepriemt hatte, fragte er: »Habt ihr hier nicht ein Pferd mit sieben Köpfen gesehen?« Sie erwiderten: »Nun, davon Ihr sprecht, hören wir zum ersten Male.« – Alsdann machten sie ein Feuer, das loderte wie ein Haus so hoch, und warfen ihn hinein. Darauf holten sie ihn wieder heraus, schlugen mit Hämmern auf ihn, und so wurde aus seinem halben Leibe, den er bisher gehabt hatte, ein ganzer Mensch. Sie sagten zu ihm: »Steh‘ auf und gehe nach jenem Haus; dort befindet sich das Pferd mit den sieben Köpfen.«
Er ging hin, begab sich hinter das Haus und flüsterte dort leise. Da kam eine alte Frau heraus und sagte: »Kleinchen! Kleinchen! Flüstere doch nicht! Siehst du nicht die Knochen hier? Die Tiger und Garudavögel haben uns beinahe alle aufgefressen!« – Sie gingen ins Haus hinein; die Alte kochte für ihn, teilte das Essen aus, und beide aßen zusammen. Der Halbe, seinen Namen hatte er beibehalten, obschon er jetzt ein ganzer Mensch war, sagte: »Großmütterchen! Wollen wir den Reis im Topfe nicht auch verzehren?« – »Nein,« antwortete sie, »laß ihn d’rin!« Während sie aßen, kam eine Magd aus ihrem Kämmerlein. Er sah sie an und fand sie so lieblich, daß er sie zur Frau begehrte. Er fragte die Alte: »Großmütterchen! Ist das Pferd mit den sieben Köpfen hier?« Sie erwiderte: »Kleinchen! Kleinchen! Nun, wo du eben davon redest, hören wir davon und wissen, daß es ein solches Pferd gibt.« Sie scherzte; denn hinter dem Hause war das Pferd angebunden. Er fragte noch einmal: »Großmütterchen! Wenn ich Lärm mache, kommen dann die Tiger und Garudavögel hierher?« Sie sagte: »Wenn wir den Gong schlagen, dann kommen sie.« Da ging er hin und schlug den Gong, und siehe da, die Luft wurde dunkel. Ein Garudavogel kam herbeigeflogen. Zuerst kam das Weibchen und rief: »Ha! Ha! Kamerad! Bist du da?« – »Ja, ich bin hier!« – Dann schoß es auf ihn los und wollte ihn packen, doch er hieb nach dem Vogel und schlug ihm einen Kopf ab. »Ho! Ho! Kamerad! Einen Kopf hast du mir abgeschlagen, aber ich habe noch acht Köpfe und darin sind Giftzähne.« – Sie stieß wieder auf ihn herunter, um ihn zu fassen zu kriegen, er hieb wieder zu und zum andern fiel ein Kopf herunter. – Und so ging es immer weiter, bis er sämtliche Köpfe abgeschlagen hatte, da starb der Garudavogel. Bald darauf erschien das Männchen und sagte: »Du hast mein Weib getötet, nun werde ich dich zu fassen kriegen!« – Der hatte sieben Köpfe. Er schoß auf ihn los, um ihn zu packen, doch der Halbe schlug zu und einen Kopf herunter. So ging es weiter, bis er die sieben Köpfe abgehauen hatte, da starb der Garudavogel. Darnach erschien eine Schlange, der stieß er einen Bambusknüppel in den Rachen, daß sie daran sterben mußte.
Alsdann bestieg er mit seiner Frau ein Fahrzeug. Das Pferd mit den sieben Köpfen, das hinter dem Hause angebunden war, hatten sie losgemacht und eingeladen. Wiederum folgte ihnen eine Schlange. Sie streuten Reis aus. Der ging auf und wurde zu einem Haufen, der so groß war wie eine Stadt. Die Schlange eilte auf ihn zu und fraß und fraß, bis daß sie sich daran zu Tode fraß. Nun konnten sie abfahren und kamen zur Stadt des Königs, wo sie sich in der Nähe einen schönen Garten anlegten.
Einstmals gingen die Bedienten des Königs zum Fischen und sahen, daß der Halbe wieder zurück war. Das erzählten sie dem Könige, der die beiden nun zu sich entbot. Siebenmal mußten seine Diener hingehen, um ihn zu holen, doch jedes Mal wollte er nicht mitgehen. Da begab der König sich selber zu ihm und sagte: »Ich will dir das Pferd mit den sieben Köpfen abkaufen.« Doch der Halbe wollte es nicht hergeben. Schließlich sagte der König: »Wenn du mir das Pferd mit den sieben Köpfen gibst, dann soll deine Frau Königin werden und meine Kinder sollen ihr dienen, und du sollst König sein, und ich will dein Diener sein.« Auf diesen Vorschlag ging der Halbe ein und wurde König und seine Frau Königin.
[Paul Hambruch, Malaiische Märchen aus Madagaskar und Insulinde, Märchen der Welt]