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Ein Hirtenjunge hütete in Istrien am Meeresstrand eine kleine Herde von Rindern, Schafen und Ziegen. Es war Mittag, und die Sonne brannte unbarmherzig auf die Erde nieder. Plötzlich sah er drei Jungfrauen im Gras liegen. Sie waren unaussprechlich schön und sahen einander zum Verwechseln ähnlich. Der Hirtenjunge wußte natürlich nicht, daß es Feen waren, und hielt sie für schlafende Dorfmädchen. Die Sonne wird ihnen gar noch das Gesicht verbrennen! dachte er. Und das wäre schade, denn sie haben eine so schöne weiße Haut. Ich will ihnen helfen. Er kletterte auf die nächste Linde, riß ein paar Zweige ab und steckte sie so neben die Schlafenden in die Erde, daß sie ihre Gesichter beschatteten. Da stellten sich die Feen, als ob sie erwachten und über die Lindenzweige staunten. In Wirklichkeit aber hatten sie genau gesehen, wer ihnen zu Hilfe gekommen war, und wollten den Hirtenjungen nur herbeilocken. Aber er dachte nicht daran, zu ihnen zu kommen, denn als sie sich aufrichteten, funkelte ihr Haar wie pures Gold, und das flößte ihm solche Angst ein, daß er Reißaus nahm. Indessen gelang es ihm nicht, ihnen zu entrinnen; im nächsten Augenblick standen sie schon vor ihm und versperrten ihm den Weg. „Was willst du zum Lohn dafür, daß du uns vor der Sonnenglut schütztest?“ fragten sie. Der Junge schwieg, er war zu schüchtern, um einen Wunsch zu äußern. Da schenkten die Feen ihm einen zauberkräftigen Geldbeutel, in dem die Zechinen niemals ausgingen. Doch mit den Münzen wußte er nichts anzufangen, denn er kannte kein Geld, und als Spielzeug waren ihm die gelben Scheiben zu langweilig — der Umgang mit lebendigen Kälbern, Kühen und Schafen machte ihm weitaus mehr Spaß.
Als die Feen das merkten, sprachen sie: „Wenn du heute abend deine Herde ins Dorf zurücktreibst, wirst du hinter dir Glockengeläut vernehmen. Achte nicht darauf und dreh dich keinesfalls um, bevor du dein Vaterhaus erreicht hast!“ Und nach diesen Worten waren sie verschwunden. Erst jetzt wurde dem Hirtenjungen klar, daß er es nicht mit Menschen, sondern mit Feen zu tun gehabt hatte.
Als dann die Sonne im Meer versank, trieb er seine kleine Herde heimwärts. Je mehr er sich dem Dorf näherte, um so lauter wurde das Glockengeläut, das hinter ihm erscholl. Auf halbem Wege konnte er der Versuchung nicht mehr widerstehen, vergaß, was die Feen ihm eingeprägt hatten, und blickte sich um. Da sah er Schafe, Ziegen und Kühe aus dem Meer aufsteigen und sich seiner kleinen Herde anschließen. Aber in dem Augenblick, als er sich umwandte, stiegen keine neuen Tiere mehr aus dem Meere auf, und er konnte nur die heimtreiben, die schon vorher festen Boden betreten hatten. Hätte er auf die Feen gehört, dann wäre seine Herde um ein beträchtliches größer geworden. Aber auch .so besaß er jetzt Vieh genug. Auch seine armen Nachbarn vergaß er nicht und gab allen von dem Vieh ab, mit dem ihn die Feen belohnt hatten.
Als die Feen das merkten, sprachen sie: „Wenn du heute abend deine Herde ins Dorf zurücktreibst, wirst du hinter dir Glockengeläut vernehmen. Achte nicht darauf und dreh dich keinesfalls um, bevor du dein Vaterhaus erreicht hast!“ Und nach diesen Worten waren sie verschwunden. Erst jetzt wurde dem Hirtenjungen klar, daß er es nicht mit Menschen, sondern mit Feen zu tun gehabt hatte.
Als dann die Sonne im Meer versank, trieb er seine kleine Herde heimwärts. Je mehr er sich dem Dorf näherte, um so lauter wurde das Glockengeläut, das hinter ihm erscholl. Auf halbem Wege konnte er der Versuchung nicht mehr widerstehen, vergaß, was die Feen ihm eingeprägt hatten, und blickte sich um. Da sah er Schafe, Ziegen und Kühe aus dem Meer aufsteigen und sich seiner kleinen Herde anschließen. Aber in dem Augenblick, als er sich umwandte, stiegen keine neuen Tiere mehr aus dem Meere auf, und er konnte nur die heimtreiben, die schon vorher festen Boden betreten hatten. Hätte er auf die Feen gehört, dann wäre seine Herde um ein beträchtliches größer geworden. Aber auch .so besaß er jetzt Vieh genug. Auch seine armen Nachbarn vergaß er nicht und gab allen von dem Vieh ab, mit dem ihn die Feen belohnt hatten.
Quelle: (Märchen aus Jugoslawien)