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Es war einmal ein König, der hatte drei Töchter. Nach seinen Tod bestieg ein anderer den Thron, und der ließ am Abend der Thronbesteigung verkünden, daß niemand im ganzen Land in jener Nacht Licht brennen dürfe. Dann verkleidete sich der neue König und ging allein auf die Straße. Als er durch die Straßen ging, kam er auch an das Haus der drei Königstöchter und er hörte, wie sie sich miteinander unterhielten. Die älteste sagte: „Wenn mich der König zur Frau nähme, würde ich ihm einen Teppich weben, auf dem das ganze Heer sitzen könnte und noch Platz bliebe.“ Die zweite sagte: „Wenn der König mich zur Frau nähme, würde ich ihm ein Zelt machen, in dem das ganze Heer unterkommt und noch Platz bliebe.“ Die jüngste sagte: „Wenn mich der König zur Frau nähme, würde ich ihm einen Sohn und eine Tochter mit einem Stern auf der Stirn und einem Halbmond auf der Brust schenken.“ Als der König das gehört hatte, ließ er am nächsten Morgen die drei Mädchen rufen und nahm sie alle drei zur Frau. Die älteste webte, wie versprochen, einen Teppich, auf dem das ganze Heer sitzen konnte. Die zweite machte das Zelt.
Nach einiger Zeit wurde die jüngste schwanger, und es kam die Zeit, da sie gebären sollte. An diesem Tag ritt der König aus. Als er zurückkam, fragte er, was die Frau geboren habe. Die beiden Schwestern antworteten, ein Katzenjunges und ein Mäusejunges. Als er das hörte, befahl er, die jüngste Frau auf die Treppe zu stellen, damit jeder, der vorbeikäme, sie anspucken könne. Die Schwestern aber legten den Jungen und das Mädchen, die die Jüngste geboren hatte, in eine Kiste und schickten einen Diener damit zum Fluß, daß er die Kiste hineinwerfe. An diesem Tag wehte ein starker Wind, der die Kiste auf die andere Seite des Flusses trug. Dort stand eine Mühle, in der ein Alter mit seiner Alten lebte. Die alte Frau bemerkte die Kiste, brachte sie in die Hütte, öffnete die Kiste und sah den Knaben und das Mädchen mit dem Stern auf der Stirn. Mit großer Verwunderung nahm sie die Kinder aus der Kiste und zog sie groß.
Nach einiger Zeit starb die Alte, und es dauerte nicht lange, da kam der Tod auch zu dem Alten. In seiner Sterbestunde rief er den Jungen und sagte zu ihm: „Mein Sohn, dort in der höhle habe ich einen Zaum, du darfst aber die Höhle nicht öffnen, ehe vierzig Tage vergangen sind.“ Als die vierzig Tage vergangen waren, ging der Junge zur Höhle, öffnete sie und fand das Zaumzeug. Kaum hatte er den Zaum in die Hand genommen und sagte: „Ich will zwei Pferde“, da standen die Pferde auch schon vor ihm. Er und die Schwester stiegen auf und ritten in die Stadt, wo ihr Vater König war. Hier eröffnete der Junge ein Kaffeehaus, das Mädchen lebte alleine zu Hause. In dieses Kaffeehaus kam auch der König, weil es das beste in der Stadt war, und er sah den Jungen mit dem Stern auf der Stirn. Von dessen Schönheit war er so angetan, daß er später als gewöhnlich nach Hause kam. Als er nach Hause kam, fragten ihn die Schwestern, warum er sich verspätet hätte, und er erzählte: „Ein Junge hat ein Kaffeehaus aufgemacht, er ist so schön, wie ich es noch nie gesehen habe. Aber das Wunderbarste ist, daß er einen Stern auf der Stirn hat.“
Als die Schwestern das hörten, wußten sie sofort, daß es der Sohn der jüngsten Schwester ist. Sie wurden sehr zornig und dachten nach, wie sie den Jungen töten könnten. Sie schickten schließlich eine alte Frau zur Schwester des Jungen, und die Alte sagte zu ihr: „Dein Bruder liebt dich nicht, er sitzt den ganzen Tag im Kaffeehaus und belustigt sich, aber dich läßt er allein. Wenn er dich lieben würde, sage ihm das, dann würde er dir von der Schönen der Erde eine Blume bringen, mit der du spielen könntest.“ Abends kehrte der Bruder nach Hause zurück und fand die Schwester traurig. Er fragte sie: „Warum bist du so traurig?“ – „Warum soll ich nicht traurig sein?“ antwortete sie. „Den ganzen Tag bin ich eingeschlossen, aber du gehst aus. Wenn du mich liebst, so geh zur Schönen der Erde*, hole mir eine Blume her, damit ich mich freuen kann.“ Der Bruder sagte: „Du sollst durch mich nicht traurig sein“; er nahm den Zaum, und es erschien ein Pferd. Er stieg auf und ritt geradewegs auf eine Kulschedra* zu. Wie die Kulschedra ihn sah, sagte sie: „Um deiner Schönheit willen tut es mir leid, dich zu fressen. Ich schenke dir das Leben.“ Und der Junge fragte, wie er zur Schönen der Erde käme. Die kulschedra sagte: „Ich weiß es nicht, aber geh zu meiner älteren Schwester.“
Der Junge zog weiter und kam schließlich zur älteren Schwester der Kulschedra. Auch diese wollte ihn fressen, aber als sie die Schönheit des Jungen bemerkte, ließ sie ihn gehen und fragte, wohin er wolle. Und der Junge erzählte alles, aber die Kulschedra wußte auch nicht den Weg zur Schönen der Erde und schickte ihn zur ältesten Schwester. Die stürzte sich wiederum auf den Jungen und wollte ihn fressen, aber um seiner großen Schönheit willen tat er ihr leid, und sie ließ ihn gehen. Da fragte der Junge nach der Schönen der Erde, und die Kulschedra sagte. „Wenn du an ihr Haus kommst, wisch die Tür mit dem Tuch ab, dann wird sie sich öffnen. Wenn du eintrittst, siehst du einen Löwen und ein Lamm; dem Löwen wirf Hirn vor, dem Lamm Gras.“ Er ging also und machte alles so, wie die Kulschedra ihm Aufgetragen hatte, wischte die Tür mit dem Tuch ab, und sie öffnete sich, warf dem Löwen Hirn, dem Lamm Gras vor, und sie ließen ihn vorbei. So ging er hinein, nahm eine Blume und brachte sie seiner Schwester. Diese freute sich darüber und spielte mit der Blume.
Aber es war noch kein Tag vergangen, da schickten die Schwestern wieder die Alte zu dem Mädchen und ließen sie fragen: „Hat er dir die Blume gebracht?“ Und als das Mädchen sagte, daß der Bruder die Blume gebracht habe, sagte die Alte zu ihr: „Gut, gut, meine Tochter, aber wenn du auch das Tuch der Schönen der Erde hättest, wäre es noch besser.“ Als der Bruder nach Hause kam, klagte und weinte das Mädchen, und der Bruder fragte sie, was sie habe, und sie antwortete: „Wie soll mich nur die Blume erfreuen, ohne das Kopftuch der Schönen der Erde habe ich keinen Spaß.“ Der Junge wollte ihr die Freude nicht verderben, stieg auf das Pferd, sputete sich und brachte der Schwester das Tuch.
Am nächsten Morgen ging der Junge ins Kaffeehaus, da erschien wieder die alte Hexe und fragte nach dem Tuch. Dann sagte sie: „Du kannst glücklich sein, solch einen Bruder zu haben, der dir bringt, was du willst. Aber du würdest unvergleichlich sein, wenn er dir auch die Herrin des Tuches bringen würde.“ Wieder brach der Junge für die Schwester auf und ging zur ältesten Kulschedra, die zu ihm sagte: „O weh! Söhnchen! Dorthin zu gehen und die Herrin selbst zu holen, ist nicht leicht. Paß gut auf, daß du ihren Ring findest, denn in ihm steckt ihre ganze Kraft.“
Der junge machte sich also wieder auf den Weg dorthin, ging an Löwen und Lamm vorbei, und ging weiter zum Zimmer der Schönen der Erde. Als er sich näherte, sah er, daß sie schlief. Er trat ganz leise hinzu. Als er ihr den Ring vom Finger gezogen hatte, wacht die Schöne der Erde auf und sah, daß sie in seiner Gewalt war, da er ihr den Ring genommen hatte. Darauf machte sie sich zusammen mit dem Jungen auf den Weg, und im Nu waren sie zu Hause, wo sich die Schwester sehr freute. Am nächsten Morgen ging der König wieder einmal ins Kaffeehaus, und als er nach Hause zurückkam, befahl er, ein Fest zu richten für den Jungen und dessen Familie. Die beiden Schwestern aber befahlen den Köchen, Gift in die Speisen zu tun, und sie taten es auch. Der Junge kam am Abend mit der Schönen der Erde, die er zur Frau genommen hatte, und mit seiner Schwester.
Der Junge, seine Frau und seine Schwester aßen nichts, obwohl der König sie bat, denn die Schöne der Erde hatte bemerkt, daß die Speisen vergiftet waren; sie nahmen nur zweimal vom Kompott des Königs. Als sie vom Tisch aufgestanden waren, sagte der König, daß jeder eine Geschichte erzählen sollte. Als die Reihe an den Jungen kam, erzählte er seine Lebensgeschichte. Da erkannte der König, daß dies der Sohn seiner jüngsten Frau war, die er verstoßen hatte. Er ließ die beiden älteren Schwestern vierteilen und nahm die jüngste Frau wieder zu sich. Den Sohn machte er zu seinem Nachfolger, und alle wurden alt und lebten in Freuden miteinander.
Nach einiger Zeit wurde die jüngste schwanger, und es kam die Zeit, da sie gebären sollte. An diesem Tag ritt der König aus. Als er zurückkam, fragte er, was die Frau geboren habe. Die beiden Schwestern antworteten, ein Katzenjunges und ein Mäusejunges. Als er das hörte, befahl er, die jüngste Frau auf die Treppe zu stellen, damit jeder, der vorbeikäme, sie anspucken könne. Die Schwestern aber legten den Jungen und das Mädchen, die die Jüngste geboren hatte, in eine Kiste und schickten einen Diener damit zum Fluß, daß er die Kiste hineinwerfe. An diesem Tag wehte ein starker Wind, der die Kiste auf die andere Seite des Flusses trug. Dort stand eine Mühle, in der ein Alter mit seiner Alten lebte. Die alte Frau bemerkte die Kiste, brachte sie in die Hütte, öffnete die Kiste und sah den Knaben und das Mädchen mit dem Stern auf der Stirn. Mit großer Verwunderung nahm sie die Kinder aus der Kiste und zog sie groß.
Nach einiger Zeit starb die Alte, und es dauerte nicht lange, da kam der Tod auch zu dem Alten. In seiner Sterbestunde rief er den Jungen und sagte zu ihm: „Mein Sohn, dort in der höhle habe ich einen Zaum, du darfst aber die Höhle nicht öffnen, ehe vierzig Tage vergangen sind.“ Als die vierzig Tage vergangen waren, ging der Junge zur Höhle, öffnete sie und fand das Zaumzeug. Kaum hatte er den Zaum in die Hand genommen und sagte: „Ich will zwei Pferde“, da standen die Pferde auch schon vor ihm. Er und die Schwester stiegen auf und ritten in die Stadt, wo ihr Vater König war. Hier eröffnete der Junge ein Kaffeehaus, das Mädchen lebte alleine zu Hause. In dieses Kaffeehaus kam auch der König, weil es das beste in der Stadt war, und er sah den Jungen mit dem Stern auf der Stirn. Von dessen Schönheit war er so angetan, daß er später als gewöhnlich nach Hause kam. Als er nach Hause kam, fragten ihn die Schwestern, warum er sich verspätet hätte, und er erzählte: „Ein Junge hat ein Kaffeehaus aufgemacht, er ist so schön, wie ich es noch nie gesehen habe. Aber das Wunderbarste ist, daß er einen Stern auf der Stirn hat.“
Als die Schwestern das hörten, wußten sie sofort, daß es der Sohn der jüngsten Schwester ist. Sie wurden sehr zornig und dachten nach, wie sie den Jungen töten könnten. Sie schickten schließlich eine alte Frau zur Schwester des Jungen, und die Alte sagte zu ihr: „Dein Bruder liebt dich nicht, er sitzt den ganzen Tag im Kaffeehaus und belustigt sich, aber dich läßt er allein. Wenn er dich lieben würde, sage ihm das, dann würde er dir von der Schönen der Erde eine Blume bringen, mit der du spielen könntest.“ Abends kehrte der Bruder nach Hause zurück und fand die Schwester traurig. Er fragte sie: „Warum bist du so traurig?“ – „Warum soll ich nicht traurig sein?“ antwortete sie. „Den ganzen Tag bin ich eingeschlossen, aber du gehst aus. Wenn du mich liebst, so geh zur Schönen der Erde*, hole mir eine Blume her, damit ich mich freuen kann.“ Der Bruder sagte: „Du sollst durch mich nicht traurig sein“; er nahm den Zaum, und es erschien ein Pferd. Er stieg auf und ritt geradewegs auf eine Kulschedra* zu. Wie die Kulschedra ihn sah, sagte sie: „Um deiner Schönheit willen tut es mir leid, dich zu fressen. Ich schenke dir das Leben.“ Und der Junge fragte, wie er zur Schönen der Erde käme. Die kulschedra sagte: „Ich weiß es nicht, aber geh zu meiner älteren Schwester.“
Der Junge zog weiter und kam schließlich zur älteren Schwester der Kulschedra. Auch diese wollte ihn fressen, aber als sie die Schönheit des Jungen bemerkte, ließ sie ihn gehen und fragte, wohin er wolle. Und der Junge erzählte alles, aber die Kulschedra wußte auch nicht den Weg zur Schönen der Erde und schickte ihn zur ältesten Schwester. Die stürzte sich wiederum auf den Jungen und wollte ihn fressen, aber um seiner großen Schönheit willen tat er ihr leid, und sie ließ ihn gehen. Da fragte der Junge nach der Schönen der Erde, und die Kulschedra sagte. „Wenn du an ihr Haus kommst, wisch die Tür mit dem Tuch ab, dann wird sie sich öffnen. Wenn du eintrittst, siehst du einen Löwen und ein Lamm; dem Löwen wirf Hirn vor, dem Lamm Gras.“ Er ging also und machte alles so, wie die Kulschedra ihm Aufgetragen hatte, wischte die Tür mit dem Tuch ab, und sie öffnete sich, warf dem Löwen Hirn, dem Lamm Gras vor, und sie ließen ihn vorbei. So ging er hinein, nahm eine Blume und brachte sie seiner Schwester. Diese freute sich darüber und spielte mit der Blume.
Aber es war noch kein Tag vergangen, da schickten die Schwestern wieder die Alte zu dem Mädchen und ließen sie fragen: „Hat er dir die Blume gebracht?“ Und als das Mädchen sagte, daß der Bruder die Blume gebracht habe, sagte die Alte zu ihr: „Gut, gut, meine Tochter, aber wenn du auch das Tuch der Schönen der Erde hättest, wäre es noch besser.“ Als der Bruder nach Hause kam, klagte und weinte das Mädchen, und der Bruder fragte sie, was sie habe, und sie antwortete: „Wie soll mich nur die Blume erfreuen, ohne das Kopftuch der Schönen der Erde habe ich keinen Spaß.“ Der Junge wollte ihr die Freude nicht verderben, stieg auf das Pferd, sputete sich und brachte der Schwester das Tuch.
Am nächsten Morgen ging der Junge ins Kaffeehaus, da erschien wieder die alte Hexe und fragte nach dem Tuch. Dann sagte sie: „Du kannst glücklich sein, solch einen Bruder zu haben, der dir bringt, was du willst. Aber du würdest unvergleichlich sein, wenn er dir auch die Herrin des Tuches bringen würde.“ Wieder brach der Junge für die Schwester auf und ging zur ältesten Kulschedra, die zu ihm sagte: „O weh! Söhnchen! Dorthin zu gehen und die Herrin selbst zu holen, ist nicht leicht. Paß gut auf, daß du ihren Ring findest, denn in ihm steckt ihre ganze Kraft.“
Der junge machte sich also wieder auf den Weg dorthin, ging an Löwen und Lamm vorbei, und ging weiter zum Zimmer der Schönen der Erde. Als er sich näherte, sah er, daß sie schlief. Er trat ganz leise hinzu. Als er ihr den Ring vom Finger gezogen hatte, wacht die Schöne der Erde auf und sah, daß sie in seiner Gewalt war, da er ihr den Ring genommen hatte. Darauf machte sie sich zusammen mit dem Jungen auf den Weg, und im Nu waren sie zu Hause, wo sich die Schwester sehr freute. Am nächsten Morgen ging der König wieder einmal ins Kaffeehaus, und als er nach Hause zurückkam, befahl er, ein Fest zu richten für den Jungen und dessen Familie. Die beiden Schwestern aber befahlen den Köchen, Gift in die Speisen zu tun, und sie taten es auch. Der Junge kam am Abend mit der Schönen der Erde, die er zur Frau genommen hatte, und mit seiner Schwester.
Der Junge, seine Frau und seine Schwester aßen nichts, obwohl der König sie bat, denn die Schöne der Erde hatte bemerkt, daß die Speisen vergiftet waren; sie nahmen nur zweimal vom Kompott des Königs. Als sie vom Tisch aufgestanden waren, sagte der König, daß jeder eine Geschichte erzählen sollte. Als die Reihe an den Jungen kam, erzählte er seine Lebensgeschichte. Da erkannte der König, daß dies der Sohn seiner jüngsten Frau war, die er verstoßen hatte. Er ließ die beiden älteren Schwestern vierteilen und nahm die jüngste Frau wieder zu sich. Den Sohn machte er zu seinem Nachfolger, und alle wurden alt und lebten in Freuden miteinander.
Quelle
( Die Schöne der Erde – Albanische Märchen und Sagen )