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Märchenbasar

Der Kaufmannssohn aus Livorno

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Der Sohn eines Kaufmanns zu Livorno macht mit dem Schiffe seines Vaters eine Reise, die zunächst nach dem Oriente geht. Hier leidet er durch seine Schuld Schiffbruch, wird aber glücklich gerettet, während die ganze Mannschaft umkommt. Am Lande trifft er eine Alte, welche ihm ein Schiff, während er selbst ruhig zum Schlaf sich niederlegen kann, zu erbauen verspricht. Beim Erwachen findet er in der That ein Schiff auf dem Lande, worauf ihn die Alte verlässt, nachdem sie ihm noch eine Keule gegeben. Um ihm als Mannschaft zu dienen, stellen sich Riesen ein mit sehr verschiedenen Eigenschaften. »Stöpselbeisser« (sciupatappi) kann unendlich viel trinken, »Knochenfresser« (mangiaossa) verzehrt Fleisch nach Belieben, ein dritter macht bei jedem Schritte eine Meile, ein vierter kann, wenn er das Ohr an die Erde hält, hören was die Menschen machen, ein fünfter ist ein guter Steuermann, ein sechster versteht sich sehr gut auf den Kampf mit Kriegsschiffen. Mit dieser Mannschaft an Bord wird durch einen Schlag mit jener Keule das Schiff in’s Wasser versetzt. Es geht nach England, von dessen König der Livornese sich die Tochter zur Frau erbitten will. Als nach glücklicher Ankunft der Kaufmannssohn dem Könige seine Bitte vorträgt, ist dieser bereit einzuwilligen, doch muss der Bewerber vorher mit der Flotte des Landes kämpfen. Diese wird leicht besiegt mit Hülfe des im Kampfe geschickten Riesen. Damit ist noch nicht Alles geschehen. Ein Fass Wein ist auszutrinken. Dies thut Stöpselbeisser, sowie Knochenfresser eine weitere Aufgabe löst, indem er einen Centner Fleisch verspeist. Um die Tochter verheirathen zu können, bedarf es aber noch der Einwilligung des Kaisers von Constantinopel, die in drei Stunden eingetroffen sein muss. Nachdem auch diese Aufgabe noch von dem schnellfüssigen Riesen für seinen Herrn gelöst worden, macht der König weiter keine Einwendung und gibt dem Livornesen die Tochter, welche der glückliche Gatte nach seiner Vaterstadt bringt, in der er von seinen Eltern und vom Könige freundlich aufgenommen wird.

[Italien: Georg Widter/Adam Wolf: Volksmärchen aus Venetien]

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