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Es war einmal, ich weiss nicht wo, auf der Welt ein armseliger Müller, der sich durch die Welt nur so durchprügelte; dies, dass er so arm war und sich durch die Welt prügeln musste, hatte siebenundsiebzig Gri-Gra-Gründe, vor allem den, dass er sehr das Gluck-Gluck liebte. Weil er den Wein so garnicht leiden mochte, konnte er nur mit Ach und Krach dahin kommen, dass er eine Wassermühle an der Theiss kaufte. Aber er sorgte sich um all das garnicht, sondern wenn er ein, zwei Kreuzer bekam, verthat er sie gleich; so sah er die Sonne selten nüchtern.
Einstmals, wie er in einer schönen, mondhellen Nacht draussen am Theissufer lag, da schlug lauter Musikklang an sein Ohr. Er steht auf, blickt umher, und da sieht er, dass dort kaum einen Steinwurf weit, auf der Hügelspitze lustig drauf los getanzt wird. – Wer sind die? Was sind die? Was das auch sein mag, er will’s anschauen; er tritt also näher, – sein Kopf war auch noch duselig von dem, was er gestern getrunken hatte -, und da sieht er, dass oben in den Zweigen der alten Weidenbäume die Musikanten sitzen, etwa vierundzwanzig, und da spielen sie die allerschönste Musik auf, dass einem fast die Füsse jucken; ein Teil der schönen Jugend aber dreht sich im Csardas auf der Hügelspitze, dass manch einem kleinen Weiblein der Zopf fliegt; der andere Teil lagert ringsumher in dem schönen, knöchelhohen Grase, isst und trinkt.
Der Müller lauert nur, wartet nur, dass das Stück zu Ende sei; plötzlich dann, wie er schon ganz müde vom Warten ist, sagt er zu den Tänzern:
»He! Gebt mir auch eine Tänzerin, dass auch ich die Fersen zusammenschlagen kann!«
Sogleich führten sie ihm von der Theiss her ein wunderschönes, braunes Mädchen zu. Dem Müller standen nicht nur Mund und Augen, sondern vielleicht auch der Verstand still vor Staunen; denn wahrlich! solch ein herrliches, engelhaftes Geschöpf hatte er noch niemals gesehen. Nachdem er sich satt gesehen, fasste er das schöne, braune Mädchen an, liess sie so tanzen, schwenkte sie so, dass der schöne, seidene Rock nur so flog. Wer war fröhlicher als unser Müller! Er sprang und tanzte in einem fort wie ein junger Hirsch.
Indess auf einmal begann es schon zu tagen; da erhob sich der ganze Haufen, Musikanten und alles mit einander und flog fort, flog fort weit über die Theiss hin. Der Müller merkte auf einmal, dass er selbst mit seiner Tänzerin zurückblieb; er rief also den Feen nach, die jetzt schon sehr weit fortgezogen waren, denn ich hatte nämlich vergessen zu sagen, dass jene alle samt und sonders Feen waren:
»Nehmt ihr denn diese eine nicht mit? He!«
Jene riefen kichernd zurück:
»Stosse sie von dir!«
Der Müller stösst sie fort; schau, da geht’s entzwei, denn – – er hatte mit seinem Kahn getanzt!
Fertig war’s; ein Märchen war’s; vielleicht war’s auch nicht wahr.
Einstmals, wie er in einer schönen, mondhellen Nacht draussen am Theissufer lag, da schlug lauter Musikklang an sein Ohr. Er steht auf, blickt umher, und da sieht er, dass dort kaum einen Steinwurf weit, auf der Hügelspitze lustig drauf los getanzt wird. – Wer sind die? Was sind die? Was das auch sein mag, er will’s anschauen; er tritt also näher, – sein Kopf war auch noch duselig von dem, was er gestern getrunken hatte -, und da sieht er, dass oben in den Zweigen der alten Weidenbäume die Musikanten sitzen, etwa vierundzwanzig, und da spielen sie die allerschönste Musik auf, dass einem fast die Füsse jucken; ein Teil der schönen Jugend aber dreht sich im Csardas auf der Hügelspitze, dass manch einem kleinen Weiblein der Zopf fliegt; der andere Teil lagert ringsumher in dem schönen, knöchelhohen Grase, isst und trinkt.
Der Müller lauert nur, wartet nur, dass das Stück zu Ende sei; plötzlich dann, wie er schon ganz müde vom Warten ist, sagt er zu den Tänzern:
»He! Gebt mir auch eine Tänzerin, dass auch ich die Fersen zusammenschlagen kann!«
Sogleich führten sie ihm von der Theiss her ein wunderschönes, braunes Mädchen zu. Dem Müller standen nicht nur Mund und Augen, sondern vielleicht auch der Verstand still vor Staunen; denn wahrlich! solch ein herrliches, engelhaftes Geschöpf hatte er noch niemals gesehen. Nachdem er sich satt gesehen, fasste er das schöne, braune Mädchen an, liess sie so tanzen, schwenkte sie so, dass der schöne, seidene Rock nur so flog. Wer war fröhlicher als unser Müller! Er sprang und tanzte in einem fort wie ein junger Hirsch.
Indess auf einmal begann es schon zu tagen; da erhob sich der ganze Haufen, Musikanten und alles mit einander und flog fort, flog fort weit über die Theiss hin. Der Müller merkte auf einmal, dass er selbst mit seiner Tänzerin zurückblieb; er rief also den Feen nach, die jetzt schon sehr weit fortgezogen waren, denn ich hatte nämlich vergessen zu sagen, dass jene alle samt und sonders Feen waren:
»Nehmt ihr denn diese eine nicht mit? He!«
Jene riefen kichernd zurück:
»Stosse sie von dir!«
Der Müller stösst sie fort; schau, da geht’s entzwei, denn – – er hatte mit seinem Kahn getanzt!
Fertig war’s; ein Märchen war’s; vielleicht war’s auch nicht wahr.
[Ungarn: Elisabet Sklarek: Ungarische Volksmärchen]