Es war einmal eine zerbrechliche Prinzessin, die ein Abenteuer erleben wollte. Sie schlich sich aus dem Tor, über den Burggraben, den Weg aus der Stadt folgend und dann hinein in den Wald. Die Felder durchquerend, über den Fluss und durch die Schlucht.
Am Ende hatte die Prinzessin ihr Abenteuer erlebt, doch sie wusste nicht mehr, wo sie war.
Einige Bauern und Krieger kamen an ihr vorbei, aber sie konnten ihr nicht sagen, wo das Schloss lag.
Die Prinzessin war schon ganz verzweifelt, als plötzlich ein Ritter an ihr vorbeikam, der das Wappen der Prinzessin trug. Sie beschloss, ihm zu folgen. Durch die Schlucht, über den Fluss, hinein in den Wald. Die Umgebung wurde ihr immer vertrauter, doch auch ihre Erschöpfung wurde größer.
„Ich kann nicht mehr“, raunzte die zerbrechliche Prinzessin den Ritter an. Doch dieser machte keine Anstalten, stehen zu bleiben.
Die Prinzessin ließ sich auf den Po plumpsen und wartete eine Weile ab, ob die Blechbüchse zurück kommen würde. Aber der Ritter verschwand immer mehr aus der Sichtweite des Mädchens. Es sprang auf und rannte dem Ritter hinterher.
Die Prinzessin musste sich beeilen, denn er war schon weit von ihr entfernt. Eine unübersichtliche Weggabelung hätte gereicht, um ihn für immer aus den Augen zu verlieren. Geschafft!
Keuchend sprang sie dem Blechmann auf den Rücken um sich tragen zu lassen, doch der kippte nach hinten. Er fiel um und zerquetschte die zarte Prinzessin fast unter seinem schweren Leib.
Ein paar Schrauben, Zahnräder und Nägel kullerten aus dem abgefallenen Kopf, den die Prinzessin geschockt zur Seite warf.
Nach einer Schrecksekunde erkannte das Mädchen, dass sein Held ein Roboter war.
Sie suchte nach einer Lösung. Bald traf sie eine Entscheidung: Weitergehen!
Nach einigen Sackgassen und Straßen, die sie zur selben Stelle brachten, an der der Ritter lag, fand sie endlich zu ihrem Schloss zurück, wo der Mechaniker, der den Roboter gebaut hatte, schon auf sie wartete. Sie schickte ihn zum Roboterritter, um ihn abholen und reparieren zu lassen.
Die Prinzessin beschloss, von diesem Tag an, nie wieder ohne Navigationssystem auf Abenteuerreise zu gehen.
© Natascha Berger, 2008- 13 Jahre