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Es war einmal ein Soldat, der war alt geworden und konnte nicht mehr dienen. Er ging fort und hatte weiter keinen Lohn bekommen als drei Laibe Brot. Als er nun mit seinen Broten ein Stück gegangen war, begegnete ihm ein Mann, der sagte: »Willst du mir ein Brot verkaufen?« Der Soldat antwortete: »Ja, ich verkaufe eins.« Der Mann nahm das Brot und versprach, es am nächsten Tag zu bezahlen. Da kam ein zweiter Mann und bat ebenfalls um ein Brot. Der Soldat gab ihm eins, und er versprach ebenfalls, es am nächsten Tag zu bezahlen. Er ging weiter, und als er eine Stunde gegangen war, kam ihm wieder ein alter Mann entgegen und fragte: »Willst du mir dein Brot verkaufen?« – »Ganz kann ich es dir nicht verkaufen, aber ich kann dir ja die Hälfte davon geben.« – »Dann verkauf mir die Hälfte«, sagte der Alte, »ich bezahle dich morgen.«
Am nächsten Tag begegnete ihm ein Mann und sprach: »Jetzt bezahle ich dir den Laib Brot. Hier hast du ein Paar Hosen, in denen das Geld nicht alle wird.« Danach kam ihm der zweite Mann entgegen und sagte: »Jetzt bezahle ich den Laib Brot, den ich gestern von dir bekommen habe. Hier hast du Karten, die immer gewinnen.« Es verging eine Weile, da kam der dritte Mann auf ihn zu: »Jetzt will ich dir das halbe Brot bezahlen. Da hast du einen Sack, worin alles steckenbleibt, was du hineintust.« Es wurde Abend, und der Soldat ging in ein Haus und bat um ein Nachtlager. Da sagte der Hausherr: »Dort im Saal wäre wohl ein Nachtlager für dich, aber da fängt der Teufel an zu toben und zu lärmen.« Er ging in den Saal. Als er sich eben zum Schlafen ausgestreckt hatte, kamen sie und rissen ihm die Decke weg und fingen schrecklich an zu toben. Er zog sich die Decke wieder hoch und sagte: »Was lärmt ihr denn so? Laßt mich doch schlafen!« Dann legte er sich wieder hin und schlief. Der Teufel lärmte und polterte schrecklich und nahm ihm die Decke wieder weg, und er wollte auch das Bett entzweischlagen. Er stand auf und sprach: »Anstatt daß du herumtobst, komm und spiel Karten mit mir!« Damit war der Teufel einverstanden. »Gut, fangen wir an!« erwiderte er. Dann verspielte er all sein Geld, so daß ihm nur zwei Silbergroschen auf der Hamburger Bank blieben. »Nun spiel ich nicht mehr«, sagte er. Darauf antwortete der Mann: »Dann geh weg!« Er legte sich in sein Bett, und der Teufel fing wieder an zu poltern und zu lärmen. »Laß das Lärmen und Toben, wo du kein Geld mehr hast, oder ich stecke dich in den Sack.« Der Teufel hörte nicht. Da stand der Mann auf und sprach: »Marsch in den Sack!« Da mußte der Teufel hinein, und der Mann warf den Sack auf den Ofen.
Am anderen Morgen kam der Hausherr, um zu sehen, wie es dem Manne ergangen war. Da lagen riesig große Haufen Geld auf der Diele. Der Soldat fragte: »Ist kein Schmied hier im Dorfe?« – »Ei freilich, es gibt sieben Schmiede hier«, antwortete der Hausherr. Die Schmiede wurden alle herbeigerufen. Sie trugen den Sack auf einen Felsen, und die Schmiede und ihre Gesellen klopften mit großen Hämmern auf ihm herum. Der Teufel sprang und heulte, und dem armen Kerl wurden sogar die Beine zerschlagen. Da versprach er, daß er nie mehr in jenes Haus kommen wolle.
Der Soldat war nun schrecklich reich. Er ging zu dem Kaiser, dem er gedient hatte, und sie fingen zusammen zu trinken an und tranken unerhört. Da sagte einmal der Kaiser: »Mich holt bald der Tod.« – »Sag mir nur, wann er kommt«, sprach der Mann, »so will ich versuchen, ihm ein Bein zu stellen.« – »Er kommt schon«, rief der Kaiser. Da steckte der Soldat seinen Sack in den Türspalt, und der Tod ging in den Sack. Er machte seinen Sack zu und warf ihn auf einen Baumast. Dann trank der Kaiser mit dem Soldaten noch ein paar hundert Jahre lang. Während dieser Zeit ist niemand gestorben. Aber es geschah, daß der Soldat einmal in der Betrunkenheit den Tod aus dem Sack herausließ, da starb zuerst er, dann der Kaiser, und danach starben mit einem Schlag alle, die während dieser Zeit hätten sterben sollen.
Am nächsten Tag begegnete ihm ein Mann und sprach: »Jetzt bezahle ich dir den Laib Brot. Hier hast du ein Paar Hosen, in denen das Geld nicht alle wird.« Danach kam ihm der zweite Mann entgegen und sagte: »Jetzt bezahle ich den Laib Brot, den ich gestern von dir bekommen habe. Hier hast du Karten, die immer gewinnen.« Es verging eine Weile, da kam der dritte Mann auf ihn zu: »Jetzt will ich dir das halbe Brot bezahlen. Da hast du einen Sack, worin alles steckenbleibt, was du hineintust.« Es wurde Abend, und der Soldat ging in ein Haus und bat um ein Nachtlager. Da sagte der Hausherr: »Dort im Saal wäre wohl ein Nachtlager für dich, aber da fängt der Teufel an zu toben und zu lärmen.« Er ging in den Saal. Als er sich eben zum Schlafen ausgestreckt hatte, kamen sie und rissen ihm die Decke weg und fingen schrecklich an zu toben. Er zog sich die Decke wieder hoch und sagte: »Was lärmt ihr denn so? Laßt mich doch schlafen!« Dann legte er sich wieder hin und schlief. Der Teufel lärmte und polterte schrecklich und nahm ihm die Decke wieder weg, und er wollte auch das Bett entzweischlagen. Er stand auf und sprach: »Anstatt daß du herumtobst, komm und spiel Karten mit mir!« Damit war der Teufel einverstanden. »Gut, fangen wir an!« erwiderte er. Dann verspielte er all sein Geld, so daß ihm nur zwei Silbergroschen auf der Hamburger Bank blieben. »Nun spiel ich nicht mehr«, sagte er. Darauf antwortete der Mann: »Dann geh weg!« Er legte sich in sein Bett, und der Teufel fing wieder an zu poltern und zu lärmen. »Laß das Lärmen und Toben, wo du kein Geld mehr hast, oder ich stecke dich in den Sack.« Der Teufel hörte nicht. Da stand der Mann auf und sprach: »Marsch in den Sack!« Da mußte der Teufel hinein, und der Mann warf den Sack auf den Ofen.
Am anderen Morgen kam der Hausherr, um zu sehen, wie es dem Manne ergangen war. Da lagen riesig große Haufen Geld auf der Diele. Der Soldat fragte: »Ist kein Schmied hier im Dorfe?« – »Ei freilich, es gibt sieben Schmiede hier«, antwortete der Hausherr. Die Schmiede wurden alle herbeigerufen. Sie trugen den Sack auf einen Felsen, und die Schmiede und ihre Gesellen klopften mit großen Hämmern auf ihm herum. Der Teufel sprang und heulte, und dem armen Kerl wurden sogar die Beine zerschlagen. Da versprach er, daß er nie mehr in jenes Haus kommen wolle.
Der Soldat war nun schrecklich reich. Er ging zu dem Kaiser, dem er gedient hatte, und sie fingen zusammen zu trinken an und tranken unerhört. Da sagte einmal der Kaiser: »Mich holt bald der Tod.« – »Sag mir nur, wann er kommt«, sprach der Mann, »so will ich versuchen, ihm ein Bein zu stellen.« – »Er kommt schon«, rief der Kaiser. Da steckte der Soldat seinen Sack in den Türspalt, und der Tod ging in den Sack. Er machte seinen Sack zu und warf ihn auf einen Baumast. Dann trank der Kaiser mit dem Soldaten noch ein paar hundert Jahre lang. Während dieser Zeit ist niemand gestorben. Aber es geschah, daß der Soldat einmal in der Betrunkenheit den Tod aus dem Sack herausließ, da starb zuerst er, dann der Kaiser, und danach starben mit einem Schlag alle, die während dieser Zeit hätten sterben sollen.
[Finnland: August von Löwis of Menar: Finnische und estnische Märchen]