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Märchenbasar

Der starke Iuon

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Ein reicher Mann hatte eine Magd, die bekam auf einmal ein Kind. Weil sich nun der Mann dessen schämte, schickte er sie in einen Wald, indem er ihr viel Geld und Geldeswert schenkte. Damit kaufte sie ein was not tat, zog in den Wald und wohnte da mit ihrem Buben; der wuchs heran und ward über die Maßen stark, denn sie liess ihn neun Jahre trinken. Eines Tages, als er schon neun Jahre getrunken hatte, bat er die Mutter, sie möge ihn ziehen lassen tief in den Wald hinein, damit er sich prüfe ob er wohl stark genug sei, um ein Knecht zu werden. Die Mutter hinderte ihn nicht daran, und liess ihn ziehen. Und er kam an eine grosse, grosse Eiche, die riss er aus der Erde und wollte sie umgekehrt mit der grünen Blätterkrone an dieselbe Stelle setzen. Aber es ging nicht; da kam er zur Mutter zurück und bat sie, ihn nocb drei Jahre trinken zu lassen, er sei noch nicht stark genug. Aiser noch drei Jahre getrunken hatte, zog er wieder in des Waldes Dickicht, riss eine Eiche aus der Erde, kehrte das unterste zu oberst, und stiess sie mit solcher Gewalt mit den Ästen gegen die Erde, dass sie aufrecht stehen blieb; drauf nahm er von der Mutter Abschied, um einen Dienst zu suchen. Nach kurzer Zeit trat er bei einem Bauer als Knecht ein, und bedang sich nichts anderes zum Lohn aus, als das Recht, dem Herrn nach Ablauf des Jahres eine Ohrfeige geben zu dürfen. Der Bauer aber dachte: „Warte, dich will ich schon vor der Zeit vom Halse haben,“ und willigte in die Bedingung. Eines Tages schickte er ihn zusamt seinen andern Knechten auf den Acker, der sollte gepflügt werden. Als sie daselbst ankamen, sagte Iuon zu seinen Gesellen: „Legt euch auf die Blase, lasset die Ochsen wiederkäuen, ich werde die Arbeit, ganz allein verrichten.“ In kürzester Frist hatte er den Acker gepflügt, sie kamen alle heim, und die Knechte erzählten dem Herrn alles, was geschehen war. Dem ward gewaltig Angst vor der Stärke seines Knechtes und vor der Ohrfeige, die er ihm geben werde. Darum schickte er ihn in die Mühle des Teufels, daselbst einen Metzen Kukurutz zu mahlen. Die Mühle stand in einer Einöde, und war noch niemand aus derselben bei lebendigem Leibe gekommen, Iuon aber kehrte nach wenigen Stunden unversehrt zurück und hatte den Kukurutz gemahlen. Da befahl ihm der Herr, den Brunnen zu reinigen, der auf dem Hofe stand. Als aber Iuon in den Brunnen, gestiegen war, liess der Herr Steine hineinwerfen, damit sie ihn erschlügen. Iuon aber fing sie alle auf, als ob es Bälle wären. Und als der Brunnen voll war bis zum Rande, liess der Herr obenauf einen schweren Mühlstein legen. Da stemmte sich Iuon mit den Füssen gegen die Wände des Brunnens und stieg herauf, den Mühlstein auf dem Kopfe wie einen Hut. Darob erfasste den Herrn eine solche Bangigkeit, dass er sofort zu Boden fiel. Iuon aber schlug dem Toten, indem er ihm die ausbedungene Ohrfeige gab, den Kopf ab und zog von dannen.

Quelle:
(Rumänische Märchen)

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