Ein Bauer hatte einen Zigeuner zum Knecht. Eines Tages schickte er diesen Knecht zu einem Freunde in die Stadt, er solle ihm einige Geschenke bringen. Er steckte ihm einige Frösche in den Zwerchsack und gab dem Knecht einen Brief, den dieser in dem Busen bewahrte. Er ging auf der Straße, und die Sonne brannte ihn, und er war so müde. Da kam er in einen Wald, im Wald floß ein Bächlein, das Wasser floß so schön, und dem Knecht kam der Schatten so gut. Da dachte er, es werde ja nichts machen, wenn er sich ein wenig neben diesem Bach niederlasse, wenn er ein wenig ausruhe, würde er um so schneller weiterkommen. Er legte den Zwerchsack neben sich und setzte sich nieder und schlief gleich ein und schlief, wie lange er geschlafen haben wird. Als er wieder erwachte, siehe, der Sack war leer; nicht einen Frosch fand er mehr. »Nun, was mache ich jetzt? Wie soll ich zum Freunde meines Herrn gehen? Der wird denken, ich hätte sie gegessen. Ach, ach, wie mich doch der Schlaf betrogen.« Jetzt, wie er sich auch ärgerte, es war aus und Friede. – Die Frösche hatte er nicht mehr. Diese, da der Sack auf der Erde lag, waren herausgekommen und waren in den Bach gekrochen und hatten sich in Löcher versteckt. Der Knecht kam in die Stadt und gab den Brief dem Freunde seines Herrn. Der las und las, nur einmal sprach er zum Knecht: »Was ist, im Briefe stehen auch Krebse?« – »Die Krebse sind im Brief? Ich danke dem Heiligen, daß sie dort sind, ich habe mir so Vorwürfe gemacht, als ich sah, daß ich sie nicht mehr im Sack hatte. Aber wie werden die wohl in den Brief gekommen sein, ich hatte ihn im Busen?«
Marie Bran, Alzen
[Rumänien: Pauline Schullerus: Rumänische Volksmärchen aus dem mittleren Harbachtal]