Es war einmal ein armer Bauerensohn namens Jakob, der in einem kleinen Dorf am Rande eines dunklen Waldes lebte. Jakob war freundlich und fleißig, doch arm an Gut und Habe. Eines Tages sprach der König zu seinem Volk: „Wer mir die drei goldenen Äpfel aus dem Garten der Zauberin bringt, soll die Hand meiner Tochter, der Prinzessin, erhalten.“
Viele tapfere Ritter wagten sich in den Wald, doch keiner kehrte zurück. Da sprach Jakob zu sich selbst: „Ich mag arm sein, doch klug und mutig bin ich.“ Und siehe da, er machte sich auf den Weg.
Im tiefen Wald begegnete Jakob einer alten Krähe, die sprach: „Wenn du die Äpfel holen willst, musst du drei Aufgaben bestehen.“ Jakob nickte, und die Krähe führte ihn zu einer schmalen Brücke, über die nur springen konnte, wer reinen Herzens war. Jakob sprang dreimal, und dreimal hielt ihn die Brücke, ohne ihn fallen zu lassen.
Da kam er zu einem dunklen Teich, in dem eine riesige Schlange wohnte. „Dreimal musst du mir drei Rätsel lösen, sonst kommst du nicht weiter“, zischte die Schlange. Jakob dachte klug nach und beantwortete die Rätsel dreimal hintereinander richtig. Die Schlange verschwand und ließ ihn ziehen.
Schließlich erreichte Jakob den Garten der Zauberin. Die goldenen Äpfel hingen hoch oben an einem Baum. Eine kleine Maus, die im Gras kicherte, sprach: „Dreimal musst du die Äpfel von den Zweigen holen, dann bist du des Königs Belohnung wert.“ Jakob kletterte geduldig und klug dreimal den Baum hinauf und ließ die Äpfel herabfallen.
Mit den drei goldenen Äpfeln kehrte Jakob zum König zurück. Die Prinzessin nahm die Äpfel in ihre Hände und sprach: „Wer diese Äpfel bringt, beweist Mut, Klugheit und Reinheit des Herzens.“ Und siehe da, der König gab Jakob die Hand der Prinzessin und schenkte ihm Land und Reichtum.
Und so lebten Jakob und die Prinzessin glücklich und gerecht, und wer im Dorf hörte, wie Jakob den Mut bewies, lernte, dass Klugheit, Fleiß und Freundlichkeit mehr wert sind als Reichtum allein.
Moral: Wer mutig, klug und gütig ist, wird auch in großer Not Hilfe finden und am Ende reich belohnt.
© 2025 Mario Eberlein