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In der Stadt Greifswald hielten sich in früheren Zeiten viele unterirdische Erdgeister auf.
Die Leute nannten sie nur „die Zwerge.“ Sie hüteten alles Gold und Silber und alle Edelsteine, die in der Erde verborgen liegen. Überwiegend waren sie gutartig und halfen den Menschen. Manchmal raubten sie hübsche Menschenkinder und legten stattdessen ihre hässlichen Wechselbälger in die Wiegen. Oft verliebten sie sich auch in schöne Mädchen und wollten sie heiraten. Der Eingang zu ihren unterirdischen Wohnungen war meistens an einem schmutzigen Ort, zum Beispiel im Abfluss unter dem Spülbecken oder bei einem Gully. Tagsüber krochen sie in Gestalt von Fröschen oder anderem hässlichem Ungeziefer umher, nachts aber zeigten sie sich in iherer eigentlichen Gestalt. Besonders gerne tanzten sie im Mondschein und waren dann vergnügt und lustig.
Man erzählte sich viele sonderbare Geschichten von diesen Erdgeistern.
So war einmal eine Frau, die verwünschte eines Abends zu später Stunde ihr Kind, weil es nicht aufhörte zu schreien und die Frau deshalb nicht einschlafen konnte.
Da ging plötzlich leise und geschwind die Tür auf und ein Zwerg schlich herein, der riss ihr schnell das Kind vom Schoß und lief damit fort. Die Frau hat ihr Kind niemals wiedergesehen. Ein andermal kam zu einer Köchin eine große Kröte in die Küche.
Die Köchin nahm eine Kohlenschaufel um das Tier totzuschlagen, aber dieses kroch geschwind in einen Ausguss und rettete so mit knapper Not sein Leben. Nicht lange danach wurde die Köchin von den Zwergen als Taufpatin eingeladen und nachts durch einen Gang unter dem Backtrog in die Erde geführt. Sie musste viele Treppen hinabsteigen, bis sie in das Zimmer der Mutter mit dem Neugeborenen kam. Hier war alles aus Gold und Silber und die Zwergenfrau selbst war über und über mit Juwelen behängt.
Nachdem das Kind getauft war, setzte man sich zu Tisch. Der war gedeckt mit golddurchwirkten Tüchern und vielen köstlichen Speisen in silbernen und goldenen Schüsseln. Aber über dem Kopf der Köchin hing auf einmal ein großer, schwerer Mühlstein an einem seidenen Faden. Darüber erschrak sie sehr und wollte in ihrer Angst geschwind aufstehen. Die Zwergenmutter jedoch sagte zu ihr: „Fürchte dich nicht, es wird dir nichts geschehen.
Ich wollte dir nur zeigen, was für große Angst ich hatte, als du mich vor kurzem in der Küche mit der Schaufel erschlagen wolltest und mein Leben ebenfalls an einem seidenen Faden hing.“ Die Köchin aber war froh, als sie sich schließlich, mit Geschenken beladen, verabschieden durfte. Einmal hatte sich ein wohlhabender Zwerg in ein schönes Mädchen verliebt und wollte es unbedingt heiraten. Das Mädchen mochte ihn zwar ganz und gar nicht, weil er so klein und hässlich war, doch der Zwerg versprach ihrem Vater viel Geld und Reichtümer, sodass sie ihm schließlich doch die Hochzeit zusagen musste. Sie hatte aber mit dem Zwerg vereinbart, dass sie frei wäre und er sie in Ruhe ließe, wenn es ihr gelänge, seinen Namen zu erfahren.
Lange Zeit kundschaftete sie vergebens.
Doch zuletzt half ihr der Zufall. Es fuhr nämlich in einer Nacht ein Fischhändler auf der Straße nach Greifswald. Als er an einer Stelle viele Zwerge lustig im Mondschein tanzen und springen sah, hielt er verwundert an. Und da hörte er, wie einer der Zwerge in seinem Übermut laut rief: „Wenn meine Braut wüsste, dass ich Doppeltürk heiße, dann würde sie mich nicht heiraten!“ Da erzählte der Fischhändler am nächsten Tag in Greifswald im Wirtshaus und von der Wirtstochter erfuhr es die Braut. Die dachte sich gleich, dass dies ihr Verlobter gewesen sein muss. Als er wieder zu ihr kam, nannte sie ihn Doppeltürk. Da verschwand der Zwerg und ärgerte sich sehr. So hatte die Liebschaft ein Ende. Greifswald soll nach der Sage nach auf einen Greif zurückgehen, der dort vor der Stadtgründung in einem Baum sein Nest hatte und gelegentlich Kinder als Nahrung für seine Jungen raubte, bis er schließlich von den Anwohnern vertrieben wurde.
Die Leute nannten sie nur „die Zwerge.“ Sie hüteten alles Gold und Silber und alle Edelsteine, die in der Erde verborgen liegen. Überwiegend waren sie gutartig und halfen den Menschen. Manchmal raubten sie hübsche Menschenkinder und legten stattdessen ihre hässlichen Wechselbälger in die Wiegen. Oft verliebten sie sich auch in schöne Mädchen und wollten sie heiraten. Der Eingang zu ihren unterirdischen Wohnungen war meistens an einem schmutzigen Ort, zum Beispiel im Abfluss unter dem Spülbecken oder bei einem Gully. Tagsüber krochen sie in Gestalt von Fröschen oder anderem hässlichem Ungeziefer umher, nachts aber zeigten sie sich in iherer eigentlichen Gestalt. Besonders gerne tanzten sie im Mondschein und waren dann vergnügt und lustig.
Man erzählte sich viele sonderbare Geschichten von diesen Erdgeistern.
So war einmal eine Frau, die verwünschte eines Abends zu später Stunde ihr Kind, weil es nicht aufhörte zu schreien und die Frau deshalb nicht einschlafen konnte.
Da ging plötzlich leise und geschwind die Tür auf und ein Zwerg schlich herein, der riss ihr schnell das Kind vom Schoß und lief damit fort. Die Frau hat ihr Kind niemals wiedergesehen. Ein andermal kam zu einer Köchin eine große Kröte in die Küche.
Die Köchin nahm eine Kohlenschaufel um das Tier totzuschlagen, aber dieses kroch geschwind in einen Ausguss und rettete so mit knapper Not sein Leben. Nicht lange danach wurde die Köchin von den Zwergen als Taufpatin eingeladen und nachts durch einen Gang unter dem Backtrog in die Erde geführt. Sie musste viele Treppen hinabsteigen, bis sie in das Zimmer der Mutter mit dem Neugeborenen kam. Hier war alles aus Gold und Silber und die Zwergenfrau selbst war über und über mit Juwelen behängt.
Nachdem das Kind getauft war, setzte man sich zu Tisch. Der war gedeckt mit golddurchwirkten Tüchern und vielen köstlichen Speisen in silbernen und goldenen Schüsseln. Aber über dem Kopf der Köchin hing auf einmal ein großer, schwerer Mühlstein an einem seidenen Faden. Darüber erschrak sie sehr und wollte in ihrer Angst geschwind aufstehen. Die Zwergenmutter jedoch sagte zu ihr: „Fürchte dich nicht, es wird dir nichts geschehen.
Ich wollte dir nur zeigen, was für große Angst ich hatte, als du mich vor kurzem in der Küche mit der Schaufel erschlagen wolltest und mein Leben ebenfalls an einem seidenen Faden hing.“ Die Köchin aber war froh, als sie sich schließlich, mit Geschenken beladen, verabschieden durfte. Einmal hatte sich ein wohlhabender Zwerg in ein schönes Mädchen verliebt und wollte es unbedingt heiraten. Das Mädchen mochte ihn zwar ganz und gar nicht, weil er so klein und hässlich war, doch der Zwerg versprach ihrem Vater viel Geld und Reichtümer, sodass sie ihm schließlich doch die Hochzeit zusagen musste. Sie hatte aber mit dem Zwerg vereinbart, dass sie frei wäre und er sie in Ruhe ließe, wenn es ihr gelänge, seinen Namen zu erfahren.
Lange Zeit kundschaftete sie vergebens.
Doch zuletzt half ihr der Zufall. Es fuhr nämlich in einer Nacht ein Fischhändler auf der Straße nach Greifswald. Als er an einer Stelle viele Zwerge lustig im Mondschein tanzen und springen sah, hielt er verwundert an. Und da hörte er, wie einer der Zwerge in seinem Übermut laut rief: „Wenn meine Braut wüsste, dass ich Doppeltürk heiße, dann würde sie mich nicht heiraten!“ Da erzählte der Fischhändler am nächsten Tag in Greifswald im Wirtshaus und von der Wirtstochter erfuhr es die Braut. Die dachte sich gleich, dass dies ihr Verlobter gewesen sein muss. Als er wieder zu ihr kam, nannte sie ihn Doppeltürk. Da verschwand der Zwerg und ärgerte sich sehr. So hatte die Liebschaft ein Ende. Greifswald soll nach der Sage nach auf einen Greif zurückgehen, der dort vor der Stadtgründung in einem Baum sein Nest hatte und gelegentlich Kinder als Nahrung für seine Jungen raubte, bis er schließlich von den Anwohnern vertrieben wurde.
Eine Sage aus Deutschland