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Die Frau des Teufels

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Es war einmal ein Mädchen, das wollte seiner Mutter nie gehorchen, da war ihre Mutter einmal geärgert und rief im Zorn: »Du bist gut, daß dich der Teufel zur Frau nähme.« Da kam der Teufel, nahm ihre Tochter und trug sie mit sich in die Hölle. Aber dort hatte sie es nicht schlecht. Sie hatte, was sie brauchte, und wurde vom Teufel geehrt. Sie lebte mehrere Jahre gut. Sie hatte noch einen Bruder, der war damals klein, als sie fort war; aber jetzt hatte der Teufel gehört, er solle am nächsten Sonntag heiraten. Er fragte seine Frau, ob sie nicht auch gerne hingehen möchte. »Wie sollt‘ ich nicht, aber du sollst auch mit mir kommen, wie kann ich allein gehen und hab‘ einen Mann?« – »Ich will mit dir kommen, aber hinein gehe ich nicht, deine Mutter frißt mir den Kopf, ich bleibe in der Scheune, du sollst mir das Essen dorthin bringen.« Gut. Sie packte ihre Sachen in den Zwerchsack, dann brachen sie beide auf, um am Sonnabend, dem Anfang der Hochzeit, dort zu sein. Als sie angekommen, ging er gleich in die Scheune und rief ihr noch nach: »Du, daß du nicht auf mich vergißt.« Als sie in die Stube trat, wünschte sie ihrer Mutter einen guten Tag, aber diese kannte sie nicht mehr und fragte: »Wer bist du?« – »Ach Mutter, kennst du mich denn nicht mehr? Ich bin ja deine Tochter, die du zum Teufel geschickt, und ich habe es so gut getroffen, er ehrt mich und ich habe es gut bei ihm.« Jetzt freute sich die Alte, daß sie ihre Tochter noch einmal sah, und gab ihr in einem Teller Suppe und Brot. Diese sagte aber: »Ho, ho, zuerst soll ich meinem Mann tragen, fülle mir auch in eine Flasche Branntwein.« Ihre Mutter gab ihr und ging auch mit, ihren Schwiegersohn zu sehen, da sprach die Tochter: »Du kannst mitkommen, siehst ihn aber nicht, den Teufel kann ein irdischer Mensch nicht sehen.« Sie gingen beide, aber die Alte stand da, wie dumm, sie sah nur, wie der Teller leer wurde und die Flasche und hörte, wie sie miteinander plauderten.
Als die Tage der Hochzeit vorüber, machte sich die Frau des Teufels fertig, um mit ihrem Manne, wie sie ihm versprochen, in die Hölle zurückzukehren. Ihre Mutter sah sie gehen, als ob sie allein wäre, hörte aber zwei Stimmen miteinander reden. Seitdem hatte die Alte keine Ruhe mehr, sie dachte immer an ihre Tochter, bis sie von einem Pfarrer zum andern ging, um zu fragen, wie sie ihre Tochter vom Teufel befreien könnte. Der eine sagte so, der andere so, bis sie einen Mönch antraf, der ihr versprach, sicher zu helfen, auch wenn sie früher zu ihm gekommen wäre. Sie solle alle, alle Verwandten bitten, in der Kreuzwoche zu fasten, wenn sie zu Ende sei, müsse der Teufel zerplatzen. Die Alte ging bei allen Verwandten herum und bat sie, die Woche zu fasten, sie versprachen und hielten es auch, und am Tage Kreuzerhöhung (14. September) nahm niemand einen Bissen in den Mund, und [sie] baten Gott, er möge die Tochter vom Teufel befreien. Als sie zu fasten anfingen, jammerte der Teufel, er habe Schmerzen im Leib. »Du Frau, deine Mutter bringt mich um.« – »Aber wie kann das sein, sie weiß ja gar nicht, wo sie uns suchen soll.« – »Du wirst ja sehen, bis die Woche zu Ende ist, bin ich zerpletscht.« Er hatte recht, jeden Tag wurde es schlimmer mit ihm, als die Woche zu Ende ging, war auch er tot. Seiner Frau war es um ihn leid, sie weinte um ihren Mann, sie konnte sich aber nicht helfen. Dann packte sie ihre Habe auf den Wagen, er wurde voll mit Geld, und fuhr dann zurück zu ihrer Mutter und lebte dann bei ihr, bis sie wieder geheiratet haben wird. Eine junge Witwe mit so viel Geld bleibt nicht ohne Mann.

Lina Subtirel, Alzen
[Rumänien: Pauline Schullerus: Rumänische Volksmärchen aus dem mittleren Harbachtal]

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