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Der Häuptling veranstaltete ein Fest und sprach zur Schildkröte und zum Bock: „Wenn ihr wollt, stellt euch draußen im Feld auf und lauft um die Wette. Wer zuerst hier ankommt, erhält meine Tochter zur Frau.“ Als sich nun Schildkröte und Bock gemeinsam auf den Weg machten, legte die Schildkröte am Dorfeingang Eier. Von Zeit zu Zeit legte sie wieder Eier, bis sie am bezeichneten Ort angelangt waren. Dort stellten sie sich nebeneinander auf, und der Bock sagte: „Wir wollen jetzt mit dem Wettlauf beginnen.“ Gleichzeitig liefen sie los. Weil der Bock aber viel schneller rennen kann als die Schildkröte, rief er bald: „Ich habe dich überholt!“ Aber da erhob sich eins der Schildkröteneier vor ihm und widersprach: „Nein, ich habe dich überholt!“ Da lief der Bock weiter, so schnell ihn seine Beine trugen, aber jedes Mal, wenn er rief: „Ich habe dich überholt, Schildkröte!“, hielt ihm eins der Eier entgegen: „Nein, Bock, ich habe dich überholt.“ Der Bock rannte und rannte, bis er am Dorfeingang stand. Da vernahm er, als er eben wieder rufen wollte: „Schildkröte, ich habe dich überholt“, das Freudengeschrei jener, die der Schildkröte zujubelten. Alle rühmten sie, weil sie den Bock im Wettlauf besiegt hatte, und der Häuptling gab ihr seine Tochter zur Frau.
Nun wandte sich der Bock noch einmal an die Schildkröte und schlug ihr vor: „Wir sollten ein großes Feuer machen und sehen, wer von uns beiden darüber springen kann.“ Als die Flammen loderten, sprach der Bock: „Dir, Schildkröte, gebührt die Ehre, als erste zu springen.“ Während ihres Sprungs schleuderte die Schildkröte zwei kleine Äpfel ins Feuer und verschwand dann im hohen Gras. Der Bock hörte die Äpfelchen im Feuer platzen und dachte: ‚Das sind die Augen der Schildkröte, sie verbrennt.‘ Und weil er überzeugt war, dass die Schildkröte im Feuer den Tod fände, ging er fort und kam erst am nächsten Morgen zurück, als die Sonne aufgegangen war. Er nahm einen langen Stock, stocherte in der Asche, entdeckte die Schildkröte, und mit den Worten: „Schildkröte, ich esse dich“, klopfte er ihr auf den Panzer. Aber zu seiner Überraschung antwortete die Schildkröte: „Daraus wird nichts, ich lebe noch.“
Sie entfachten noch einmal ein Feuer, und die Schildkröte, die beim letzten Mal mit dem Springen begonnen hatte, forderte nun den Bock auf: „Heute bist du als erster dran.“ Der Bock sprang und fiel mitten in die Flammen. Als die Schildkröte hörte, wie die Augen des Bocks im Feuer platzten, ging sie weg. Am nächsten Morgen kam sie zurück, nahm eine lange Stange, scharrte in der Asche, klopfte auf dem Bock herum und sprach: „Bock, ich esse dich!“ Als sie merkte, dass der Bock still blieb, zog sie ihn aus der Asche und verspeiste ihn.
Danach nahm sie seine Hörner, spielte auf ihnen und sang: „Den Bock, den fraß das Feuer, er wollte der Schildkröte gleichen, der mit dem Panzer!“
Auf ihren Hörnern blasend, lief die Schildkröte zum Fluss. Als das Krokodil den Hörnerklang hörte, bat es die Schildkröte: „Freund, leihe mir die kleinen Hörner.“ Die Schildkröte meinte: „Ich weiß, dass du mit ihnen im tiefen Wasser verschwinden kannst.“ Aber sie gab dem Krokodil ihre Hörner. Das Krokodil spielte darauf und sang: „Ich gehe mit ihnen ins tiefe Wasser!“ Da forderte die Schildkröte ihre Hörner zurück, aber das Krokodil antwortete: „Du hast gehört, was ich gesagt habe“, und verschwand im Wasser. Die Schildkröte ging weg. Als sie am nächsten Morgen wiederkam, hörte sie, wie eine Taube zu ihr sprach: „Es sonnt sich im Sande. Wessen Fleisch will es fressen?“ Aber eine andere Taube flog herbei, die dem Krokodil beistand und es aufforderte: „Krokodil, geh ins Wasser!“ Da flüchtete das Krokodil ins Wasser. Die Schildkröte hatte sich gemerkt, welche Taube dem Krokodil half, suchte Disteln und warf sie ihr als Futter hin. Die Taube fraß davon, und die Disteln blieben ihr im Hals stecken. Als die Schildkröte am nächsten Morgen wiederkam, sprach die Taube wieder zu ihr: „Es sonnt sich im Sande. Wessen Fleisch will es fressen?“ Die andere Taube aber konnte das Krokodil nicht warnen, denn die Disteln in ihrem Hals hinderten sie am Sprechen. So gelang es der Schildkröte, dem Krokodil die Hörner wieder wegzunehmen.
Als die Schildkröte beim Weitergehen auf ihren Hörnern blies, stieß aus der Höhe ein Adler herab und bat: „Ach, leihe mir doch die Hörner.“ Aber die Schildkröte weigerte sich: „Nein, du willst damit fortfliegen und mir die Hörner nehmen, wie das Krokodil, das damit im Wasser verschwand.“ Noch einmal bat der Adler, und da gab ihm die Schildkröte die Hörner. Der Adler spielte nun darauf und sang: „Ich fliege mit ihnen in die Höhe.“ Da forderte die Schildkröte ihre Hörner zurück, aber der Adler meinte: „Ich will ja nicht mit ihnen fliehen.“ Doch dann blies er wieder und flog mit den Hörnern hoch in die Lüfte. Die Schildkröte eilte zur Spinne. „Spinne“, bat sie, „spinne mir doch einen Faden bis nach oben, bis in die Höhe.“ Die Spinne erfüllte der Schildkröte den Wunsch, und die kletterte an dem Faden in die Höhe, bis sie den Adler fand: „Gib meine Hörner zurück“, forderte sie. Und der Adler gab sie ihr wieder. Es waren aber auch Menschen dort oben, die ein Rind schlachteten. Sie fragten die Schildkröte: „Wie willst du denn wieder hinuntergelangen?“ Denn sie wussten, dass der Faden zerschnitten worden war. Da versteckte sich die Schildkröte in einem Stück Fleisch und ließ sich darin von den Menschen nach unten bringen. Und die wunderten sich, als die Schildkröte auf einmal zum Vorschein kam.
Nun wandte sich der Bock noch einmal an die Schildkröte und schlug ihr vor: „Wir sollten ein großes Feuer machen und sehen, wer von uns beiden darüber springen kann.“ Als die Flammen loderten, sprach der Bock: „Dir, Schildkröte, gebührt die Ehre, als erste zu springen.“ Während ihres Sprungs schleuderte die Schildkröte zwei kleine Äpfel ins Feuer und verschwand dann im hohen Gras. Der Bock hörte die Äpfelchen im Feuer platzen und dachte: ‚Das sind die Augen der Schildkröte, sie verbrennt.‘ Und weil er überzeugt war, dass die Schildkröte im Feuer den Tod fände, ging er fort und kam erst am nächsten Morgen zurück, als die Sonne aufgegangen war. Er nahm einen langen Stock, stocherte in der Asche, entdeckte die Schildkröte, und mit den Worten: „Schildkröte, ich esse dich“, klopfte er ihr auf den Panzer. Aber zu seiner Überraschung antwortete die Schildkröte: „Daraus wird nichts, ich lebe noch.“
Sie entfachten noch einmal ein Feuer, und die Schildkröte, die beim letzten Mal mit dem Springen begonnen hatte, forderte nun den Bock auf: „Heute bist du als erster dran.“ Der Bock sprang und fiel mitten in die Flammen. Als die Schildkröte hörte, wie die Augen des Bocks im Feuer platzten, ging sie weg. Am nächsten Morgen kam sie zurück, nahm eine lange Stange, scharrte in der Asche, klopfte auf dem Bock herum und sprach: „Bock, ich esse dich!“ Als sie merkte, dass der Bock still blieb, zog sie ihn aus der Asche und verspeiste ihn.
Danach nahm sie seine Hörner, spielte auf ihnen und sang: „Den Bock, den fraß das Feuer, er wollte der Schildkröte gleichen, der mit dem Panzer!“
Auf ihren Hörnern blasend, lief die Schildkröte zum Fluss. Als das Krokodil den Hörnerklang hörte, bat es die Schildkröte: „Freund, leihe mir die kleinen Hörner.“ Die Schildkröte meinte: „Ich weiß, dass du mit ihnen im tiefen Wasser verschwinden kannst.“ Aber sie gab dem Krokodil ihre Hörner. Das Krokodil spielte darauf und sang: „Ich gehe mit ihnen ins tiefe Wasser!“ Da forderte die Schildkröte ihre Hörner zurück, aber das Krokodil antwortete: „Du hast gehört, was ich gesagt habe“, und verschwand im Wasser. Die Schildkröte ging weg. Als sie am nächsten Morgen wiederkam, hörte sie, wie eine Taube zu ihr sprach: „Es sonnt sich im Sande. Wessen Fleisch will es fressen?“ Aber eine andere Taube flog herbei, die dem Krokodil beistand und es aufforderte: „Krokodil, geh ins Wasser!“ Da flüchtete das Krokodil ins Wasser. Die Schildkröte hatte sich gemerkt, welche Taube dem Krokodil half, suchte Disteln und warf sie ihr als Futter hin. Die Taube fraß davon, und die Disteln blieben ihr im Hals stecken. Als die Schildkröte am nächsten Morgen wiederkam, sprach die Taube wieder zu ihr: „Es sonnt sich im Sande. Wessen Fleisch will es fressen?“ Die andere Taube aber konnte das Krokodil nicht warnen, denn die Disteln in ihrem Hals hinderten sie am Sprechen. So gelang es der Schildkröte, dem Krokodil die Hörner wieder wegzunehmen.
Als die Schildkröte beim Weitergehen auf ihren Hörnern blies, stieß aus der Höhe ein Adler herab und bat: „Ach, leihe mir doch die Hörner.“ Aber die Schildkröte weigerte sich: „Nein, du willst damit fortfliegen und mir die Hörner nehmen, wie das Krokodil, das damit im Wasser verschwand.“ Noch einmal bat der Adler, und da gab ihm die Schildkröte die Hörner. Der Adler spielte nun darauf und sang: „Ich fliege mit ihnen in die Höhe.“ Da forderte die Schildkröte ihre Hörner zurück, aber der Adler meinte: „Ich will ja nicht mit ihnen fliehen.“ Doch dann blies er wieder und flog mit den Hörnern hoch in die Lüfte. Die Schildkröte eilte zur Spinne. „Spinne“, bat sie, „spinne mir doch einen Faden bis nach oben, bis in die Höhe.“ Die Spinne erfüllte der Schildkröte den Wunsch, und die kletterte an dem Faden in die Höhe, bis sie den Adler fand: „Gib meine Hörner zurück“, forderte sie. Und der Adler gab sie ihr wieder. Es waren aber auch Menschen dort oben, die ein Rind schlachteten. Sie fragten die Schildkröte: „Wie willst du denn wieder hinuntergelangen?“ Denn sie wussten, dass der Faden zerschnitten worden war. Da versteckte sich die Schildkröte in einem Stück Fleisch und ließ sich darin von den Menschen nach unten bringen. Und die wunderten sich, als die Schildkröte auf einmal zum Vorschein kam.
Quelle:
(Sotho)