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Märchenbasar

Die Mauren in der Höhle

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Ein Ziegenhirte des Rafal des Porchs sah, dass Mauren in einer Barke kamen und bevor sie am Ufer ankamen, zieht er die Schleuder heraus und so lange wirft er dieselben, dass er sie auf keinerlei Weise anlegen liess.
Als sie erschöpft waren, sagten sie zu ihm:
– Komm näher, komm näher, beim Glauben der Mauren, die wir sind, werden wir dir nichts zu Leide thun.
Er näherte sich ihnen, die Mauren landeten, sie wurden mit einander bekannt und dann gingen sie fort.
Nach einigen Tagen kehrten die selbigen wieder zurück und wieder liess er Steine auf sie fliegen bis sie endlich ihm sagten:
– Komm näher, komm näher, beim Glauben der Mauren, die wir sind, werden wir dir nichts zu Leide thun.
Er näherte sich und sie rauchten und assen zusammen.
Dann kehrten sie zurück und eines Tages ging der Ziegenhirt zur Höhle des Drach (nicht jene von Manacó, diese Höhle liegt in Rafal), um dort eine Ziege zu suchen, die er verloren hatte, und gerade bei der Mündung der Höhle hörte er:
– Tödte mich nicht, tödte mich nicht bei Allah!
Und es war ein Maure, der am Land zurückgeblieben war, als die Andern wegfuhren und der sich hier versteckt hatte.
Er nahm sogleich Brod und Käse aus seiner Tasche und gab es ihm und nun Hess er ihm jeden Tag davon auf einem Stein, damit er essen konnte und der Maure sagte ihm, wenn er weggehe, werde er den Zweig eines Mastixstrauches oberhalb der Höhlenmündung stecken als Zeichen dass er entflohen sei.
Nach einer Anzahl Tage kam eine andere Ladung Mauren an und sie fingen den nämlichen Ziegenhirten und nahmen ihn mit sich fort.
In Algier führten sie ihn auf den Platz, wo man die Sklaven verkaufte und derselbe Maure, den er in der Höhle verköstigt hatte, erwartete schon, dass man ihn dort bringen würde und jeden Tag ging er zu dem Platze, um zu sehen, ob er dort sei.
Er fand ihn, kaufte ihn und führte ihn zu seinem Hause. Als er zu Hause war, bekleidete er ihn, gab ihm zu essen und nach drei Tagen, frug er ihn, ob er traurig sei und er sagte ihm ja, weil er seine Frau und seine Kinder in Santañi zurückgelassen habe. Der Maure sagte ihm, dass er nicht missmuthig sein solle, er sei derjenige, den er in der Höhle des Drach verköstigt hatte, und dass er am ersten Tag wo er wolle, nach Mallorca reisen könne, um seine Frau und Kinder zu sehen, aber er wollte, dass er mit ihnen zurückkehre, um dort zu leben und es werde ihnen gut gehen.
Er ging und holte sie ab und sie kehrten nicht mehr nach Mallorca zurück.

[Katalonien: Erzherzog Ludwig Salvator: Märchen aus Mallorca]

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