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Es ist schon lange her, unendlich lange, an jene Zeiten wird sich wohl kein Mensch mehr erinnern können. Damals standen Sonne und Mond noch nicht so hoch am Himmel wie heute, sie lebten tief, ganz tief unten, knapp über der Erde.
Heute weiß niemand mehr, dass der Mond und die Sonne zwei schöne Jungfrauen waren, und es war schwer zu entscheiden, welche von den beiden die lieblichere war. Es genügte, den Kopf zu heben, und die Menschen konnten mit den Himmelsjungfrauen plaudern.
Und die Kinder? Die fanden immer wieder irgendwo eine Leiter und rissen von zu Hause aus, um Sonne und Mond am Himmel zu besuchen.
Und der Himmel? Ja, dort war es so schön, dass man es kaum mit Worten sagen kann. Der Fußboden war mit weißen seidenen Schäfchenwolken bedeckt, als Vorhänge dienten blassblaue luftige Wölkchen, und wenn es Abend wurde, zündete die Mondjungfrau die Sterne an, damit die Menschen unten auf der Erde etwas sehen konnten.
Wenn manchmal die Mondjungfrau und die Sonnenjungfrau auf die Erde nieder stiegen, schloss selbst die Königin der Blumen, die Pfingstrose, beschämt ihre Blüte. Kein Wunder! Die Himmelsjungfrauen hatten Gewänder aus weißen Wolken, auf den Köpfen trugen sie ein Diadem aus Morgenröte, und ihre Schürzen waren aus leuchtenden Regenbogen.
Und dennoch wurden die Mondjungfrau und die Sonnenjungfrau nicht hochmütig; sie waren freundlich und halfen bereitwillig den Menschen. Manchmal schoben sie ihre blauen Vorhänge zur Seite und blickten aus dem Fenster, um mit den Menschen zu plaudern.
Am liebsten hatten sie die Kinder. Die Knirpse ließen sie ja auch nie in Ruhe. Sooft sie nur konnten, kletterten die Kinder für ein Weilchen auf so eine duftige Wolke, um zu schaukeln. Wenn sich die Kinder dann verabschiedeten, pflückte die Mondjungfrau für sie fast immer ein paar Sterne.
Doch nichts auf der Welt währt ewig. Es begab sich, dass unter den Leuten ein böser Mensch auftauchte, dessen Seele schwärzer war als die schwärzeste Nacht, und dieser Mensch kletterte einmal in den Himmel, trampelte mutwillig mit seinen schmutzigen Sandalen auf den weißen Teppichen herum, zerriss die Vorhänge, und wisst ihr, was dieser Verwegene noch tat?
Er stahl der Mondjungfrau ihre Feiertagsschürze, jene, die aus Regenbogen gemacht war.
Also, fragt lieber nicht, wie sich die beiden Jungfrauen da ärgerten! Noch am gleichen Abend zogen sie fort und übersiedelten hoch in den Himmel hinauf.
Am nächsten Tag erwachten die Kinder, blickten zum Himmel empor, doch wo waren denn die Himmelsmuhmen? Und so riefen und weinten sie.
Der Mondjungfrau taten ihre Lieblinge leid, und sie stieg herunter, um mit ihnen zu spielen. Doch plötzlich tauchte abermals jener böse Mensch auf, er packte die Mondjungfrau und wollte sie um keinen Preis wieder loslassen.
Als die Sonnenjungfrau dies sah, zog sie eine Nadel aus ihrem Haar und setzte mit ihr dem Spitzbuben tüchtig zu, ja sie stach ihn sogar in die Augen, so dass er die Mondjungfrau sofort los ließ.
Seit jener Zeit trägt die Sonnenjungfrau stets die Nadel bei sich, und wehe dem, der es wagt, ihr ins Gesicht zu sehen: Gleich beginnt sie, ihn unerbittlich zu stechen.
Nicht so die Mondjungfrau. Die kann bis zum heutigen Tag die Welt unten nicht vergessen, vor allem nicht ihre Lieblinge, die Kinder.
Und wenn es Abend wird, steigt sie still auf den Himmel, schaut durch die Fenster in die Behausungen der Menschen, und wenn die Kinder schlafen, streicht sie ihnen mit ihren kühlen Strahlen über das Haar.
Heute weiß niemand mehr, dass der Mond und die Sonne zwei schöne Jungfrauen waren, und es war schwer zu entscheiden, welche von den beiden die lieblichere war. Es genügte, den Kopf zu heben, und die Menschen konnten mit den Himmelsjungfrauen plaudern.
Und die Kinder? Die fanden immer wieder irgendwo eine Leiter und rissen von zu Hause aus, um Sonne und Mond am Himmel zu besuchen.
Und der Himmel? Ja, dort war es so schön, dass man es kaum mit Worten sagen kann. Der Fußboden war mit weißen seidenen Schäfchenwolken bedeckt, als Vorhänge dienten blassblaue luftige Wölkchen, und wenn es Abend wurde, zündete die Mondjungfrau die Sterne an, damit die Menschen unten auf der Erde etwas sehen konnten.
Wenn manchmal die Mondjungfrau und die Sonnenjungfrau auf die Erde nieder stiegen, schloss selbst die Königin der Blumen, die Pfingstrose, beschämt ihre Blüte. Kein Wunder! Die Himmelsjungfrauen hatten Gewänder aus weißen Wolken, auf den Köpfen trugen sie ein Diadem aus Morgenröte, und ihre Schürzen waren aus leuchtenden Regenbogen.
Und dennoch wurden die Mondjungfrau und die Sonnenjungfrau nicht hochmütig; sie waren freundlich und halfen bereitwillig den Menschen. Manchmal schoben sie ihre blauen Vorhänge zur Seite und blickten aus dem Fenster, um mit den Menschen zu plaudern.
Am liebsten hatten sie die Kinder. Die Knirpse ließen sie ja auch nie in Ruhe. Sooft sie nur konnten, kletterten die Kinder für ein Weilchen auf so eine duftige Wolke, um zu schaukeln. Wenn sich die Kinder dann verabschiedeten, pflückte die Mondjungfrau für sie fast immer ein paar Sterne.
Doch nichts auf der Welt währt ewig. Es begab sich, dass unter den Leuten ein böser Mensch auftauchte, dessen Seele schwärzer war als die schwärzeste Nacht, und dieser Mensch kletterte einmal in den Himmel, trampelte mutwillig mit seinen schmutzigen Sandalen auf den weißen Teppichen herum, zerriss die Vorhänge, und wisst ihr, was dieser Verwegene noch tat?
Er stahl der Mondjungfrau ihre Feiertagsschürze, jene, die aus Regenbogen gemacht war.
Also, fragt lieber nicht, wie sich die beiden Jungfrauen da ärgerten! Noch am gleichen Abend zogen sie fort und übersiedelten hoch in den Himmel hinauf.
Am nächsten Tag erwachten die Kinder, blickten zum Himmel empor, doch wo waren denn die Himmelsmuhmen? Und so riefen und weinten sie.
Der Mondjungfrau taten ihre Lieblinge leid, und sie stieg herunter, um mit ihnen zu spielen. Doch plötzlich tauchte abermals jener böse Mensch auf, er packte die Mondjungfrau und wollte sie um keinen Preis wieder loslassen.
Als die Sonnenjungfrau dies sah, zog sie eine Nadel aus ihrem Haar und setzte mit ihr dem Spitzbuben tüchtig zu, ja sie stach ihn sogar in die Augen, so dass er die Mondjungfrau sofort los ließ.
Seit jener Zeit trägt die Sonnenjungfrau stets die Nadel bei sich, und wehe dem, der es wagt, ihr ins Gesicht zu sehen: Gleich beginnt sie, ihn unerbittlich zu stechen.
Nicht so die Mondjungfrau. Die kann bis zum heutigen Tag die Welt unten nicht vergessen, vor allem nicht ihre Lieblinge, die Kinder.
Und wenn es Abend wird, steigt sie still auf den Himmel, schaut durch die Fenster in die Behausungen der Menschen, und wenn die Kinder schlafen, streicht sie ihnen mit ihren kühlen Strahlen über das Haar.
Quelle:
(Chinesische Märchen)