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Die Probestücke des Meisterdiebes

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In einem Dorfe lebte einst ein armes altes Ehepaar in einem kleinen Häuschen. Die beiden Alten waren brav und fleißig, aber sie waren mutterseelenallein. Ihr einziger Sohn war ein ungezogener Bursche gewesen. Heimlich machte er sich auf und davon, und er hatte auch sein Lebtag nichts wieder von sich hören und sehen lassen. Die beiden Alten glaubten nun, dass ihr Sohn schon lange tot und bei Gott gut aufgehoben sei.
An einem Feiertag saßen die beiden Alten vor ihrer Haustür. Da fuhr ein stattlicher Wagen zum Dorfe herein, gezogen von sechs schönen Rössern. Darin saß nur ein einzelner Herr, doch stand ein Diener auf, dessen Rock vor Gold und Silber strotzte. Der Wagen fuhr durch das ganze Dorf, und die Bäuerlein meinten, es fahre ein Herzog oder gar ein König vorbei. Denn solch eine Pracht konnte selbst der Edelmann nicht aufwenden, der droben im alten Schlosse wohnte.
Da hielt der Wagen mit einem Male vor dem letzten Häuslein an. Der Bediente sprang vom Bocke und öffnete dem feinen Herrn den Schlag. Der stieg aus und eilte geradewegs auf die beiden Alten zu, die sich ganz bestürzt von ihrem Bänkchen erhoben. Der Herr bot ihnen freundlich guten Tag und fragte, ob er mit ihnen nicht Kartoffelklöße essen könne? Darüber verwunderte sich am meisten das Mütterlein. Aber der junge, hübsche und vornehm gekleidete Herr stillte alsbald ihr Staunen. Er sagte, dass ihm noch kein Koch diese Klöße habe recht machen können. Er wolle sie einmal von Landleuten zubereitet wissen, so wie in seiner Jugend. Da luden die Alten ihn freundlich in ihre Hütte ein.
Der junge Herr ließ den Wagen mit Kutscher und Diener einstweilen zum Wirtshaus fahren. Und das Mütterlein holte eilends Kartoffeln aus dem kleinen Keller. Die schälte, rieb und presste sie, und ließ Wasser im Topfe sieden. Nun ballte sie Klöße, zusammen mit etwas Schmalz, und ließ sie im Wasser ziehen.
Zu der Zeit, als die Alte das Mahl bereitete, war ihr Mann mit dem Fremdling ins Hausgärtchen gegangen. Der Alte wollte nach den jungen Bäumen schauen, die er kurz zuvor gepflanzt hatte. Die Haltepfähle, an welche die Stämmchen mit Weide gebunden waren, hielten noch fest. Der Wind hatte aber hier und da die Weide losgerissen. Wo dieses geschehen war, da band der Alte das Stämmchen wieder fest.
Da fing der junge Fremde an zu fragen: „Warum bindet Ihr dieses kleine Stämmchen hier dreimal an?“ „Nun ja“, sprach der Alte, „es ist dreimal krumm geraten. Darum bind ich’s an, dass es besser gerade wachse.“ „Das ist recht, Alter!“, sprach der Fremde. „Aber dort habt Ihr ja einen alten krummen und knorrigen Baum! Warum bindet Ihr den nicht auch an einen Pfahl?“ „Hoho“, lachte der Alte, „alte Bäume werden nicht wieder gerade, wenn sie erst einmal krumm gewachsen sind. Will man sie gerade haben, muss man sie in der Jugend gut ziehen.“
„Habt Ihr denn auch Kinder?“, fragte der Fremde weiter. „Oh lieber Gott, Euer Gnaden!“, antwortete der alte Mann. „Ich habe einen Jungen gehabt, der war ein arger Nichtsnutz. Wilde und böse Streiche hat er gemacht, und ist mir zuletzt davon gelaufen. Sein Lebtag ist er nicht wiedergekommen. Wer weiß, wo ihn der liebe Gott hingeführt hat, oder war es der Böse?“
„Warum habt Ihr denn euern Sohn nicht bei Zeiten gerade gezogen, wie diese da, eure Bäumchen!“, sprach der Fremde betrübt und vorwurfsvoll. „Wenn er nun ein krummer Knorz und Wildling geworden ist, so ist es doch eure Schuld. – Aber wenn er euch nun wieder unter die Augen käme, würdet Ihr ihn überhaupt erkennen?“ „Weiß auch nicht, lieber Herr!“, erwiderte der Alte. „Er wird wohl in die Höhe geschossen sein, wenn er noch lebte. Doch hatte er ein Muttermal am Leibe, daran ich ihn wohl kennen könnt´. Doch bis zum Sankt Nimmerleinstag kommt der nicht wieder heim.“
Da zog der Fremde seinen Rock aus, und zeigte dem Alten ein Muttermal. Der Alte schlug die Hände über dem Kopf zusammen, und schrie: „Herr Jesus! Du bist ja mein Sohn. – Aber nein, du kommst doch so schrecklich vornehm daher. Bist du denn ein Graf oder gar ein Herzog geworden?“ „Das nicht, Vater“, sprach der Sohn leise, „aber etwas Anderes. Ein Spitzbub bin ich geworden, weil ihr mich nicht gerade gezogen habt. Doch lasst es gut sein, ich hab meine Kunst tüchtig studiert und bin nicht etwa ein miserabler Pfuscher, wie es derer viele gibt.“
Der alte Mann war ganz stumm vor Schreck und auch vor Freude. Er führte den Sohn zur Mutter, gerade als sie die Klöße fertig hatte. Dann sagten sie ihr alles. Da fiel das Mütterlein ihrem Sohn um den Hals, küsste ihn weinend und sagte: „Dieb hin, Dieb her! Du bist doch mein lieber Sohn, den ich unterm Herzen getragen habe. Und mir hüpft das Herz in der Brust, dass ich dich auf meine alten Tage wiedersehen darf! – Ach, was wird dein Herr Pate nur sagen, droben auf dem Schloss, der Edelmann?“ „Ja“, sprach der Vater, als sie nun tapfer die Klöße teilten, „dein Herr Pate wird nichts von dir wissen wollen. Wenn er erfährt, wie es mit dir steht, wird er dich zuletzt am lichten Galgen zappeln lassen.“ Da sagte der Sohn: „Nun, besuchen will ich ihn aber doch, den Herrn Paten!“
Der Schlossherr war sehr erfreut, sein Patenkind so stattlich wieder vor sich zu sehen. Hatte sich der Edelmann doch in Gnaden erbarmt, das arme Kind zur Taufe zu heben. Die Freude währte aber nicht lange, als der Edelmann erfuhr, was aus seinem Schützling geworden war, nämlich ein ausgelernter Spitzbube. Da überlegte der Edelmann schon bald, wie er mit guter Art einen so gefährlichen Menschen bei Zeiten los werden könnte.
„Wohlan“, sprach der Edelmann zu seinem Schützling, „wir wollen sehen, ob du das Deinige ordentlich gelernt hast. Bist du ein großer Dieb geworden, den man mit Ehren laufen lassen kann, oder nur ein kleiner, den man an den erstbesten Galgen henkt? Letzteres werde ich in meinem Gerichtsbezirk mit dir sicher tun, wenn du nicht die drei Proben bestehst, die ich dir auferlegen werde!“ „Nur her damit, gestrenger Herr Pate! Ich fürchte mich vor keiner Arbeit.“
Der Edelmann überlegte eine kleine Weile und sprach: „Höre an! Dieses sind die drei Proben:
Als erstes stiehl mir mein Lieblingspferd aus dem Stalle. Ich werde alles gut von Stallburschen und Soldaten bewachen lassen, die jeden totschlagen, der sich dem Stalle nähert.
Als zweites stiehl mir das Bettuch unterm Leibe weg, wenn ich mit meiner Frau im Bette liege. Und zieh auch meiner Frau den Trauring vom Finger. Doch wisse, dass ich geladene Pistolen zur Hand haben werde.
Als drittes und letztes kommt das schwerste Stück: Stiehl mir Pfarrer und Schulmeister aus der Kirche. Steck sie beide in einem Sack und hänge sie lebend in meinen Schornstein. Tor und Türen sollen dir dazu im Schlosse offen stehen.“
Der Meisterdieb bedankte sich freundlich bei seinem Herrn Paten, dass er so leichte Stücklein aufgegeben hatte, und ging seiner Wege. Der Edelmann aber traf alle Anstalten, sein Lieblingsross gut zu bewachen. Sein erster Reitknecht musste sich darauf setzen, ein anderer Diener musste das Zaumzeug fassen, und ein dritter den Schwanz. Damit nicht genug ordnete der Herr eine Soldatenwache vor der Türe an.
Die wachten und wachten nun, bis sie froren und fluchten. Denn es war kalt, und alle waren durstig. Da zeigte sich ein altes müdes Mütterlein. Sie trug ein Fässlein auf einem Korbe, hüstelte schwer und keuchte mühsam zum Schlosshof hinein. Das Fässlein aber weckte wohlige Gedanken bei den Soldaten, sollte es vielleicht ein schöner Branntwein sein? Und war der Branntwein nicht eine gute Medizin gegen Nachtfrost und den bösen Nebel?
Kurz entschlossen riefen die Soldaten das alte Mütterlein zum Feuer, auf dass sie sich gut wärme. Nun forschten sie mit Fragen nach, was denn da wohl im Fässlein sei. Und richtig, ein zünftiger Branntwein war darin, noch dazu veredelt. Auch ein Hähnlein war am Fässlein angebracht, was den Ausschank sehr erleichterte. Da kauften die Soldaten ein Becherlein ums andere, und sie sagten es auch den Wächtern im Stalle. Da hatte das alte Frauchen gar alle Händ voll zu tun, und das Fässlein leerte sich schnelle.
Noch wusste keiner, dass die Alte in Wahrheit der verkleidete Meisterdieb war, und dass er den Branntwein mit einen barbarischen Schlaftrunk gemischt hatte. Es währte also nicht lange, da fiel ein Soldat nach dem andern in tiefen Schlaf. Dann fielen auch den Wächtern im Stalle die Augen zu.
Darauf hatte der Meisterdieb nur gewartet. Er stand schon bei dem Pferd im Stall, als der Reitknecht gerade herabglitt. Der Meisterdieb fing ihn auf, setzte ihn auf einen Holzbock und band ihn fest. Sollte der arme betrunkene Mensch doch nicht gleich zu Boden fallen und womöglich Schaden erleiden. Dem Kutscher aber, der das Zaumzeug hielt, und in der Ecke schnarchte, lieh der Dieb einen Strick für die Hand. Und der Stallknecht bekam statt Rossschweif ein dickes Strohseil in die Hand gedrückt. Dann nahm der Dieb eine Pferdedecke, schnitt sie in Stücke, wickelte sie um des Rosses Füße und schwang sich in den Sattel. Und hast du nicht gesehen, war der Dieb schon zum Stall hinaus.
Als es heller Tag war, schaute der Edelmann zum Fenster hinaus. Ein stattlicher Reiter kam geschwind daher. Das Ross, auf dem er saß, war nicht minder stattlich und schien dem Edelmann wohl bekannt. Der Reiter hielt an und rief: „Guten Morgen, Herr Pate! Euer Pferd ist Goldes wert!“ „Ei, dass dich der Teufel hole!“, rief der Edelmann. „Du bist ein arger Pferdedieb! Nur zu, nur zu, lass mich deine Kunst weiter sehen!“
Der Edelmann nahm seine Reitpeitsche und ging voller Zorn zum Stalle. Als er da die wunderlichen Gestalten der schlaftrunkenen Wächter sah, musste er laut lachen. Insgeheim dachte er aber: „Wenn der Gauner diese Nacht kommt, mir das Bettuch zu stehlen, will ich ihm eine Kugel verpassen. Denn solch einen gefährlichen Kerl möchte ich nicht in meiner Nähe wissen.“
Da es nun Nacht war, legte sich der Edelmann mit seiner Frau zu Bette. Neben sich tat er eine geladene Pistole und noch andere Waffen. Dann stellte er sich schlafend und horchte, ob sich nichts rege. Lange blieb alles still, doch endlich schien es ihm, als würde eine Leiter an die Außenmauer gestellt. Bald darauf trat draußen am Fenster die Gestalt eines Menschen hervor. „Erschrick nicht, Frau!“, warnte der Edelmann. Er nahm die Pistole zur Hand, drückte ab, und schoss den Räuber von der Leiter. „Der steht nicht wieder auf“, sprach der Edelmann, „doch möchte‘ ich Aufsehen vermeiden. Ich will geschwind die Leiter hinabsteigen, und ihn in der alten Grube bei Seite schaffen.“
Das war der Edelfrau ganz recht, und ihr Mann tat, wie er gesagt. Bald darauf kam er wieder die Leiter hinauf und sprach: „Der Räuber ist wirklich mausetot. Ich will den armen Teufel aber noch in ein Laken hüllen, bevor ich ihn in die Grube werfe. Und da er um deines Ringes willen sein Leben gelassen hat, so wollen wir ihm diesen anstecken. Gib mir also den Ring und auch das Bettuch.“ Die Frau gehorchte, und ihr vermeintlicher Mann stieg wieder eilends hinab.
In der dunklen Nacht hatte der wahre Edelmann aber nicht erkannt, wer da gestorben war. Der Meisterdieb hatte just einen frisch Gehenkten vom Galgen abgeschnitten und sich auf die Schulter geladen. So stieg er die Leiter bis zum Fenster empor. Kaum war der Schuss gefallen, warf er die Leiche flink herab und stieg rasch von der Leiter. Nun kam auch der Edelmann herunter, um die Leiche fortzuschaffen. Da schlich sich der Dieb wieder zur Kammer hinauf, machte den Edelmann nach und forderte Ring und Bettuch von der Frau.
Am anderen Morgen sah der Edelmann wieder zum Fenster hinaus. Ein Mann ging unten auf und ab. Ein großes weißes Bündel hing über seine Schulter, und er ließ einen schönen Ring in der Morgensonne blitzen. Mit einem Male rief der Mann hinauf: „Schönsten guten Morgen, Herr Pate! Ich wünsche Ihnen und der Frau Patin recht wohl geruht zu haben!“ Der Edelmann war wie vom Donner gerührt, als er den Meisterdieb leibhaftig vor sich stehen sah. Hastig fragte er seine Frau nach Ring und Tuch. „Nun, du hast es mir doch diese Nacht abverlangt!,“ erwiderte sie. „Der Satansbraten! Aber nicht mit mir!“, tobte der Edelmann. Er ballte dem Patenkind eine Faust zum Fenster hinaus und rief: „Erzgauner! Jetzt das Dritte! Das bringt dich sicherlich an den Galgen!“
In der folgenden Nacht begab sich nun etwas Seltsames auf dem Gottesacker. Der Schulmeister, der in der Nähe wohnte, merkte es zuerst und meldete es dem Herrn Pfarrer. Über den Gräbern wandelten kleine brennende Lichtlein gar unruhig umher. „Das sind die armen Seelen, Schulmeister“, flüsterte der Pfarrer mit Grausen.
Und plötzlich erschien eine große schwarze Gestalt auf den Stufen der Kirche, die mit hohlem Tone rief: „Kommt alle zu mir, kommt alle zu mir, der Jüngste Tag ist vor der Tür! O Menschenkinder, betet still, die Toten sammeln schon ihre Gebeine. Wer mit mir in den Himmel will, der krieche in diesen Sack hier still!“
„Wollen wir?“, fragte der Schulmeister den Pfarrer mit Zähneklappern. „Jetzt ist noch Zeit“, antwortete dieser. „Der heilige Apostel Petrus ruft uns, das ist keine Frage.“ „Aber was ist mit Reisegeld? Ich habe mir doch mühsam zwanzig Kronen gespart“, flüsterte das Schulmeisterlein. Darauf der Pfarrer: „Auch ich habe hundert Taler für den Notfall zurückgelegt! Wir holen das Geld und nehmen es besser mit!“
Das taten die beiden denn auch und näherten sich der schwarzen Gestalt mit Furcht und Zittern. Diese war aber in Wahrheit der Meisterdieb. Der hatte Krebse gekauft und ihnen brennende Wachslichter auf den Rücken geklebt. Das waren die armen Seelen auf den Gräbern.
Der Dieb hatte sich auch einen Mönchsbart, eine Mönchskutte und einen großen Hopfensack gekauft, in den er die beiden Schwarzröcke nun steckte. Das Ersparte nahm er ihnen jedoch weg. Jetzt schnürte er den Sack zu, und schleifte ihn hinter sich her. So ging es durch das ganze Dorf und durch einen seichten Tümpel, wobei er rief: „Hab Acht, jetzt geht es durch das Rote Meer!“ Dann schleifte er den Sack durch den Bach und rief: „Jetzt geht es durch den Bach Kidron.“ Dann weiter über die Schlossgüter, wo es schon ziemlich kühl war. Der Dieb rief nun: „Aufgepasst, jetzt geht es durch das Tal Josaphat.“ Dann schleifte er den Sack zur Schlosstreppe hinauf: „Dieses ist schon die Himmelsleiter.“ Und endlich hängte er den Sack im Schornstein auf einen Haken, daran man die Schinken räuchert. Der Dieb machte auch noch einen ziemlichen Qualm darunter und rief mit schrecklicher Stimme: „Dieses ist das Fegefeuer, welches etliche Jahre dauert.“ Dann machte er sich von dannen.
Da schrien der Pfarrer und der Schulmeister Zeter und Mordio, bis das ganze Hausgesinde zusammenlief. Der Meisterdieb aber trat keck vor den Edelmann: „Herr Pate, meine dritte Probe habe ich auch bestanden. Pfarrer und Schulmeister hängen im Schornstein, und wenn es euch gefällig ist, könnt Ihr sie selber zappeln und schreien sehen!“ „O du Erzschalk und Erzgauner, du Erzbösewicht und Meister aller Meisterdiebe!“, rief da der Edelmann, und gab gleich Befehl, die beiden Schwarzröcke aus dem Fegefeuer zu erlösen. Dann wandte sich der Edelmann wieder an den Dieb und sprach : „Du hast mich überwunden, hebe dich von dannen! Hier hast du ein Goldstück. Hebe dich von dannen, und komme mir nicht wieder vor Augen. Lass dich doch irgendwo henken, wo es dir gefällig ist.“
„Allerliebsten Dank, gestrenger Herr Pate, so will ich’s tun“, antwortete der Spitzbub, „aber wollt Ihr nicht den Pfand auslösen, den ich redlich von euch erworben habe? Euer Lieblingsross samt all dem Sattelzeug, eurer Gemahlin Trauring und das Tuch mit den 100 Talern vom Herrn Pfarrer und mit des Schulmeisters Geld! Wenn nicht, so fahr ich damit von dannen.“
Da traf den Edelmann fast der Schlag, und er sprach: „Liebes Patenkind, das war ja alles nur ein Spaß. Du wirst diese Güter nicht bei dir behalten wollen, schenke ich dir doch das Leben.“ „Nun so will ich gehen und alles holen“, sprach der Meisterdieb, ging und ließ seinen Wagen anspannen. Dann ließ er seinen alten Vater und seine Mutter einsteigen, setzte sich selbst auf des Edelmanns Ross und steckte den prächtigen Ring an den Finger. Dem Edelmann schickte er aber das Bettuch mit einem Brieflein, darin stand: „Gebt dem Pfarrer und dem Schulmeister ihr Geld zurück, sonst stiehlt es euch eure Frau. Hochachtungsvoll, der Meisterdieb.“
Da bekam der Edelmann große Furcht, trug den Schaden mit Fassung und wollte fortan nichts mehr von seinem Patenkind wissen. Auch erfuhr er nichts mehr von ihm, denn der war mit seinen Eltern in ein fernes Land gezogen und ein ehrlicher und angesehener Mann geworden.

Quelle: Ludwig Bechstein

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