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Ein Mann hatte drei Söhne, von denen noch keiner verheiratet war. Eines Tages ging der Vater fort, um für seinen ältesten Sohn ein Mädchen zu suchen. In einem Dorf ganz in der Nähe fand er ein schönes Mädchen. Als er am Abend heimkam, rief er den ältesten Sohn zu sich und sprach: „Ich habe für dich ein schönes Mädchen gefunden, und ich möchte, dass du ihrem Vater morgen den Brautpreis übergibst.“
Am nächsten Morgen brachte der Sohn dem Vater des Mädchens fünf der besten Rinder. Bei seiner Ankunft nahm das Mädchen seine Stecken, und die kleinen Jungen trieben das Vieh in den Kraal. Dann fragte der Vater des Mädchens: „Kommst du, um meine Tochter zu holen?“ Da erwiderte der junge Mann: „Ja, so ist es.“ Der Vater rief seine Tochter und sprach: „Hier ist dein Mann. Noch heute musst du mit ihm gehen.“ Die Tochter antwortete: „Ich bin bereit.“ Und so machten die beiden sich auf. Unterwegs fing das Mädchen an zu singen:
„Ich bin schön, aber Zähne habe ich nicht.“ Da wurde ihr Mann unruhig und forderte: „Mach den Mund auf, damit ich sehen kann, ob du die Wahrheit sprichst.“ Zu seiner Überraschung entdeckte er, dass sie wahr gesprochen hatte, dass dort, wo Zähne hätten sein sollen, nur ein schwarzer Saum zu sehen war. Da sagte er: „Das hat man mir nicht mitgeteilt. Ich muss dich zu deinem Vater zurückbringen.“ Sie kehrten um. Im Dorf des Mädchens forderte der junge Mann sein Vieh zurück, weil seine Frau keine Zähne habe. Also übergab man ihm sein Vieh wieder, und der enttäuschte Mann machte sich auf den Heimweg. Als er zu Hause ankam, fragte sein Vater: „Wo ist das Mädchen, mein Sohn?“ Und er erwiderte: „Ich konnte sie nicht mitbringen, sie hat ja keine Zähne.“ Als der zweite Sohn das hörte, fragte er seinen Vater: „Darf ich nicht hingehen und nachsehen, ob das Mädchen Zähne hat? Ich möchte auch eine Frau haben.“ Der Vater war einverstanden.
Am nächsten Tag machte sich der zweite Sohn mit den fünf Rindern auf den Weg. Er übergab das Vieh dem Vater des Mädchens und sagte dabei: „Ich komme wegen deiner Tochter. Ich bin zeitig gekommen, so dass ich nicht übernachten muss, sondern noch heute Abend mit deiner Tochter heimkehren kann.“ Der Vater teilte das seiner Tochter mit, und sie entgegnete: „Nun gut, aber ich muss meinem Mann erst etwas zu essen geben.“ Nachdem sie gegessen hatten, schlug das Mädchen vor, nun aufzubrechen. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg. An der gleichen Stelle wie beim letzten Mal begann das Mädchen zu singen: „Ich bin schön, aber Zähne habe ich nicht.“ Als der junge Mann das hörte, bat er sie, den Mund zu öffnen, damit er selbst nachsehen könne. Und zu seinem Erstaunen fand er, dass sie die Wahrheit gesagt hatte. Er brachte sie zu ihrem Vater zurück und sagte: „Hier ist deine Tochter, sie hat keine Zähne, ich möchte mein Vieh zurück.“ Betrübt erklärte sich der Vater des Mädchens einverstanden, und der zweite Sohn kehrte nach Hause zurück.
„Wo ist das Mädchen?“ fragte ihn sein Vater bei der Ankunft. Der Sohn antwortete: „Ich habe geglaubt, mein Bruder lügt. Aber es ist wahr, sie hat keine Zähne, und ich habe sie zu ihrem Vater zurückgebracht.“ Jetzt erhob sich der jüngste Sohn und fragte den Vater, ob er ihm erlaube, auch nachzusehen. Der Vater stimmte zu. Ärgerlich sagte der älteste Bruder: „Denkst du, dass wir verrückt oder dumm sind, weil wir das Mädchen nicht mitgebracht haben?“ – „Nein, nein“, antwortete der jüngste Bruder, „ich möchte nur gern mal ein Mädchen sehen, das keine Zähne hat.“
Am nächsten Tag trieb der jüngste Sohn das Vieh zu dem Kraal, in dem das Mädchen lebte. Er übergab es ihrem Vater und erkundigte sich nach dem Mädchen. Als der Vater des Mädchens sah, wie jung der Mann war, sprach er zu ihm: „Eigentlich bist du noch zu jung, um schon eine Frau zu haben, und außerdem haben deine Brüder es versucht und mir meine Tochter dann wiedergebracht. Aber wenn du meine Tochter willst, kannst du sie nehmen.“ Er rief das Mädchen und teilte ihr mit, dass sie mit diesem jungen Mann gehen müsse. Das Mädchen war einverstanden, und nachdem sie ihrem Mann etwas zu essen gegeben hatte, brachen die beiden auf.
Kaum hatten sie die Stelle erreicht, wo die junge Frau den Brüdern ihres Mannes mitgeteilt hatte: ‚Ich bin schön, aber Zähne habe ich nicht‘, sang sie auch diesmal ihr Liedchen: „Ich bin schön, aber Zähne habe ich nicht.“ Etwas Bange forderte auch der Jüngste sie auf, den Mund zu öffnen. Ein bisschen überrascht blickte er auf den schwarzen Saum, sagte aber nur: „Macht nichts, gehen wir weiter.“ An einem Fluss wiederholte das Mädchen ihr Lied, aber der junge Mann sagte nichts dazu. In der Mitte des Flusses rief er das Mädchen zu sich heran und befahl ihr, während er sie mit einer Hand im Nacken festhielt, den Mund aufzumachen, und rieb ihr mit der anderen Hand den Mund mit Sand aus. Zu seiner großen Freude entdeckte er, dass unter der schwarzen Schicht wunderschöne Zähne hervorkamen. Glücklich brachte er die junge Frau zum Kraal seines Vaters.
Als die beiden älteren Brüder das Mädchen erblickten, eilten sie zu ihrem Vater und sagten: „Komm, Vater, komm und sieh dir deinen verrückten Sohn an. Er hat das Mädchen nach Hause gebracht, obwohl sie noch immer das Lied über ihre Zähne singt.“ Der Vater ging mit ihnen, sagte aber nichts. Der Jüngste rief eine seiner Schwestern und trug ihr auf, die junge Frau zur Hütte seiner Mutter zu bringen. Die anderen Mädchen, die von diesem sonderbaren Geschöpf gehört hatten, sammelten sich um sie und fingen an, Späße zu machen. Sie wollten die Neue zum Lachen bringen, um sehen zu können, ob die Geschichte von den fehlenden Zähnen wahr sei. Zu ihrer Überraschung entdeckten sie, dass das Mädchen sehr schöne Zähne hatte.
Inzwischen berichtete der Jüngste seinem Vater, dass er das Mädchen als seine Frau nach Hause gebracht habe. Enttäuscht sprach der Vater zu ihm: „Schön und gut, mein Sohn, aber du hast mein Vieh verloren. Was sollen wir mit so einem Mädchen anfangen? Ich höre, sie hat keine Zähne, was soll sie da essen?“ Der Sohn erwiderte nichts, denn in dem Augenblick trat seine Schwester ein und erzählte dem Vater, dass die junge Frau Zähne habe. „Ich selbst habe sie gesehen“, fügte sie hinzu. „Bist du sicher?“ fragte der Vater noch. Und weil er überzeugt war, dass das stimmte, wandte er sich an seinen Sohn: „Sehr gut, mein Sohn“, sagte er, „morgen will ich deine Frau sehen.“ Am nächsten Tag ging der Vater in die Hütte, in der sich das Mädchen aufhielt, und sprach: „Ich möchte, dass du den Mund aufmachst. Du bekommst dafür ein Schaf.“ Das Mädchen entsprach der Bitte, und der Vater konnte sich selbst überzeugen, dass sie Zähne hatte. Danach rief er die beiden älteren Söhne zu sich und sprach: „Was seid ihr doch dumm! Das Mädchen hat sehr schöne Zähne, und es war eurem jüngsten Bruder bestimmt, das herauszufinden und sie zur Frau zu nehmen.“ Da schämten sich die beiden sehr und wollten das Mädchen nicht anschauen. Einige Tage später wurden große Töpfe Bier gebraut, und alle Freunde und Nachbarn kamen, um die neue Frau zu begrüßen. Alles sprach von ihrer Schönheit und ihren herrlichen Zähnen, nur die beiden älteren Brüder sahen die Zähne nie, so sehr schämten sie sich.
Am nächsten Morgen brachte der Sohn dem Vater des Mädchens fünf der besten Rinder. Bei seiner Ankunft nahm das Mädchen seine Stecken, und die kleinen Jungen trieben das Vieh in den Kraal. Dann fragte der Vater des Mädchens: „Kommst du, um meine Tochter zu holen?“ Da erwiderte der junge Mann: „Ja, so ist es.“ Der Vater rief seine Tochter und sprach: „Hier ist dein Mann. Noch heute musst du mit ihm gehen.“ Die Tochter antwortete: „Ich bin bereit.“ Und so machten die beiden sich auf. Unterwegs fing das Mädchen an zu singen:
„Ich bin schön, aber Zähne habe ich nicht.“ Da wurde ihr Mann unruhig und forderte: „Mach den Mund auf, damit ich sehen kann, ob du die Wahrheit sprichst.“ Zu seiner Überraschung entdeckte er, dass sie wahr gesprochen hatte, dass dort, wo Zähne hätten sein sollen, nur ein schwarzer Saum zu sehen war. Da sagte er: „Das hat man mir nicht mitgeteilt. Ich muss dich zu deinem Vater zurückbringen.“ Sie kehrten um. Im Dorf des Mädchens forderte der junge Mann sein Vieh zurück, weil seine Frau keine Zähne habe. Also übergab man ihm sein Vieh wieder, und der enttäuschte Mann machte sich auf den Heimweg. Als er zu Hause ankam, fragte sein Vater: „Wo ist das Mädchen, mein Sohn?“ Und er erwiderte: „Ich konnte sie nicht mitbringen, sie hat ja keine Zähne.“ Als der zweite Sohn das hörte, fragte er seinen Vater: „Darf ich nicht hingehen und nachsehen, ob das Mädchen Zähne hat? Ich möchte auch eine Frau haben.“ Der Vater war einverstanden.
Am nächsten Tag machte sich der zweite Sohn mit den fünf Rindern auf den Weg. Er übergab das Vieh dem Vater des Mädchens und sagte dabei: „Ich komme wegen deiner Tochter. Ich bin zeitig gekommen, so dass ich nicht übernachten muss, sondern noch heute Abend mit deiner Tochter heimkehren kann.“ Der Vater teilte das seiner Tochter mit, und sie entgegnete: „Nun gut, aber ich muss meinem Mann erst etwas zu essen geben.“ Nachdem sie gegessen hatten, schlug das Mädchen vor, nun aufzubrechen. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg. An der gleichen Stelle wie beim letzten Mal begann das Mädchen zu singen: „Ich bin schön, aber Zähne habe ich nicht.“ Als der junge Mann das hörte, bat er sie, den Mund zu öffnen, damit er selbst nachsehen könne. Und zu seinem Erstaunen fand er, dass sie die Wahrheit gesagt hatte. Er brachte sie zu ihrem Vater zurück und sagte: „Hier ist deine Tochter, sie hat keine Zähne, ich möchte mein Vieh zurück.“ Betrübt erklärte sich der Vater des Mädchens einverstanden, und der zweite Sohn kehrte nach Hause zurück.
„Wo ist das Mädchen?“ fragte ihn sein Vater bei der Ankunft. Der Sohn antwortete: „Ich habe geglaubt, mein Bruder lügt. Aber es ist wahr, sie hat keine Zähne, und ich habe sie zu ihrem Vater zurückgebracht.“ Jetzt erhob sich der jüngste Sohn und fragte den Vater, ob er ihm erlaube, auch nachzusehen. Der Vater stimmte zu. Ärgerlich sagte der älteste Bruder: „Denkst du, dass wir verrückt oder dumm sind, weil wir das Mädchen nicht mitgebracht haben?“ – „Nein, nein“, antwortete der jüngste Bruder, „ich möchte nur gern mal ein Mädchen sehen, das keine Zähne hat.“
Am nächsten Tag trieb der jüngste Sohn das Vieh zu dem Kraal, in dem das Mädchen lebte. Er übergab es ihrem Vater und erkundigte sich nach dem Mädchen. Als der Vater des Mädchens sah, wie jung der Mann war, sprach er zu ihm: „Eigentlich bist du noch zu jung, um schon eine Frau zu haben, und außerdem haben deine Brüder es versucht und mir meine Tochter dann wiedergebracht. Aber wenn du meine Tochter willst, kannst du sie nehmen.“ Er rief das Mädchen und teilte ihr mit, dass sie mit diesem jungen Mann gehen müsse. Das Mädchen war einverstanden, und nachdem sie ihrem Mann etwas zu essen gegeben hatte, brachen die beiden auf.
Kaum hatten sie die Stelle erreicht, wo die junge Frau den Brüdern ihres Mannes mitgeteilt hatte: ‚Ich bin schön, aber Zähne habe ich nicht‘, sang sie auch diesmal ihr Liedchen: „Ich bin schön, aber Zähne habe ich nicht.“ Etwas Bange forderte auch der Jüngste sie auf, den Mund zu öffnen. Ein bisschen überrascht blickte er auf den schwarzen Saum, sagte aber nur: „Macht nichts, gehen wir weiter.“ An einem Fluss wiederholte das Mädchen ihr Lied, aber der junge Mann sagte nichts dazu. In der Mitte des Flusses rief er das Mädchen zu sich heran und befahl ihr, während er sie mit einer Hand im Nacken festhielt, den Mund aufzumachen, und rieb ihr mit der anderen Hand den Mund mit Sand aus. Zu seiner großen Freude entdeckte er, dass unter der schwarzen Schicht wunderschöne Zähne hervorkamen. Glücklich brachte er die junge Frau zum Kraal seines Vaters.
Als die beiden älteren Brüder das Mädchen erblickten, eilten sie zu ihrem Vater und sagten: „Komm, Vater, komm und sieh dir deinen verrückten Sohn an. Er hat das Mädchen nach Hause gebracht, obwohl sie noch immer das Lied über ihre Zähne singt.“ Der Vater ging mit ihnen, sagte aber nichts. Der Jüngste rief eine seiner Schwestern und trug ihr auf, die junge Frau zur Hütte seiner Mutter zu bringen. Die anderen Mädchen, die von diesem sonderbaren Geschöpf gehört hatten, sammelten sich um sie und fingen an, Späße zu machen. Sie wollten die Neue zum Lachen bringen, um sehen zu können, ob die Geschichte von den fehlenden Zähnen wahr sei. Zu ihrer Überraschung entdeckten sie, dass das Mädchen sehr schöne Zähne hatte.
Inzwischen berichtete der Jüngste seinem Vater, dass er das Mädchen als seine Frau nach Hause gebracht habe. Enttäuscht sprach der Vater zu ihm: „Schön und gut, mein Sohn, aber du hast mein Vieh verloren. Was sollen wir mit so einem Mädchen anfangen? Ich höre, sie hat keine Zähne, was soll sie da essen?“ Der Sohn erwiderte nichts, denn in dem Augenblick trat seine Schwester ein und erzählte dem Vater, dass die junge Frau Zähne habe. „Ich selbst habe sie gesehen“, fügte sie hinzu. „Bist du sicher?“ fragte der Vater noch. Und weil er überzeugt war, dass das stimmte, wandte er sich an seinen Sohn: „Sehr gut, mein Sohn“, sagte er, „morgen will ich deine Frau sehen.“ Am nächsten Tag ging der Vater in die Hütte, in der sich das Mädchen aufhielt, und sprach: „Ich möchte, dass du den Mund aufmachst. Du bekommst dafür ein Schaf.“ Das Mädchen entsprach der Bitte, und der Vater konnte sich selbst überzeugen, dass sie Zähne hatte. Danach rief er die beiden älteren Söhne zu sich und sprach: „Was seid ihr doch dumm! Das Mädchen hat sehr schöne Zähne, und es war eurem jüngsten Bruder bestimmt, das herauszufinden und sie zur Frau zu nehmen.“ Da schämten sich die beiden sehr und wollten das Mädchen nicht anschauen. Einige Tage später wurden große Töpfe Bier gebraut, und alle Freunde und Nachbarn kamen, um die neue Frau zu begrüßen. Alles sprach von ihrer Schönheit und ihren herrlichen Zähnen, nur die beiden älteren Brüder sahen die Zähne nie, so sehr schämten sie sich.
Quelle:
(Märchen aus Afrika – Venda)