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Die sieben Sterne

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Es waren einmal sieben junge Burschen auf dieser Welt. Einer von ihnen war rothaarig. Sie wussten nicht wer ihre Eltern waren, und überhaupt hatten sie immer Pech, weil sie sieben und nicht sechs oder acht waren. Was immer sie taten es ging nicht auf. Darüber grämten sie sich sehr. „Am besten“, sagte der eine, „wir verwandeln uns. Aber wenn ich nur wüßte, in was!“ „Wir wollen uns in die Erde verwandeln“, schlug einer vor. „Nein“, antwortete der, den sie den Klugen nannten, „auch die Erde kann sterben.“ „Wie wäre es mit einem Felsen?“ „Nein“ auch Felsen zerbrechen.“ „Wir sollten uns in Bäume verwandeln. In sehr große Bäume!“ „Nein, auch sie stürzen. Der Wind bläst sie um.“ „Wie wäre es mit dem Wasser?“ „Nein, auch Wasser ist vergänglich. Es trocknet aus.“ „Wir können uns in die Dunkelheit verwandeln.“ „Das ist nicht gut. Die Dunkelheit vergeht, wenn das Licht erscheint.“ Da sprach der sechste: „Wollen wir nicht Tage werden?“ „Nein, bedenkt doch, auch die Tage enden, wenn die Sonne versinkt und die Dunkelheit hereinbricht“, meinte der Kluge wieder. „Aber wie wäre es mit einem blauen Himmel über uns. Er stirbt nie. Ihn wird es immer geben. Alle glitzernden und strahlenden Dinge finden sich dort. In den Himmel wollen wir uns verwandeln.
Dort soll unsere Wohnung sein. Aber wie sollten sie in den Himmel hinaufkommen. „Nun haben wir endlich einen guten Einfall gehabt“, stöhnten die Sieben, „und wieder läßt er sich nicht ausführen.“Als sie so jammerten, fiel ein Netz vom Himmel, das war oben an einer langen Schnur befestigt. „Die Himmlischen Wesen werden es uns wohl heruntergelassen haben, damit wir darin hinauffahren können“, sagte der Kluge. „Ach, es nützt alles nichts“, murrte der, der sehr dünn war, „einer von uns wird zurückbleiben müssen, sonst gerät das Netz aus dem Gleichgewicht, und alle stürzen ab. Ich weiß auch schon, wer derjenige sein wird, der auch diesmal wieder Pech hat. Ich nämlich!“ „Nicht doch“, flüsterte die Stimme unter seinem Fuß, und dann sagte sie noch etwas sehr leise zu ihm. „Ich habe es“, rief der Dünne glücklich, „ich will euch nichts vormachen. Selbst wäre ich nie darauf gekommen, aber die Spinne hat es mir geraten. Also, drei von euch setzen sich auf die rechte und drei auf die linke Seite, und ich setze mich einfach in die Mitte.“ So versuchten sie es, und tatsächlich, das Netz blieb im Gleichgewicht, und sie schwebten zum Himmel hinauf. Als sie aber nun oben angekommen und jeder von ihnen seinen Platz gefunden hatte, zerriß der Dünne das Netz und warf es der Spinne unten auf der Erde zu, und die besitzt es bis heute.

Sage aus dem Volke der Assiniboine
Nordamerika

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